Versteckter Stromfresser: Undichte Fenster

Mit steigenden Energie- und Gaspreisen ist es keine Option mehr, nicht auf die Höhe seiner anfallenden Nebenkosten zu achten. Wer seinen Verbrauch effektiv reduzieren will, muss sich deshalb über alle stromfressenden Faktoren bewusst sein. WechselJetzt.de informiert Sie über einen der meist unterschätzten Stromfresser - undichte Fenster.

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Ressourcenschutz: Wie das Stromsparen einen Beitrag leistet

Wir verbrauchen zu viel Strom! Trotz dem Ausbau erneuerbaren Energien ist die derzeitige Energienutzung in Deutschland zu hoch und nicht nachhaltig. Das Bereitstellen und die Nutzung einer erheblichen Energiemenge, die aus Primärenergieträgern, wie Kohle und Erdgas  bezogen wird, ist stets verantwortlich für einen Großteil unserer Umweltbelastung. Aus einem Bericht des Bundesumweltamtes geht hervor, dass die Stromnachfrage der Deutschen einen erheblichen Teil des Gesamtenergieverbrauchs ausmachen. Zwar steht der Verbrauch der Industrien mit einem Drittel des Gesamtverbrauchs an erster Stelle, doch belegt der Bedarf der deutschen Haushalte und Verkehr mit jeweils einem Fünftel des Gesamtenergieverbrauchs bereits den zweiten Platz der Hauptenergieverbraucher. Obwohl der Ausbau neuer Energien vorangeht und immer mehr Menschen durch einen Stromvergleich zu Ökostromanbietern wechseln, sind die Umweltschäden aufgrund traditioneller  Energieerzeugung nach wie vor zu hoch. Das Bundesumweltamt betont deshalb, dass das Stromsparen ein wichtiger und wesentlicher Schritt ist, die Emissionen und negativen Umweltauswirkungen zu reduzieren.

Stromfresser: Undichte Fenster

Neben den zumeist bekannten Stromfressern wie beispielsweise Stand-By Modi von Elektrogeräten oder alten Elektrogeräten, bleiben Fenster und ihr Stromverschwendungspotenzial häufig unberücksichtigt. Da Wärme sich den geringsten Widerstand sucht, entschwindet über undichte Fenster eine Menge Energie. Vor allem zu Beginn der Ölkrise 1972 wurde beim Hausbau Gebrauch von Einfachverglasung gemacht. Diese Art der Fensterverglasung weist jedoch einen hohen U-Wert von ca. 5,5 W/(m2k) auf, was einem Wärmeverlust von etwa 60 Liter Heizöl pro Quadratmeter Fensterfläche entspricht. Der U-Wert gibt Auskunft über die Wärmedurchlässigkeit von baulichen Materialien. Je kleiner der U-Wert, desto besser ist die Dämmeigenschaft der verwendeten Materialien. Heute werden dank eingeführter Wärmeschutzverordnungen ausschließlich Gebrauch von Wärmeschutzverglasungen mit zwei oder drei Scheiben gemacht. Dank dieser Art der Verglasung konnte über die letzten Jahre bereits eine Menge Energie eingespart werden. Durch die Dreifachverglasung kann der U-Wert sogar auf bis zu 0,5W/(m2K) reduziert werden. Allerdings sind aufgrund der weiterhin bestehenden Gebäude älterer Generationen, undichte Fenster in vielen Haushalten der Grund für einen erhöhten Stromverbrauch.

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Wie erkenne ich, ob meine Fenster undicht sind?

Im Normalfall ist es schwierig festzustellen, ob Fenster undicht oder aufgrund des falschen Einbauens ineffizient sind. Zum Glück gibt es Möglichkeiten die Energieeffizienz der Fenster zu ermitteln. Eine Möglichkeit ist die umfangreiche Messung mit einer Wärmebildkamera. Die Wärmebildkamera kann durch das Empfangen von Infrarotstrahlung, Wärme visuell sichtbar machen. Da die Anschaffung solcher Kameras sich für den Normalhaushalt nicht lohnt, empfiehlt es sich, Experten hinzuziehen. Zwei weitere und für den Laien praktischere Möglichkeiten die Dichtheit der Fenster zu ermitteln, sind der Kerzenlicht - und Papiertest. Bei dem Kerzentest wird eine Kerze in der Nähe des zu überprüfenden Fenster aufgestellt. Flackert die Flamme der Kerze trotz geschlossener Fenster, ist es gut möglich, dass undichte Luftströme der Fenster der Grund dafür ist. Eine andere Möglichkeit ist der Test mit einem Stück Papier. Öffnen Sie dafür das Fenster, klemmen Sie das Papier in den Rahmen und schließen Sie es wieder. Können Sie das Blatt Papier mühelos herausziehen, ist die Wahrscheinlichkeit eines undichten Fensters sehr groß.

Undichtes Fenster - was nun?

Ist man sich sicher, dass die Fenster im Eigenheim undicht sind, haben Sie unterschiedliche Möglichkeiten, diesen Umstand zu verbessern. Sind die undichten Stellen klein, können diese häufig mithilfe von Dichtungsbändern gestopft werden. Die Dichtungsbänder können für kleines Geld auf Amazon oder anderen Online-Shops erworben werden. Durch die Verwendung dieser Bänder können jährlich oft Einsparungen im zwei- bis dreistelligen Bereich erzielt werden. Ist die Energieeffizienz der Fenster jedoch so schlecht, dass auch Dichtungsbänder keine große Hilfe sind, sollte ein Fensteraustausch in Erwägung gezogen werden. Mit dem Einbau von beispielsweise Passivhausfenstern kann der Wärmeverlust auf unter 8 Liter Heizöl pro Quadratmeter Fensterfläche reduziert werden. Wer die Energieeffizienz seines Hauses durch den Austausch seiner Fenster vorantreibt, handelt dabei im Sinne des politischen Streben die Einsparung von CO2-Emissionen voranzutreiben. Da die Politik sich darüber bewusst ist, dass die angestrebten Klimaschutzziele nur erreicht werden können, wenn Hauseigentümer die energetische Qualität ihrer Eigenheime verbessern, hat die Bundesregierung umfassende Fördermittel für die entsprechenden Sanierung bereitgestellt. Der Antrag auf diese Förderung kann bei der KFW-Förderbank im Zuge des Programms “Energieeffizient Sanieren” eingereicht werden. Erwähnenswert an dieser Stelle ist, dass die KFW-Förderbank auch Fördermittel für andere Sanierungsarbeiten am Haus bereitstellt, wie beispielsweise für undichte Türen. Studien zufolge können in vielen Eigenheimen Stromeinsparungen von bis zu 50% erzielt werden. Die Sanierung und Verbesserung der energetischen Qualität spielt hierfür eine wichtige Rolle. Durch die Reduzierung des Energiebedarfs kann der Umbau der Stromversorgung unterstützt werden, was auf lange Sicht zu erheblichen Reduzierung der CO2-Emissionen und somit zur Schonung der Umwelt beiträgt. Zunächst ist es jedoch wichtig den Energiebedarf soweit zu reduzieren, dass dieser allein durch erneuerbare Energien gedeckt werden kann.

Fazit

Das Energiesparen ist und bleibt eine wichtige Maßnahme, um die Umweltbelastung und -gefährdung zu minimieren. Neben alltäglichen Einsparungsmaßnahmen sollten auch bauliche Faktoren, wie z.B. undichte Fenster auf ihre Energieeffizienz überprüft werden, da diese oft versteckte Stromfresser sind, die ein hohes Potenzial für Einsparungen aufweisen.