Wer an Kalifornien denkt, dem kommen Sonne, Strand und Meer in den Sinn sowie die Großstädte Los Angeles, San Francisco und San Diego. Doch immer wieder wird Kalifornien von Naturkatastrophen im Atem gehalten. Neben den jährlichen Lauffeuern, welche eine große Gefahr während der anhaltenden Trockenperioden darstellen, gibt es noch eine andere Gefahr: Erdbeben. Entlang der kalifornischen Küste befindet sich die San Andreas Verwerfung. Wieso diese Verwerfung eine große Gefahr für Kalifornien ist, erfahren Sie in unserem nachfolgenden Beitrag.-7365398bd62cd91c52363c1ee7cccbd812f20434.jpg)
Die San Andreas Verwerfung
Die San Andreas Verwerfung ist eine rund 1400 km lange Bruchzone, entlang welcher die bekannten US-Metropolen Los Angeles, San Francisco und San Diego liegen. Hier treffen die Pazifische und die Nordamerikanische Erdplatte aufeinander. Die Pazifische Platte bewegt sich hierbei dextral, d.h. nach rechts gerichtet, während sich die Nordamerikanische Platte Richtung Mexiko bewegt. Beide Platten bewegen sich zwar recht langsam, mit ca. 4 bis 6 cm pro Jahr, aufeinander zu, allerdings geschieht diese Bewegung nicht überall gleichmäßig. Gefährlich wird es dann, wenn sich die Platten verhaken. Sobald sich die Platten verhaken, kann es dazu kommen, dass diese sich für einen sehr langen Zeitraum nicht bewegen können und sich so kinetische Energie ansammelt. Sobald sich die Platten dann ruckartig verschieben, wird die angesammelte Energie freigesetzt und es kann zu schweren Erdbeben kommen, da sich nun die Platten ruckartig um mehrere Meter auf einmal verschieben.
Das große Erdbeben in 1906
Große Erdbeben entstehen dann, wenn zwei tektonische Erdplatten aneinander reiben, sich verhaken und die angestaute Energie plötzlich freigesetzt wird. Genau dies geschah das letzte Mal am 18. April 1906. Das ruckartige Verschieben der Platten der San Andreas Verwerfung löste ein Erdbeben der Stärke 7,8 auf der Richterskala aus. Ein Erdbeben dieser Stärke kann deutliche Schäden in weiten Gebieten verursachen. San Francisco wurde damals fast vollständig zerstört. Dies führte dazu, dass hunderttausende Menschen obdachlos wurden und rund 3000 Menschen ihr Leben verloren. Ebenso kam es zu immensen wirtschaftlichen Schäden, welche damals auf circa 400 Millionen US Dollar geschätzt wurden. Würde man diese Summe in heutige Verhältnisse umrechnen, würde dies circa 10 Milliarden US Dollar entsprechen. Durch den entstandenen Schaden gehört das damalige Erdbeben zu einer der verheerendsten Naturkatastrophen, welche in der US-Geschichte aufgezeichnet wurde. -7fb30806b3fb126408bbbc4f4681dc47ab2bb735.jpg)
Wann kommt das nächste Beben?
Experten sind sich sicher: Die Frage ist nicht so sehr, ‘ob’ ein nächstes großes Erdbeben Kalifornien erschüttert, sondern ‘wann’ dies geschieht. Das besorgniserregende Problem für Kalifornien ist die Menge an Menschen, welche mittlerweile entlang der San Andreas Verwerfung wohnen. Die Auswirkungen, mit welchen Kalifornien bereits in 1906 zu kämpfen hatte, wären heute noch wesentlich ausgeprägter. So wird geschätzt, dass anstelle von den damaligen 3000 Menschen, heutzutage mindestens 30.000 Menschen sterben würden. Zudem sind Experten darüber beunruhigt, dass das Erdbeben nun jederzeit geschehen könnte, ohne das dies verhindert werden kann. Schätzungen zufolge, wird das nächste große Erdbeben, auch “The Big One” genannt, bis 2038 stattgefunden haben. Die Stärke des Erdbeben wird mindestens 6,7 oder höher auf der Richterskala betragen. Experten berufen sich hierbei auf Intervalle, mit welchen in der Vergangenheit Erdbeben entlang der San Andreas Verwerfung stattgefunden haben. So wurde die Erde beispielsweise östlich von Los Angeles, im Gebiet Riverside, in der Vergangenheit alle 150 Jahre erschüttert. Es wurden jedoch keinerlei Erdbeben innerhalb der letzten 300 Jahre aufgezeichnet. Dies sorgt die Experten, da es bedeutet, dass das nächste Erdbeben längst überfällig ist.
Welche Gefahren entstehen durch ein Erdbeben?
Viele der Neubauten, insbesondere neue Wolkenkratzer, sind zwar erdbebensicher gebaut worden, d.h. sie werden mit Stahlbeton errichtet und bleiben daher selbst bei einem Erdbeben relativ unversehrt, doch ältere Gebäude würden bei einem starken Erdbeben in sich zusammenfallen. Aufgrund dessen sind bei einem großen Erdbeben selbst heutzutage viele Menschenleben in Gefahr. Während die einstürzenden Bauten eine Gefahrenquelle sind, gibt es jedoch noch andere Bereiche, welche ebenso besorgniserregend sind. Experten fürchten, dass jene, welche das nächste große Erdbeben in den kalifornischen Großstädten überleben, zum einen mit großflächigen Bränden kämpfen müssen. Die Straßen werden unzugänglich für Rettungsfahrzeuge sein und die Krankenhäuser überlastet. Zum anderen wird verunreinigtes Trinkwasser eine tödliche Gefahr darstellen: Aufgrund beschädigter Leitungen wird das Trinkwasser mit Chemikalien verunreinigt sein, welche dieses ungenießbar machen. Somit wird sauberes Trinkwasser in den ersten Tagen nach dem Erdbeben knapp werden, welches wiederum zu zivilen Unruhen führen kann. Ebenso wird der wirtschaftliche Schaden weltweit zu spüren sein, denn viele große Firmen befinden sich mit ihrem Hauptsitz in Kalifornien, besonders innerhalb des Silicon Valley. 
Fazit
Die Tatsache, dass Experten schätzen, dass innerhalb der nächsten 20 Jahre das nächste “The Big One” unausweislich ist, sollte einem zu denken geben. Es gibt jedoch nur wenig, was wir als Menschheit dagegen unternehmen können. Sollten Sie in Erdbebengebiete reisen oder in einem solchen wohnen, ist es wichtig, sich mit dem richtigen Verhalten im Falle eines Erdbebens, vertraut zu machen.
Julia Meyer
