Gefährdet WLAN-Strahlung unsere Gesundheit?

Elektromagnetische Felder und Strahlungen sowie Elektrosmog - Jeder hat schon einmal von diesen gehört, oft auch im negativen Zusammenhang. Elektromagnetische Strahlung wird von Handys, WLAN-Routern und anderen drahtlosen Geräten abgegeben. Fast jeder von uns hat diese Geräte in Vielzahl im eigenen Haus oder im Arbeitsumfeld. Von daher stellen sich viele die Frage: Besteht Grund zur Sorge? Haben diese negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit? Wir haben uns für Sie schlau gemacht! Lesen Sie nachfolgend alles Wissenswerte rund um WLAN-Strahlung.

WLAN Zeichen

Derzeit ist die Schädlichkeit von Handy- und WLAN-Strahlung immer noch ein viel umstrittenes Thema. Wer sich online in die Materie einlesen möchte, findet oft Beiträge auf Internetseiten, welche eher fragwürdig erscheinen. So findet man Quellen, welche einem die Schädlichkeit der Strahlung beteuern und einem “praktischerweise” Vitamine zum Kauf anbieten, welche den angerichteten körperlichen Schaden wieder gut machen sollen, sehr dubios!

Elektromagnetische Strahlungen

Zunächst müssen wir etwas in die Welt der Physik und Chemie eintauchen: Unter ionisierter und nicht-ionisierter Strahlung versteht man elektromagnetische Wellen, welche unterschiedliche Frequenzen und entsprechend niedrige oder hohe Energie haben. Elektromagnetische Strahlungen, welche beispielsweise von WLAN-Routern, Handys oder Mikrowellen abgegeben werden, zählen zu den nicht-ionisierenden Strahlungen. Diese haben dementsprechend einen niedrigen Frequenzbereich und ihre Energie ist nicht hoch genug, um die Struktur von Atomen und Moleküle zu verändern.Demgegenüber stehen die ionisierenden Strahlungen, welche die Struktur von Atomen und Molekülen aufgrund deren hohen Frequenzbereichs und Energie langfristig verändern können. Hierzu zählen zum Beispiel Röntgenstrahlung, Alpha-, Beta- und Gammastrahlung, welche von radioaktiven Elementen produziert werden, sowie Neutronenstrahlung. Für beide Strahlungsarten, also ionisierend und nicht-ionisierend, gibt es unzählige Studien bezüglich deren Effekt auf menschliches Körpergewebe. Für die von WLAN-Routern ausgestoßene elektromagnetische, nicht-ionisierende Hochfrequenz-Strahlung gibt es bisher nur eine tatsächliche Schlussfolgerung: Das Körpergewebe kann aufgrund der Strahlung erwärmt werden. Dies führt wiederum zu der Frage, ob die Erwärmung des Körpergewebes schädlich ist und, wenn dem so sein sollte, um wieviel das Körpergewebe erwärmt werden müsste, um schädliche Wirkungen zu haben.

WLAN Router

Die International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection (kurz auch “ICNIRP” oder auf deutsch die “Internationale Kommission für nicht-ionisierende Strahlungsschutz” genannt) äußerte sich mit einer Stellungnahme, welche bestätigt, dass eine geringe Erwärmung des Körpergewebes nicht mit schädlichen Folgen in Verbindung gebracht werden könne. Obwohl die Hochfrequenz-Strahlungen, welche mit WLAN-Routern in Verbindung stehen, unser Körpergewebe durchdringen und erwärmen können, sei dies laut Studien nur in einem geringen Ausmaß der Fall, sodass der Körper dies ohne negative Langzeitfolgen tolerieren könne. Eine ähnliche Erwärmung fände auch beim Sport statt, welche unser Körper mit seiner internen Temperaturregulierung problemlos ausbalancieren kann. Es sei jedoch davor gewarnt, dass eine Hochfrequenz tatsächlich zu Hautschäden oder Hitzeschlägen führen könne, wenn die Bestrahlung entsprechend lange und stark ist - von diesem Wert sind unsere WLAN-Router jedoch weit entfernt. Diese emittieren selbst weniger Strahlungen als unsere Handys. Ebenso halten wir unsere WLAN-Router nur in den ungewöhnlichsten Fällen direkt ans Ohr wie im Falle mit unseren Smartphones und Handys. Laut analysierten Studien bezüglich Kurz- und Langzeitfolgen von Hochfrequenzen, gibt die ICNIRP somit Entwarnung: Es lasse sich derzeit keine Schlussfolgerung ziehen, welche WLAN-Strahlung als gefährlich einstufe.

