Seit dem 31. März 2018 gilt für alle Neuwagen die Pflicht des sogenannten eCall-Systems. Dieses neue Notrufsystem ermöglicht es Rettungskräften schneller vor Ort zu sein und Hilfe zu leisten. WechselJetzt.de hat für Sie alle wichtigen Informationen zur Funktionsweise des neuen eCall Systems sowie Kosten und Nachrüstungen in Gebrauchtwagen zusammengestellt.
Statistiken der EU-Kommission zufolge kamen im letzten Jahr 25.300 Menschen auf Europas Straßen ums Leben. Auch wenn die Zahlen im Vergleich zu 2016 zwar zurückgingen, ist die EU-Kommission sich ihrer Verantwortung bewusst, diese Zahl weiter zu reduzieren. Aus diesem Grund führte die EU-Kommission in ganz Europa die eCall-Pflicht für Neuwagen ein, welche seit dem 31. März 2018 gilt. Der Begriff eCall steht für “Emergency Call” und ist neben den EU-Staaten auch in Norwegen, der Schweiz und Island verfügbar. Mit diesem neuen eCall-System sollen Hilfskräfte schneller vor Ort sein und wichtige Sekunden gewonnen werden, die das Leben der Insassen von Unfallfahrzeugen retten können.
Wie funktioniert das neue eCall-System?
Das neue eCall-System ist als fester Bestandteil im Auto eingebaut und kann im Falle eines Unfalls automatisch einen Notruf auslösen. Der Notruf erreicht die europaweite Notrufnummer 112 und stellt eine Sprechverbindung her. Der Notruf wird nicht nur automatisch ausgelöst, sondern kann auch manuell im Falle eines Herzinfarkt ausgelöst werden. Bei einem über das System abgesetzten Notruf werden zudem Informationen zum Unfallzeitpunkt, Fahrtrichtung, Fahrzeug-ID sowie, wie viele Sicherheitsgurte angelegt sind, übermittelt. So erhalten die Rettungskräfte wichtige Informationen über die Anzahl der im Unfall verwickelten Personen und benötigter Rettungskräfte.
Die folgenden technischen Ausstattungen registrieren den Unfall und leiten den Notruf ein.
- Crash-Sensoren - können bei einem Aufprall die Schwere des Unfalles ermitteln
- GPS-Tracker - übermittelt den Standort des Unfallfahrzeuges
- GSM-Antenne - setzt den Notruf an die 112 ab
- Steuergerät mit fest eingebauter SIM-Karte - übermittelt wichtige Daten und Informationen über den Unfall
- SOS-Knopf - durch die manuelle oder automatische Betätigung dieses Knopfes wird eine Sprechverbindung hergestellt
- Lautsprecher & Mikrofon - gewährleisten die Sprechverbindung
- Notstromversorgung - stellt sicher, dass das eCall-System selbst bei schweren Unfällen funktioniert
Für wen gilt die neue Pflicht?
Die neue eCall Pflicht gilt für alle Neuwagen, die nach dem 31. März 2018 in Betrieb genommen wurden. Diese Pflicht gilt für Personenwagen sowie Lastkraftwagen bis maximal 3,5 Tonnen. Somit sind alle Autohersteller gemäß den Richtlinien seit dem 31. März verpflichtet, Neuwagen für den europäischen Markt serienmäßig mit dem eCall-System auszustatten. Fahrzeuge, die vor dem in Kraft treten der neuen Pflicht ihre Typzulassung erhalten haben, sind von dieser Pflicht ausgenommen, haben jedoch die Möglichkeit das eCall System nachzurüsten. Auch LKW’s, Busse sowie Motorräder lassen sich mit diesem System nachrüsten.
Wie rüste ich das neue System nach und ist es sinnvoll?
Mit Hilfe des neuen Systems hofft die EU-Kommission jährlich bis zu 2.500 Menschenleben retten zu können. Da gerade bei schweren Unfällen jede Sekunde zählen kann, empfiehlt die Bundesregierung deshalb die eCall-Funktion nachrüsten zu lassen. Die Nachrüstung des Systems kann über einen Stecker für den Zigarettenanzünder erfolgen. Das Notrufsystem über den Zigarettenanzünder ist als Unfall-Melde-Dienst (UMD) bekannt und bietet die gleichen Funktionen wie das eCall System. Jedoch verfügt dieser Stecker nicht über eine eigene Mobilfunkanlage, weshalb ein Smartphone per Bluetooth und einer entsprechenden App verbunden werden muss. Eine weitere Möglichkeit das System nachrüsten zu lassen, bietet das komplette Nachrüstsystem, welches von der Werkstatt Ihres Vertrauens eingebaut werden kann.
Welche Kosten entstehen durch das neue eCall-System?
Das Nutzung des eCall Systems ist grundsätzlich kostenlos. Dennoch haben Autohersteller mit dem Einbau dieses Systems zusätzliche Kosten, welche sich in dem Neuwagenpreis des Autos widerspiegeln können. Da jedoch viele technisch notwendigen Bestandteile bereits in den Autos eingebaut sind, ist der Preisanstieg kaum bemerkbar. Für das komplette Nachrüstsystem müssen Sie aufgrund der Kosten für das Gerät und den Einbau mit einigen hunderten Euro rechnen. Eine günstigere Variante bietet der zuvor vorgestellte Unfall-Melde-Dienst (UMD). Der für diesen Service benötigte Zigarettenstecker kann bei der jeweiligen Kfz-Versicherung erworben werden. Die Anschaffungskosten des Steckers sowie die laufenden Kosten für die App werden in diesem Fall über den Kfz-Versicherungsvertrag abgerechnet. Häufig belaufen sich diese Kosten auf einen niedrigen zweistelligen Betrag.
Das eCall System kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Menschenleben europaweit zu retten. Hat ihr Fahrzeug die Typzulassung vor dem 31 März 2018 erhalten, ist es ratsam, sich über Möglichkeiten der Nachrüstung bei Ihrer Kfz-Versicherung zu informieren.