Am 27. Februar diesen Jahres kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz die geplante Nutzung von LNG Terminals an. Dies trage zur Unabhängigkeit von russischem Erdgas bei. Doch was ist dieses Liquefied Natural Gas (LNG) und welche Rolle spielt es in Deutschlands Energiezukunft? In diesem Beitrag erklärt WechselJetzt.de alles rund um die LNG und Flüssigerdgas Pläne der Regierung.
Flüssigerdgas
Flüssigerdgas, auch LPG (Liquefid Petroleum Gas) genannt, ist verflüssigtes Erdgas. Es wird durch extreme Abkühlung oder Kompression (Druck) verflüssigt. Entweder bleibt es durch eine konstant niedrige Temperatur flüssig oder durch einen konstanten Druck. Dieses unter Druck gesetzte Flüssigerdgas ist zum Beispiel Propan oder Butan in Feuerzeugen oder Gasflaschen. Auch herrscht ein veränderter Druck in Vorratstanks für Heizungen. Bei weniger als 10 bar bleibt das Erdgas flüssig. Der hohe Druck und die niedrige Temperatur machen die Nutzung und Lagerung des Flüssiggas umständlicher. Ein Ausbau ist jedoch unumgänglich, um eine Abhängigkeit von Russland zu vermeiden. Es gibt verschiedene Arten verflüssigtes Erdgas. LPG steht für Liquefied Petroleum Gas. Flüssigerdgas ist kurzkettiger Kohlenwasserstoff. Es gibt auch LNG (Liquefied Natural Gas), und flüssiges Bio Methan, welches LBM abgekürzt wird (Liquefied Biomethane).
LNG Motoren
Auch gibt es so genannte LPG oder LNG Fahrzeuge. Das Liquefied Natural Gas kann hier als Kraftstoff dienen. Diese funktionieren mit LNG Motoren. Dieses Autogas ist ein Nebenprodukt der Erdölgewinnung. Autos mit umgerüsteten Verbrennungsmotoren (Diesel) können LNG tanken. Es gibt bereits mehr als 7.000 LNG Tankstellen. Wo es eine LNG Tankstelle in Ihrer Nähe gibt, können Sie auf fluessiggas.de erfahren. Bei Liquefied Petroleum Gas (LPG) funktioniert genauso wie LNG für Benzinmotoren.
Die Rolle des Flüssigerdgas
Die deutsche Regierung hat sich als Ziel gesetzt, die Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Dazu gehört auch der Abschied von Erdgas, aber erst nach dem Ausstieg aus Atom- und Kohlekraft. Die Regierung hat sich dafür eine Gasreduktionsstrategie überlegt. Bereits in 13 Jahren, 2035, soll Deutschland nahezu klimaneutral sein. In der Planung der Klimaneutralität spricht die Regierung auch von der Wasserstofftechnologie. Diese sei aber noch jung und nicht ausgebaut genug.
Daher müsse in der Übergangszeit noch fossiles Gas genutzt werden. Grund für die Nutzung von Erdgas ist, dass dieses eine geringere Klimaschädlichkeit als Kohle hätte. Trotz aufwendiger Lagerung, ist Flüssiggas ebenfalls klimaneutraler als Kohle.
Auch als Reaktion auf den Ukraine Krieg verändert sich die Energiebranche und der Erdgas Preis, so die Tagesschau. Daher sollen nun Flüssiggas Terminals (Ternubak) in Brunsbüttel, Stade und Wilhelmshaven in Erwägung gezogen werden. Solche Ternubaks sollen zur Sicherung der deutschen Energieversorgung beitragen. Flüssigerdgas ist hier also eine Brückentechnologie, welche Deutschland für den Moment unabhängiger von Russland machen sollte.
Am 02.03. berichtete die Tagesschau dann, dass Deutschland bereits Flüssiggas gekauft hat. Für 1,5 Mrd Euro kaufte Deutschland bei Trading Hub Europe Flüssigerdgas, um den Gaspreis zu senken und Gasquellen zu diversifizieren. Mehr dazu finden Sie im folgenden Paragraphen.
Diversifizierung der Gasversorgung
In der Vergangenheit deckte Russland 55% der deutschen Gasversorgung ab. Heute ist die Gasversorgung im Umbruch und die Zukunft ist hierüber schwer vorherzusehen. Doch bisher folgte Norwegen mit 30%, und der dritte große Versorger waren die Niederlande mit 13%. Noch innerhalb der 2020er Jahre planen die Niederlande allerdings, die Gas Versorgung zu beenden. Trotzdem möchte Deutschland nicht in Abhängigkeit von Russland leben. Die einzige logische Konsequenz ist ein Ausbau alternativer und erneuerbaren Energien. Dies senkt auch den CO2 Ausstoß und wirkt damit dem Klimawandel entgegen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz schreibt: “Daher braucht es schon sehr zeitnah alternative Importmöglichkeiten für eine resilientere Versorgung.” (BMWK, 2022, S. 2). Das bedeutet konkret, dass wir mehr Flüssigerdgas brauchen, um weniger abhängig von Russland zu sein.
