DSL mit Kupferkabel wieder im Rennen?

Auf das Internettempo von Kabelanbietern und Glasfaserleitungen reagiert Telekom mit Optimierung ihrer Kupferkabel. Dabei experimentieren sie mit Geschwindigkeiten von 10 Gbit/s. Nicht ohne Kritik der Konkurrenz.
Kupferkabel Internetverbindungen werden wieder optimiert.

DSL-Anbieter Telekom lässt sich nicht abhängen

Wieviel Geschwindigkeit steckt drin, im Kupferkabel? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen – und um nicht ausgebremst zu werden von Kabelanbietern und Glasfaser-Direktverbindungen – setzt die Telekom in Zusammenarbeit mit Nokia auf Experimente mit der Ultra-Breitbandzugangstechnologie „XG-Fast“.

Die Resultate zeigen, dass aus der ‚alten‘ Telefonleitung 10 Gbit/s herauszuholen sind. Allerdings, das muss dabei erwähnt werden, konnte die Telekom diese Geschwindigkeiten bisher nur auf kurzen Distanzen von circa 50 m realisieren.

XG-Fast – was steckt dahinter?

Die Entwicklung von XG-Fast durch die Telekom befindet sich noch in Kinderschuhen, die Intention hinter der Technologie ist jedoch deutlich: Schnelles Internet - auch da wo das Glasfaserkabel nicht weiter als bis zum Gebäude reicht und im Gebäude Kupferkabel liegt. XG-Fast als ‚Inhouse-Technik‘ also. Wie? Durch Optimierung des Kupferkabels.

Welche Vorteile ergeben sich hieraus?

Der Telekom als DSL-Anbieter geht es darum, der Kabelanbieterkonkurrenz in Sachen Highspeed-Internet die Stirn zu bieten. Um das bestehende Kupferkabel im Zeitalter der rasend schnellen Glasfaserverbindungen zu integrieren und damit komplizierte und preisintensive Bauarbeiten, das Verlegen neuer Kabel, zu vermeiden. Laut der Telekom profitieren DSL-Kunden auf diese Art von schnellerem Service und geringerem Aufwand.

Kupferkabel für schnelles DSL? Technologischer Fortschritt oder Stillstand?

Aus den Reihen der Konkurrenz ertönen viele Einwände: Diverse Telekommunikationsverbände fordern, dass die Regierung in Sachen DSL den Glasfaserkabel-ausbau unterstützt, anstatt die Kupferkabel-Pläne der Telekom und damit deren Monopolstellung zu fördern. Die Optimierung des Kupferkabels, auch „Vectoring“ genannt, bezeichnen sie als technologische Stagnation. Im Gegenzug zu der gewährten Unterstützung durch die Politik garantiert die Telekom deutschlandweiten Breitbandausbau; ein Angebot, dass die Bundesregierung laut eines Artikels in Die Welt am 1. Februar 2016 dringend nötig hat. Denn die hat es sich zum Ziel gesetzt innerhalb der nächsten zwei Jahre, alle deutschen Haushalte mit schnellem Internet zu versorgen.

Vectoring als Übergang?

Die Telekom bestreitet nicht, dass Leitungen mit Glasfaserkabel schneller und qualitativ hochwertiger sind als die schon bestehenden Leitungen mit Kupferkabel. Bis allerdings ein großflächiger Netzausbau des Glasfaserkabels finanziert werden kann, betrachtet die Telekom die Optimierung ihrer Kupferkabel als geeignete Übergangslösung. Konkurrierende Telekommunikationsverbände bezweifeln dieses Vorhaben nach wie vor. Sie geben sich nicht zufrieden mit einer DSL-Zukunft, in der sie ihre Dienste – gebührenpflichtig – auf Vorleistungen der Telekom weiterentwickeln müssen. Diese DSL-Diskussion ist noch nicht beendet. Die Absicht gegenüber den DSL-Kunden ist in jedem Fall eine erstrebenswerte, ob nun mit Glasfaserkabel, Kupferkabel oder einer Kombination von beidem: schnelles Internet, überall in Deutschland.