FlixTrain: Der neue Konkurrent der Deutschen Bahn?

Zugtickets werden immer teurer in Deutschland. Mit Flixtrain als neues Zug-Unternehmen auf den Markt, sind Strecken innerhalb Deutschlands nun jedoch zu attraktiven Preisen verfügbar, welche es ermöglichen, günstiger zu reisen. Erfahren Sie alles über die Entwicklung des neuen Konkurrenten der Deutschen Bahn, welche Strecken Sie mit FlixTrain fahren können und welche Strecken in der nahen Zukunft geplant sind.

flixtrain

Von FlixBus bis FlixTrain

FlixBus, mit dem offiziellen Namen FlixMobility GmbH und Sitz in München, wurde in 2013 gegründet. Zurzeit bietet FlixBus an rund 1400 Orten in 28 Ländern täglich 250.000 Verbindungen an. FlixBus wird nicht nur fast flächendeckend in Europa angeboten, sondern auch seit Mai 2018 in den USA, wobei die Fahrten dort von lokalen Busunternehmen durchgeführt werden. Nach dem erfolgreichen Start des Fernbusunternehmens wurde nun auch das Geschäft in die Zugbranche erweitert und stellt somit eine Konkurrenz zur Deutschen Bahn dar. Im August 2017 erhielt die Tochtergesellschaft von FlixBus, FlixTrain, eine Lizenz als Eisenbahnverkehrsunternehmen. Zur selben Zeit hat das Unternehmen Leo Express die Trassenrechte der insolventen Locomore erhalten und nahm die Verbindung Berlin-Stuttgart wieder auf. Seit April 2018 hat FlixMobility nun, analog zum Fernbusverkehr, unter der Marke FlixTrain die Vermarktung und das Preismanagement dieser vorherigen Linien übernommen.

Welche Strecken fährt FlixTrain?

Zurzeit bietet FlixTrain vier verschiedene Strecken ein bis zweimal pro Tag an. Diese sind: 

  • Berlin - Stuttgart
  • Hamburg - Köln
  • Hamburg - Lörrach
  • Berlin - Köln

Seit gut einem Jahr sind die Strecken zwischen Berlin und Stuttgart sowie zwischen Köln und Hamburg im Regelbetrieb. In Februar 2019 kündigte FlixMobility den Ausbau des Zugangebotes zwischen Hamburg und Köln von zwei auf drei Zugpaare pro Tag an. Die Strecke zwischen Hamburg und Lörrach wird als Nachtzug angeboten, mit Tickets für Schlaf-, Liege,- und Sitzwagen. Zurzeit sind sieben Fernzüge in Deutschland unterwegs. Zum Vergleich: Die Deutsche Bahn hatte Ende 2018 allein 274 ICE-Züge im Einsatz.

Mit dem weiteren Ausbau von FlixMobility in Deutschland ist es, abgesehen von ausländischen Bahngesellschaften, der einzige Konkurrent der Deutschen Bahn. Nun möchte FlixTrain auch seine Zugkapazitäten ins Ausland ausbauen und hat Trassen in Schweden beantragt. Das Unternehmen setzt darauf, sein Zugangebot mit seinen vorhanden FlixBus-Netz zu verknüpfen, da die Fernbusse dort seit vier Jahren fahren und sehr gefragt sind.

Neue Strecke ab Mai 2019: Berlin-Köln

Am 23. Mai 2019 wurde die Verbindung zwischen Berlin und Köln aufgenommen. Der erste FlixTrain-Zug, erkennbar an seiner markanten grünen Farbe, wie man sie von der Fernbusschwester kennt, fuhr pünktlich von Berlin ab. Diese Fahrt steht nun auch zur Konkurrenz zur Deutschen Bahn, da sie für günstige 10 Euro angeboten wird. Zum Vergleich, die Preise für die Deutsche Bahn liegen für die gleiche Strecke mit 80 € bis 120 € deutlich höher. Jedoch werden Fahrten der Deutschen Bahn mehrmals am Tag angeboten - FlixTrain hingegen bietet beide Strecken jeweils nur einmal pro Tag an. Der FlixTrain fährt täglich (außer mittwochs) um 08:11 Uhr am Berliner Südkreuz ab und fährt von Köln Hauptbahnhof (außer dienstags) um 16:01 Uhr zurück.

Erfolge und Herausforderungen

In 2018 hat das Unternehmen um die 750.000 Fahrkarten verkauft und die durchschnittliche Auslastung lag bei rund 70 %. Laut neuesten Ständen berichtete der Geschäftsführer Fabian Stenger, dass bereits eine Million Fahrgäste auf den Strecken Berlin-Stuttgart und Hamburg-Köln mit den FlixTrain gefahren sind. Zudem sprach er seine Ambitionen aus, dass sich FlixTrain nicht nur mit einem Prozent Marktanteil begnügen möchte.

Der Erfolg des neuen Geschäfts hängt allerdings nicht nur von technischen Faktoren ab, sondern zu einem großen Teil auch mit der Komplexität des Eisenbahnsystems zusammen. Im Gegenteil zu Fernbussen können Züge nicht kurzfristig beschafft und auf die Fahrt geschickt werden. Zuallererst müssen Trassen bei der Bahntochter DB Netz beantragt werden. Jedoch hängen die Streckenmöglichkeiten auch davon ab, inwiefern Bahnhöfe und Strecken frei sind. Daher sind die Streckenführung oder die Zeiten, die der Netzbetreiber zuteilt nicht immer mit den Wünschen in Einklang zu bringen.

Fazit

Die Deutsche Bahn besitzt nach wie vor noch eine Monopolstellung. FlixTrain ist noch weit von einem flächendeckenden Betrieb entfernt und die Strecken werden bislang nur sehr beschränkt angeboten. Jedoch könnte sich dies zukünftig ändern, sobald es FlixTrain gelingt, mehr Streckenmöglichkeiten im In- und Ausland zu ergattern und somit mehrere Strecken vergleichsweise günstiger anbieten zu können. Somit könnte Flixtrain - wie seine Schwester Flixbus - bald europaweit erfolgreich sein. Stimmt die Auslastung dauerhaft, wird FlixTrain eine ernstzunehmende Konkurrenz für die Deutsche Bahn darstellen.