VDSL ist eine Abkürzung für Very High Speed Digital Subscriber Line, was im Deutschen so viel bedeutet wie digitaler Anschluss für Hochgeschwindigkeiten. Wie der Begriff also schon verrät, handelt es sich bei VDSL um eines der schnellsten Übertragungsverfahren für Internetzugänge und ermöglicht somit bessere Leistungen als ein einfacher DSL-Anschluss. Erfahren Sie mehr über VDSL im folgenden Beitrag.
Was versteht man unter VDSL?
VDSL ist eine Breitbandtechnik, von der viele Deutsche seit 1999 Gebrauch machen, um in die Internetwelt einzutauchen. Das ganze begann mit DSL-Anschlüssen mit 768 kbit/s. Der Bedarf nach einer höheren Bandbreite wuchs jedoch rasant, weshalb eine schnellere Technik benötigt wurde: VDSL.
Wie funktioniert VDSL?
Beim VDSL werden die Signale über Glasfaser-und Kupferkabel geleitet, hierbei spricht man auch von einem Hybridnetz. Das Glasfaserkabel führt von der Vermittlungsstelle bis zum Multifunktionsgehäuse, während das Kupferkabel bis zum Modem des Kunden führt. Der Weg des Kupferkabels ist hierbei relativ kurz. Da das Kupferkabel mit zunehmender Entfernung Dämpfungsverluste aufweist, welches die Geschwindigkeit reduzieren kann, werden lange Wege vermieden. Beim VDSL kann man zwischen zwei VDSL Standards unterscheiden. Im Folgenden werden beide Standards erklärt.
VDSL1-Standard
Der VDSL1-Standard wurde 2004 von der ITU (International Telecommunication Union) bestimmt. Jedoch wurde dieser in Deutschland nie richtig eingesetzt, da er nur eine geringe Signalreichweite besaß und es keine Möglichkeit gab, bestimmte Anwendungen bei der Übertragung zu priorisieren. Beispielsweise ist dies nötig für die Übertragung von Internet und IPTV zur selben Zeit. In Ländern wie Südkorea, Japan, China und den USA gab es eine größere Verbreitung dieses Standards, während es in anderen Ländern schnell klar war, dass eine schnellere Leistung benötigt wird.
VDSL2-Standard
Schon zwei Jahre später wurde der Nachfolgestandard, das VDSL2, entwickelt, mit dem eine höhere Übertragungsrate möglich wurde. Hierbei hängt die Höhe der Übertragungsrate jedoch von der Länge und Qualität des Kupferkabels ab, der sich zwischen Kabelverzweiger und Teilnehmeranschluss befindet. Wenn man also vom VDSL spricht, meint man meistens das VDSL2. ADLS, ADSL, ADSL2+ sind die Weiterentwicklung von DSL mit höheren Übertragungsgeschwindigkeiten, die im Allgemeinen oft einfach als DSL bezeichnet werden. VDSL2 basiert auf diesen Technologien.
VDSL-Vectoring und Super-Vectoring
2014 kam ein verbessertes Verfahren in den Fokus des Breitbandausbaus, das unter dem Namen VDSL-Vectoring bekannt ist. Dieses Verfahren bietet ein sechs mal schnelleres Internet als über DSL und kann bis zu 100 Mbit/s erreichen.
2018 wurde ein weiteres Verfahren eingeführt, das Super-Vectoring. Dieses erreicht bis zu 250 Mbit/s und stellt neben schnellem Internet außerdem kontrastreiche Bildformate für Virtual Reality dar.
Quelle: https://www.logitel.de/blog/dsl-festnetz/dsl-vdsl/
Unterschied zwischen einem VDSL- und DSL Anschluss
Der Unterschied zwischen VDSL und DSL liegt darin, dass beim VDSL der Datenstrom zwischen Vermittlungsstelle und Multifunktionsgehäuse über ein Glasfaserkabel transportiert wird, während dieses beim DSL über ein Kupferkabel geht. Jedoch wird bei VDSL und DSL der Datenstrom zwischen Verteilerkabel und Hausanschluss über ein Kupferkabel transportiert. Der Vorteil des Glasfaserkabels ist, dass eine sehr viel schnellere Übertragung von großen Datenmengen im Internet möglich ist. Beispielsweise ist DSL ausreichend für das einfache Surfen, Abrufen von E-Mails oder Downloaden von Dateien bei einer Geschwindigkeit von bis zu 16 Mbit/s, jedoch kann man mit VDSL problemlos Triple-Pay-Angebote wahrnehmen, welche Internet, Telefonie und Fernsehen einschließen.