Dieser Meinung schließt sich auch das Bundesamt für Strahlenschutz an: WLAN-Strahlung wird als ungefährlich eingestuft. Sowohl das Bundesamt als auch die ICNIRP bedienen sich hier unter anderem sogenannter SAR-Werte. SAR steht für die spezifische Absorptionsrate, welche die Leistung pro Masse (hier: Watt pro Kilogramm) berechnet und somit Rückschlüsse folgern lässt. Für unsere derzeit gängigen Handys und Smartphones wird ein SAR-Durchschnittswert von 1 W/kg angegeben. Dies steht im Vergleich zu gerade mal 0,1-0,4 W/kg bei einem WLAN-Router, dessen Wert direkt am Gerät gemessen wird. Da sich die wenigsten Menschen in ihrem Alltag direkt am WLAN-Router befinden, wird durch den Abstand zum WLAN-Router dessen SAR-Wert zusätzlich reduziert. Hier bewirkt ein 1-Meter Abstand zum WLAN-Router schon eine circa 80%-ige Reduzierung des SAR-Wertes. Jedoch äußert sich das Bundesamt für Strahlenschutz auch etwas kritisch, da aufgrund der eher neuen Technologie entsprechende Langzeitstudien noch nicht vollständig abgeschlossen wurden.

Eher negativ in Bezug auf elektromagnetische Felder und deren Auswirkungen auf unsere Gesundheit äußert sich der Verein Diagnose Funk. Dieser hat eine Reihe von Studien zusammengefasst, welche die elektromagnetische Strahlung kritisch hinterfragen. So werden  unter anderem Auswirkungen auf unser Erbgut sowie Gehirnfunktionen analysiert bis hin zu eventuellen Auswirkungen auf unseren Schlaf. Der Verein Diagnose Funk schlussfolgert, dass WLAN-Strahlung beispielsweise zu einer Verringerung der Konzentrationsfähigkeit oder Schädigung der Spermien führen sowie das Krebsrisiko erhöhen könne. Besonders kritisch äußerte sich der Verein gegenüber der Beeinträchtigung von Kindern, welche der Strahlung gleichermaßen ausgesetzt seien, diese jedoch 10-mal mehr absorbieren würden als der Körper eines Erwachsenen.

WLAN Benutzer

Fazit

Anhand der aktuellen Studien lässt sich bis auf Weiteres schlussfolgern, dass keine Gefahr von WLAN-Routern und deren Strahlung ausgeht. Es sei jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dies unser aktueller Wissensstand ist. Wie schädlich WLAN-Strahlung also tatsächlich ist, darüber werden sich weiterhin die Geister streiten, bis aufschlussreichere Langzeitstudien erfolgreich abgeschlossen sind. Bis dahin bleibt somit, trotz der derzeitigen Entwarnung der Experten, weiterhin ein Restrisiko bestehen.

Wer Bedenken hat und die Strahlung so gering wie möglich halten möchte, dem rät das Bundesamt für Strahlenschutz zu den folgenden Maßnahmen:

  • Sorgen Sie dafür, dass Ihr WLAN-Router an einem Platz angebracht wird, welcher sich nicht in unmittelbarer Nähe von Orten befindet, in denen Sie sich für eine längere Zeit aufhalten, wie zum Beispiel Couch, Sofa oder Schreibtisch. Das Schlafzimmer sollte komplett vermieden werden.
  • Eventuell verfügt Ihr WLAN-Router über eine sogenannte Nachtfunktion, welche Ihren WLAN-Router automatisch über Nacht abschaltet. Sollte dies nicht der Fall sein, können Sie Ihren WLAN-Router auch über eine extra Zeitschaltuhr anschliessen.
  • Wenn Sie zu Hause sind, empfiehlt es sich, mit Ihrem Smartphone immer über Ihre WLAN-Verbindung zu surfen, denn diese benötigt weniger Sendeleistung und somit weniger Strahlung als über die anderen Mobilfunkstandards, wie beispielsweise LTE oder 4G.
  • Falls Sie aufgrund der Internetverbindung gerne mit Ihrem Laptop in der Nähe des WLAN-Routers sitzen, um eine stabile Verbindung zu gewährleisten, ziehen Sie in Erwägung stattdessen ein Netzwerkkabel, auch LAN-Kabel genannt, zu benutzen. Diese gibt es in unterschiedlichen Längen, welche es Ihnen ermöglichen, sich überall in Ihrem Haus mit Ihrem Laptop niederlassen zu können und mit einer schnellen, stabilen Internetverbindung zu surfen. Tipp: Falls Ihr Internet insgesamt zu langsam ist, lohnt sich ein unabhängiger DSL-Vergleich, mit welchem Sie den günstigsten Tarif für Ihre Bedürfnisse finden können.