Intelligente Mobilität

Auch wenn die Corona-Pandemie derzeit viele Menschen in die eigenen vier Wände zwingt, nimmt das Bedürfnis an Mobilität global stetig zu. Das macht sich vor allem in den Ballungszentren bemerkbar. Die Verkehrs- und Transportinfrastruktur in den Großstädten steht aufgrund der wachsenden Einwohnerzahlen vor immensen Herausforderungen. Verstopfte Straßen und überfüllte öffentliche Verkehrsmittel gehören zur Tagesordnung. Das Konzept der “Intelligenten Mobilität” soll in Zukunft dabei helfen, dem wachsenden Mobilitätsbedürfnis gerecht zu werden und eine Überlastung der Verkehrsinfrastruktur der Städte zu verhindern. Wir informieren im nachfolgenden Artikel über die digitale Transformation im Mobilitätssektor.

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Was versteht man unter intelligenter Mobilität?

Intelligente Mobilität bezeichnet im weitesten Sinne die Digitalisierung und Vernetzung der Verkehrsinfrastruktur. Mobilitätsrelevante Daten werden dabei zur Planung, Nutzung und Steuerung von Verkehrsmitteln, Verkehrsinfrastrukturen sowie Vekehrsflüssen genutzt. Intelligente Mobilität steht damit im direkten Zusammenhang mit dem Einsatz von digitalen Technologien. Zum einen geht es um die Automatisierung von einzelnen Fortbewegungsmitteln, zum anderen um die Vernetzung der Fortbewegungsmittel untereinander. Der Gedanke der Verknüpfung ist dabei entscheidend. Das Konzept gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung für eine zukunftsgerichtete Mobilität. Im Rahmen der sogenannten Hightech-Strategie investiert auch die Bundesregierung in diesen Bereich. Allein das Bundesforschungsministerium fördert seit 2015 Forschungsprojekte zur intelligenten Mobilität mit einem Umfang von etwa 100 Millionen Euro.

Worin liegen die Chancen intelligenter Mobilität?

Mithilfe von intelligenter Mobilität soll die Koordinierung und Steuerung des wachsenden Verkehrsaufkommens bewältigt werden. Experten versprechen sich durch die Nutzung von mobilitätsrelevanten Daten zur besseren Vernetzung aller Elemente der Verkehrsinfrastruktur eine sichere, komfortable, effiziente und gleichzeitig umweltfreundliche Gestaltung des Straßenverkehrs. Damit sollen Städte sauberer werden und beförderte Personen können ihre Zeit in Verkehrsmitteln besser nutzen beispielsweise zum Arbeiten. Intelligente Mobilität vereinfacht den Zugang zu Mobilität für Personen, die sonst kein Fahrzeug führen könnten oder keinen Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln haben.

Das Konzept birgt zudem großes Potenzial für wirtschaftliches Wachstum. Jüngstes Beispiel im Bereich autonomes Fahren ist die Firma Tesla, die momentan ein Werk zur Herstellung von der Tesla Model Y-Reihe in Brandenburg baut. Mit dem Bau der Fabrik ist in der Region die Hoffnung auf stabile Arbeitsplätze und Innovationspotenzial verbunden. Intelligente Mobilität kann dabei helfen, die Automobilbranche zukunftsfähig zu machen und den Wandel hin zur nachhaltigen und klimafreundlichen Mobilität zu unterstützen.

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Wie sieht die Mobilität in Zukunft aus?

Eine Studie des Zukunftsinstituts im Auftrag des ADAC skizziert wie unsere Mobilität in Zukunft aussehen könnte. Nach der Vision der Autoren ist die Mobilität in Zukunft klimaneutral und basiert auf dem Prinzip “nutzen statt besitzen”. Vor allem in urbanen Zentren wird nicht jede Person ein eigenes Auto besitzen können, beziehungsweise wollen. Sharing-Dienste werden daher weiter wachsen und die Integration und Kombination verschiedener Dienste rückt in den Vordergrund. Die Digitalisierung wird den Mobilitätssektor durchdringen und autonomes Fahren wird damit zur Normalität zählen, sodass die Zeit zwischen zwei Orten auch in Fahrzeugen produktiv genutzt werden kann. Die Autoren der Studie gehen außerdem davon aus, dass es insgesamt mehr Flexibilität in der Auswahl der einzelnen Verkehrsmittel und eine Zunahme der Mobilitätsangebote geben wird. Die Preise werden in Zukunft sinken und der Zugang zu Mobilitätsangeboten damit erweitert.

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Pilotprojekte in Deutschland

Der Deutsche Mobilitätspreis ermöglicht einen Blick in die Zukunft. Mit dem Deutschen Mobilitätspreis werden jährlich innovative und zukunftsweisende Projekte im Bereich Verkehr und Mobilität ausgezeichnet. Die Projekte nehmen häufig eine Vorreiterrolle im Mobilitätsbereich ein. Zu den Preisträgern aus dem Jahr 2019 zählten unter anderem folgende Projekte:

Jelbi

Jelbi ist ein Projekt der Berliner Verkehrsbetriebe. Das Projekt fungiert als Mobilitätsplattform und kombiniert neben dem klassischen öffentlichen Nahverkehr auch Sharing-Angebote wie Autos, Scooter und Roller. Die dazugehörige App gibt für jede Wetter- und Verkehrslage die beste Option an. In der App sind die jeweiligen Verkehrsmittel dann direkt buch- und zahlbar. Sogenannte Jelbi-Stationen in der Nähe von Knotenpunkten des öffentlichen Nahverkehrs führen die verschiedenen Mobilitätsangebote zusammen und vereinfachen somit den Umstieg auf ein Sharing-Angebot.

ioki

ioki ist ein On-Demand-Shuttle, welches das Hamburger ÖPNV-Netz ergänzt. Das Shuttle überbrückt Wege zu weiter entfernten Haltestellen und erweitert damit den Nahverkehr. Es gibt keinen festen Fahrplan, stattdessen wird das Shuttle per App bestellt. Das Shuttle kostet einen Aufpreis von einem Euro zum Nahverkehrsticket und kann rund um die Uhr angefordert werden.

Intelligente Straßenbeleuchtung

Das Projekt, welches zurzeit in Bochum getestet wird, rüstet öffentliche Beleuchtungsanlagen zu sogenannten Smart Poles um und stattet diese mit WLAN, als E-Ladestation oder für die Umweltdatenerfassung aus. So wird bereits vorhandene Infrastruktur intelligent für die Mobilität genutzt.

Intelligente Mobilität noch vor großen Herausforderungen

Auch wenn die Chancen vielversprechend sind, noch steht die Transformation hin zu intelligenter Mobilität vor großen Herausforderungen. Neben ungeklärten ethischen Fragen fehlt ein rechtlich-regulatorischer Rahmen. Gesetzliche Rahmenbedingungen müssen erst noch geschaffen und vorhandene Regelungen gegebenenfalls angepasst werden. Bisher sind beispielsweise Fragen der Haftung im Bezug auf autonomes Fahren noch ungeklärt. Bei den ausgezeichneten Projekten im Rahmen des Deutschen Mobilitätspreis handelt sich derzeit lediglich um wenige, lokal begrenzte Studien. Doch in Zukunft ist eine Transformation des gesamten Mobilitätssektors unausweichlich.