Wie viele Mbit/s können die Übertragungsverfahren erreichen?
Um Ihnen einen besseren Überblick über die Übertragungsverfahren für Internetzugänge und ihre Bandbreiten zu geben, sind die Verfahren im Folgenden aufgelistet.
- DSL kann Übertragungsgeschwindigkeiten bis zu 6 Mbit/ s erreichen.
- ADSL ist eine Weiterentwicklung mit Übertragungsgeschwindigkeiten bis zu 8 Mbit/s.
- ADSL2 ist eine Weiterentwicklung mit Übertragungsgeschwindigkeiten bis zu 12 Mbit/s.
- ADSL2+ ist eine Weiterentwicklung mit Übertragungsgeschwindigkeiten bis zu 16 Mbit/s.
- VDSL ist eine Weiterentwicklung mit Übertragungsgeschwindigkeiten bis zu 100 Mbit/s.
Hierbei ist jedoch zu erwähnen, dass, obwohl VDSL bis zu 100 Mbit/s erreichen kann, oft nur bis zu 50 Mbit/s realisierbar sind. Trotzdem sind die VDSL Geschwindigkeiten somit um ein Vielfaches höher als bei DSL.
Was wird bei einem VDSL Anschluss gebraucht?
Bei der normalen DSL Variante benötigt man eine TAE-Dose, einen DSL-Splitter und einen NTBA Netzwerkanschluss für die ISDN-Endgeräte, während man den Splitter und den Netzwerkanschluss beim VDSL nicht braucht. Notwendig ist beim VDSL-Anschluss jedoch auch die TAE-Dose, da sie den Anschluss an das Netzwerk bildet. Mit am wichtigsten ist außerdem der Router, da über ihn die Verteilung der Anschlüsse für beispielsweise Telefon und Internet stattfindet. Normalerweise sind moderne Router mit WLAN ausgerüstet und brauchen somit kein Kabel für den Internetanschluss. Der Router wird meistens von den Providern bereitgestellt oder man kann ihn selbst kaufen oder mieten. Die Alternative zu einem klassischen VDSL-Router ist eine Fritzbox.
VDSL-Verfügbarkeit in Deutschland
In Deutschland geht der VDSL Ausbau nur schrittweise voran. Während VDSL in Deutschland in Ballungsräumen oder in Großstädten fast flächendeckend verfügbar ist, ist es in kleineren Städten oder auf dem Land nur mangelhaft oder überhaupt nicht vorhanden. Vergleicht man den VDSL Ausbau mit anderen europäischen Ländern, liegt Deutschland auf einem Mittelplatz, da in einigen anderen Ländern wie beispielsweise Dänemark, Holland oder Schweden die Technik schon viel weiter verbreitet ist. Allerdings ist in Italien, Zypern und Griechenland VDSL bis jetzt noch am wenigsten verbreitet.
Fazit
Da VDSL sehr hohe Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 100 Mbit/s erreichen kann, eignet sich dieser Standard insbesondere für Personen, die auf hohe Übertragungsgeschwindigkeiten und ein schnelles Netz angewiesen sind. VDSL könnte daher sinnvoll für Familien oder Wohngemeinschaften sein, während man bei geringer Nutzung abwägen sollte, welcher Tarif am besten passt. Die DSL Variante sollte bei geringerer Nutzung des Internets in Erwägung gezogen werden. Nicht zu vergessen ist außerdem, dass man vor der Tarifwahl prüfen sollte, welcher Betreiber überhaupt Ihren Wohnort versorgt. Es lohnt sich in jedem Fall ein Vergleich verschiedener Tarife. Nutzen Sie hierfür ganz einfach den DSL-Rechner, um den besten Deal zu finden.