Hierzu arbeitet Deutschland mit den Niederlanden zusammen. RWE und die niederländische GasUnie bauen ein Erdgas Terminal in Brunsbüttel. Dort sollen LNG Terminals erbaut werden. Gasunie wird der Betreiber dieses Terminals sein: “Gasunie und RWE werden Anteile von 40% bzw. 10% halten.” (BMWK, 2022, S. 2). Dieses LNG Terminal versorgt Deutschland dann mit Erdgas zum Heizen.
Auch sollen Pläne für weitere LNG Terminal Standorte geprüft werden. Bisher hatten innerhalb der EU bereits die Nachbarstaaten Niederlande, Frankreich, Belgien und Polen solche Terminals errichtet. Diese stellen insgesamt eine Kapazität von 40 Mrd Kubikmetern zur Verfügung.
Deutschland hat insgesamt einen Bedarf von 95 Mrd Kubikmetern. Dies ist der Grund, warum wir mehr Flüssiggas Terminals brauchen. In Brunsbüttel wird es einen jährlichen Gasumsatz von 8 Mrd Kubikmetern geben. Dies wären 8 Mrd Kubikmeter aus der Region, welche nicht aus dem Ausland importiert werden müssten.
Die Zukunft ist Wasserstoff
Da die Bundesregierung keine dauerhafte Infrastruktur für fossiles Erdgas errichten will, sollen diese Terminals auch “wasserstoffready” sein. Wenn in Zukunft mit Wasserstoff geheizt wird, soll die Nutzung des Terminal in Brunsbüttel für Transport und Lagerung von Wasserstoff sehr geeignet sein.
Wasserstoff sei der Stoff der Zukunft. Er ist CO2 neutral und nicht begrenzt. Daher schreibt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz: “Eine Umrüstung der bestehenden Anlage auf das Wasserstoffderivat Ammoniak, dessen Wasserstoffmoleküle durch sog. Cracking zugänglich gemacht werden können, ist grundsätzlich realisierbar.” (BMWK, 2022, S. 4). So würden kurz- und mittelfristige Ziele kombiniert werden.
Ist LNG teurer als Erdgas aus der Pipeline?
Bisher ist LNG tatsächlich teurer gewesen als Erdgas. Grund dafür ist unter anderem die zusätzliche Umwandlung vom gasförmigen in den flüssigen Zustand. Auch der Transport kostet mehr Geld. Und ebenfalls danach muss das Erdgas wieder in den gasförmigen Normalzustand umgewandelt werden. Auch Japans LNG Konsum hat Einfluss auf den LNG Preis in Europa, da dort fast nur LNG genutzt wird. Der steigende Preis des Erdgases jedoch sorgt dafür, dass Flüssiggas vergleichsweise günstiger wird.Insgesamt ist also zu erwarten, dass der LNG Preis und der Preis des herkömmlichen Erdgas sich angleichen. Dies hängt aber sehr von der Länge der Ukraine Krise und anderen Faktoren ab.
Ist LNG Frackinggas?
Obwohl viele Menschen oft einen anderen Eindruck haben, ist LNG nicht automatisch Gas, welches durch Fracking gewonnen wird. Fracking beschreibt eine Gas- und Ölgewinnungs Methode, bei der tiefe Bohrungen in die Erden durchgefährt werden. Fracking steht für “Hydraulic Fracturing”, also hydraulisches Aufbrechen des Grunds. LNG kommt vor Allem aus den USA, Katar, Russland und Algerien. Einiges LNG aus USA wird allerdings auch Frackinggas sein. Besonders weil weniger Gas aus Russland kommen soll, ist der Anstieg des Fracking Gas Konsums unvermeidlich.
Wann kommen die LNG Terminals?
Es wird allerdings noch ein wenig dauern, bis die geplanten LNG Terminals fertiggestellt werden. In drei bis dreieinhalb Jahren soll das erste Terminal in Brunsbüttel fertig werden - und das ist vergleichsweise schon sehr schnell. Momentan werden Genehmigungen eingeholt. Außerdem schreibt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, dass einige Terminals bereits in zwei Jahren existieren können, wenn es gelingt, schwimmende Regasifizierungseinheiten zu mieten.
Fakten über Flüssigerdgas
In der obigen Abbildung sehen Sie fünf wichtige Fakten über Flüssiggas. Insgesamt wurden im Jahr 2018 3625 Tonnen Flüssiggas genutzt. Das Gemisch aus Propan und Butan ist eine wichtige Ressource für das Heizen und für vieles mehr. Besonders durch die Nutzung als Kraftstoff is LPG und auch LNG sehr bekannt. Ebenfalls ist es beachtlich, dass das meiste Flüssigerdgas in der Branche der Chemie genutzt wird. Zum Beispiel die bekannten Bunsenbrenner werden mit Flüssiggas betrieben. Weil Flüssiggas weniger CO2 ausstößt als Heizöl, wird es auch als Heizöl Alternative genutzt, weil es 40% weniger Stickoxide ausstößt. Beim Heizen wird das Flüssigerdgas nicht nur in Häusern sondern besonders oft in Wohnwagen und Campern genutzt. Butan ist übrigens auch das typische Feuerzeuggas.Falls Sie weitere Fragen zu Flüssiggas oder Gasverträgen generell haben, zögern Sie nicht kostenlos bei WechselJetzt.de anzurufen. Auch per Email stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.