Die schwersten Brände im Regenwald

Die Corona-Pandemie hält die Welt weiterhin fest im Griff. Die Regierungen verschiedenster Länder sind damit beschäftigt, die Wirtschaft am Laufen zu halten und die Bevölkerung so gut wie möglich zu schützen. Ebenso werden die Medien von der Pandemie dominiert. Doch während die Welt den Atem anhält und mit der Pandemie beschäftigt ist, nimmt die Zerstörung der Regenwälder ungebremst zu. Lesen Sie nachfolgend alles über die erschreckenden Entwicklungen, die sich derzeit in den Regenwäldern unserer Welt abspielen. Regenwald1

Der Amazonas kämpft mit den schwersten Bränden seit 13 Jahren

Während die ganze Welt ihre Augen auf die Pandemie richtet, wüten derzeit im Amazonas-Regenwald die schwersten Brände seit 13 Jahren. Das brasilianische Nationale Institut für Raumforschung (Inpe) hatte bekanntgegeben, dass im Juni 2020 rund 2248 Feuer registriert wurden. Das ist die höchste Zahl seit 2007. Als Ursache werden die Brandrodungen angesehen, mit welcher weite Flächen abgeholzt werden. Schuld soll Präsident Jair Bolsonaro und dessen Regierung haben, da diese das Budget für die Umweltbehörden drastisch gekürzt hatten, welches unter anderem für Kontrollen im Regenwald benutzt wurde. Die Kürzungen des Budgets machen es illegalen Holzfällern sehr einfach, weiterhin ungehindert große Flächen des Regenwaldes zu roden. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Abholzung des Regenwalds im Juni um erschreckende 34 % zugenommen. Von Januar bis April 2020 wurden rund 1200 Quadratkilometer an Waldfläche gerodet, welches im Vergleich zum Vorjahr einem Anstieg in Höhe von 55 % entspricht. Diese Zahlen wurden ebenfalls von Inpe bekannt gegeben, welches via Satellitenaufnahmen die Rodung des Regenwaldes überwacht.

Britische Unternehmen drohen mit Boykott

Die Umweltorganisation Greenpeace ist hinsichtlich der wütenden Waldbrände in Sorge, dass sich die Feuer, ähnlich wie bei vergangenen Großbränden, wieder auf Bolivien und Peru ausdehnen werden. Brasiliens Präsident Bolsonaro äußert sich derweil kritisch über die veröffentlichten Zahlen des lnpe. Bolsonaro tut diese als Lüge ab und spielt die Sorgen des Inpe und anderer Umweltorganisationen runter. Bolsonaro hatte aufgrund der veröffentlichten hohen Zahlen in den vergangenen Monaten den Leiter des Inpe entlassen. Die Zahlen wären als Rufschädigung veröffentlicht worden, ließ Bolsonaro als Begründung verlauten. Wie sich jedoch herausstellte, waren die veröffentlichten Zahlen korrekt und der Vorwurf Bolsonaros somit unbegründet.

Bolsonaro steht immer wieder im Kreuzfeuer, da dieser die Rodung des brasilianischen Regenwaldes nicht nur stillschweigend hinnimmt, sondern sogar Gesetze erlässt, welche die Abholzung noch einfacher machen. Führende britische Supermarktketten hatten aufgrund dessen nun sogar damit gedroht, Produkte, welche aus Brasilien kommen, komplett zu boykottieren. Zu den Firmen, welche in einem offenen Brief an die brasilianischen Abgeordneten und Senatoren appellierten, gehören unter anderem Marks & Spencer, Sainsbury und der britische Einzelhandelsriese Tesco. Doch auch der britische Zweig von Burger King schließt sich dem Protest an. Anlass für den Boykott war ein Gesetzeserlass in Brasilien, welcher es nachträglich möglich machen würde, dass öffentliche Flächen vereinnahmt werden können. Ebenso versucht die brasilianische Regierung, es möglich zu machen, dass Gebiete der indigen Völker für wirtschaftliche Zwecke, wie beispielsweise Bergbau oder Viehzucht, zugänglich werden. Dies würde die Rodung des Regenwaldes noch einfacher machen als es derzeit bereits der Fall ist. Mit dem Boykott soll verhindert werden, dass der Gesetzeserlass im brasilianischen Kongress gebilligt wird.

Die Corona-Pandemie beeinflusst den Kampf für die Regenwälder

Die Pandemie erschwert die Arbeit der Umweltbeamten derzeit, denn diese können nur sehr eingeschränkt arbeiten. Dies machen sich Plünderer und illegale Holzfäller zum Vorteil, da diese nun mit wenig Widerstand zu rechnen haben. Zusätzlich treibt die mit der Pandemie einhergehende prekäre Wirtschaftssituation immer mehr Menschen in existenzielle Angst und Armut. Da die Arbeitslosenzahlen derzeit weltweit vielerorts zunehmen, überrascht es wenig, dass sich Menschen nach anderen Einnahmequellen umschauen. Für viele ist der Regenwald daher eine einfache Option, da sich mit diesem viel Geld verdienen lässt. 

Brasilien und die Corona-Pandemie 

Die Brände der brasilianischen Regenwälder bedroht den Lebensraum der dort ansässigen indigen Völker. Doch nicht nur das Feuer stellt eine Gefahr dar, sondern auch die anhaltende Pandemie. Die indigen Völker Brasiliens, welche auch die “Wächter des Regenwalds” genannt werden, sind der Virusinfektion hilflos ausgesetzt. Brasilien hat bereits fast eine Million Infektionen und Zehntausende Tote zu vermelden. Diese offiziell gemeldete Zahl wird jedoch als noch höher vermutet, da die Zahlen aus abgelegenen Provinzen und Armenvierteln nicht genau erfasst werden. Seitens der brasilianischen Regierungen werden keine effektiven Maßnahmen getroffen, welche die indigen Völker vor der Pandemie schützen. Regenwald2

Fazit

Obwohl wir weltweit mit der Corona-Pandemie beschäftigt sind, sollte nicht vergessen werden, dass andere Themen ebenso viel Aufmerksamkeit verdienen. Nicht nur der Regenwald in Brasilien ist weiterhin in Gefahr, sondern ebenfalls die Wälder in Indonesien, Kongo, Bolivien, Peru und anderen Ländern. Die Pandemie erschwert den Kampf für den Erhalt des Regenwalds derzeit indirekt, da Umweltbeamte nur eingeschränkt arbeiten können. Wenn die Vielfalt unseres Planeten langfristig erhalten bleiben soll, müssen strengere Maßnahmen getroffen werden, welche den Regenwald und die dort ansässigen indigen Völker vor der Zerstörung schützen