Die Entstehung und Auswirkungen von Sturm “Irma”

Nachdem Sturm „Harvey“ über der Region Housten in Texas wütete, folgte nun Sturm „Irma“ und zerstörte im Südosten der USA Großteile der Karibik und Florida. Mindestens 57 Menschen kamen ums Leben, 90 Prozent der Häuser auf den Florida-Key Inseln wurden verwüstet. Wie Sturmfluten überhaupt entstehen und warum sie so unberechenbar sind, erfahren Sie hier.hurricane

Die aktuelle Lage in Florida und der Karibik

Der Sturm zieht vorüber, Überschwemmungen gehen zurück und die Verwüstungen werden deutlich. In den vergangenen Tagen fegte Sturm „Irma“ über die Inseln Saint-Barthélemy, St. Martin, Saint-Thomas, Antigua und Barbuda und forderte 37 Menschenleben. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 215 Kilometer pro Stunde erreichte Sturm „Irma“ den Süden der USA und zog von den „Florida Keys“ über die Westküste des „Sunstate State“ weiter, mindestens weitere 20 Menschen kamen ums Leben.  

Millionen Menschen ohne Stromversorgung

Der Energiekonzern „Florida Power & Light“, der einen großen Teil des Südens der USA mit Strom versorgt, berichtet von über 3 Millionen Menschen ohne Strom. Da die Stromleitungen oberirdisch verlaufen sind ganze Teile des Stromnetzes zerrissen und müssen ganz neu gebaut werden. Dies wird schätzungsweise mehrere Wochen dauern und somit eine echte Herausforderung darstellen, so ein Sprecher des Energieversorgers.  

Schaden in Milliardenhöhe

Der Versicherungsdienstleister AIR Worldwide, spezialisiert auf Risikoanalysen, schätzt die durch “Irma” verursachten (versicherten) Schäden in Florida und auf den karibischen Inseln bisher auf 20 bis 65 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich:  Hurrikan “Harvey” richtete mit einem geschätzten Schaden in Höhe von rund 65 bis 75 Milliarden US-Dollar deutlich mehr Schaden an. Hurrikan “Katrina” gehört mit einem gewaltigen Schaden in Höhe von 160 Milliarden US-Dollar zu den bislang größten Naturkatastrophen.  

Wie entsteht eine Sturmflut und wie kommt es zu einer solchen Katastrophe?

Durch den starken Wind über den Ozean entstehen enorme Sturmfluten, die in Form von Wasserwellen an die Küste gedrückt werden. Die Folge sind meterhohe Wasserstände, die von Gezeiten (so genannten „Tiden“) und Regenfällen unabhängig sind. Meteorologen differenzieren zwischen „tropische Depressionen“ (Tiefdruckgebiet – hierbei ist ein schwacher Wind gemeint), tropischen Stürmen (mittelstarker Wind), und tropischen Orkanen (starker Wind), auch als Hurrikan bekannt, so wie er nun im Süden der USA eingetreten ist. Hurrikans werden in die Kategorien 1 bis 5 abgestuft. Stufe 1 beinhaltet eine Windgeschwindigkeit von bis zu 153 Kilometer pro Stunde, die höchste Stufe 5 gilt ab einer Windgeschwindigkeit von 252 Kilometer pro Stunde, welche in Florida festgestellt wurde. Meterologen bestätigen, dass die Intensität der Hurrikane der letzten Jahre zugenommen hat, was möglicherweise vor allem im Zusammenhang mit dem stärker werdenden Klimawandel steht. Durch die Erwärmung der Erde heizt sich auch das Meerwasser auf, was dazu führt, dass Tropenstürme größere Mengen an Wasserdampf aufnehme, dadurch größer werden und mehr Niederschlag erzeugen. 

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Warum ist eine Sturmflut so gefährlich?

Sturmfluten sind besonders unberechenbar, da sie sich bereits entwickeln, bevor ein Hurrikan die Küste erreicht. Die meterhohen Wassermengen können kilometerweit ins Landesinnere vordringen und Menschen sowie die Infrastruktur gefährden. Seit Hurrikan „Katrina“ im Jahr 2005 haben sich die Wettervorhersagen jedoch schon erheblich verbessert. Neue Vorschriften hinsichtlich Hurrikan-sicheres Bauen, sowie optimierte Mobiltechnologie haben unter anderem dafür gesorgt, dass die Menschen bei Sturm „Irma“ frühzeitig evakuiert werden konnten und die Opferzahl vergleichsweise gering ausgefallen ist.  

Internationale Hilfsmaßnahmen

Nachdem “Irma” vorüber ist und die enormen Schäden sichtbar sind, werden Hilfsorganisationen und Aufräumaktionen gestartet. Mehrere Länder beteiligen sich und senden Hilfskräfte und Güter. So richtete Frankreich eine Luftbrücke nach St. Maarten zur Versorgung der Hurrikanopfer auf den karibischen Inseln ein. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron beschreibt diese als “größte Luftbrücke seit dem zweiten Weltkrieg”. Der niederländische König Willem-Alexander reiste nach St. Maarten um sich persönlich ein Bild vom Zustand der Zerstörung zu verschaffen. Und auch von Deutschland aus wird Hilfe geschickt: Ein 31-köpfiges Krisenteam, bestehend aus Mitarbeiter der Bundeswehr, des Auswärtigen Amtes und des technischen Hilfswerks machen sich auf dem Weg. Die Bundeswehr und das Deutsche Rote Kreuz schicken unter anderem Transportflugzeuge mit Hilfsgütern in Richtung der niederländischen Antillen.

Fazit

Nicht zu verachten ist die Gefährlichkeit der Sturmfluten, wie man momentan bei den Auswirkungen von den Sturmfluten "Harvey" und "Irma" sehen kann. Dass diese zerstörerischen Naturkatastrophen und dessen Intensität auf den Klimawandel und den schlechten Umgang der Menschen mit unserer Erde zurüchzuführen und dadurch möglicherweise vermeidbar sind, sollte uns Menschen vor allem zu denken geben und dazu anregen, auf unsere Umwelt und die Erde besser achtzugeben. Einen ersten Schritt sollte von der amerikanischen Regierung gemacht werden und den Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen rückgängig machen. Es bleibt zu hoffen, dass die Betroffenen so schnell wie möglich in ihre Häuser zurückkehren und die schrecklichen Resultate der Stürme bald hinter sich lassen können.