EU-Parlament: Abschaffung der Zeitumstellung

Wer hat an der Uhr gedreht..?

Seit 1996 wird zweimal im Jahr in allen EU-Ländern die Zeit umgestellt, je nachdem ob die sogenannte „Sommerzeit“ oder „Winterzeit“ bevorsteht. Das EU-Parlament stimmte jetzt für eine Überprüfung in der Debatte um die Abschaffung der Sommerzeit. Was dahintersteckt und was das für uns bedeuten könnte, erfahren Sie hier.Uhr

Sommerzeit: Maßnahme des Energiesparens

Mehrmals wurde sie bereits in der Vergangenheit eingeführt und wieder abgeschafft: Die Zeitumstellung. Zuletzt wurde sie 1996 eingeführt, was uns seit 22 Jahren wieder dazu bringt, zweimal im Jahr die Uhr entweder eine Stunde nach vorne oder eine Stunde zurückzustellen. Das 1978 eingeführte Zeitgesetz hatte das Ziel „Tageshelligkeit” anzugleichen und “Zeitzählung an diejenige benachbarte Staaten für einen Zeitraum zwischen dem 1. März und dem 31. Oktober“ anzugleichen. Aus diesem Grund gilt ab dem letzten Sonntag im März jeden Jahres bis zum letzten Sonntag im Oktober die mitteleuropäische Sommerzeit, in welcher die Uhr eine Stunde vorgestellt wird. Während der anderen Zeit des Jahres gilt die mitteleuropäische “normale” Zeit. Das Zeitgesetz wurde im Jahr 2008 durch das deutsche Einheiten- und Zeitgesetz (Gesetz über die Einheiten im Messwesen und die Zeitbestimmung, EinhZeitG) ersetzt. Die Umstellung der Uhr führt dazu, dass wir im Sommer eine Stunde früher aufstehen, es dafür aber abends länger hell bleibt und es damit wiederum zur Winterzeit morgens früher hell ist. Ein weiterer ausschlaggebender Punkt für die damalige Entscheidung der Umstellung auf Sommerzeit war das EU-weite Einsparen von Energie. Es wurde erwartet, dass bei längerer Helligkeit am Abend, künstliches Licht später am Abend eingeschaltet wird und dadurch Einsparungen von Energien entstehen.

Kritik an der Sommerzeit

Schon seit einigen Jahren ist das Prinzip der Sommerzeit umstritten: Einigen Menschen macht die Zeitumstellung so zu schaffen, dass sie gravierende negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit verspüren. Müdigkeit, Schlafstörungen und Abgeschlagenheit sind die häufigsten Symptome der Umstellung zur Sommerzeit. Dies liegt vor allem daran, dass sich die Uhr zwar verstellen lässt, die sogenannte „innere Uhr“ aber ihre eigenen Gesetze und dementsprechend einen genetisch festgelegten Rhythmus innehat. Laut Wissenschaftlern haben viele Menschen nicht nur am Tag der Umstellung zur Sommerzeit gesundheitliche Probleme, sondern demnach während der kompletten Periode der Sommerzeit, was zu langfristigen Schlafdefiziten und dramatischen Konsequenzen wie Depressionen und Burn-Outs führen kann.

Dazu kommt, dass der eigentliche Grund der Zeitumstellung, das Energiesparen, nie sein erklärtes Ziel erreicht hat. Mehrere Berichte der Bundesregierung sowie der EU-Kommission belegen, dass zwar im Sommer abends tatsächlich weniger Licht angeschaltet wird, dafür im Frühling und Herbst aber umso mehr morgens geheizt wird. Dementsprechend liegt die Einsparung von Energie bei 0.

Ende der Sommerzeit?

Aus den genannten Gründen forderten mehrere Abgeordnete des EU-Parlaments bereits seit Jahren eine genaue Überprüfung der Vor- und Nachteile der Sommerzeit sowie eine etwaige Abschaffung dieser. Anfang Februar war es dann endlich soweit: Das EU-Parlament hat in einer Abstimmung mit überwältigender Mehrheit beschlossen, die Zeitumstellung von der zuständigen EU-Kommission genauestens überprüfen zu lassen. In den nächsten Monaten wird die EU-Kommission das Für und Wider abwägen und ggf. einen Gesetzesentwurf ausarbeiten. Mit einer schnellen und unkomplizierten Abschaffung der Sommerzeit darf wohl nicht gerechnet werden, allerdings könnte dies das Ende einer scheinbar nutzlosen und überholten Energiesparmaßnahme sein, welche so vielen Menschen mit ihrer Gesundheit bezahlen.