Projekt Ocean Cleanup - Nun soll der Ozean aufgeräumt werden

Plastikmüll so weit das Auge reicht: Am 8. September 2018 startet das innovative Projekt des 24-jährigen Niederländers Boyan Slat, unsere Ozeane vom Plastikmüll zu befreien. Wie die Idee entstanden ist, technologisch umgesetzt werden soll und was Kritiker dazu sagen, erfahren Sie hier.oceancleanup

Entstehung des Projekts
Der Ozean ist übersät mit tausenden Tonnen Plastikmüll. Im Jahr 2013 fiel dem damals 18-jährigen Slat im Urlaub in Griechenland auf, dass er beim Tauchen mehr Plastik als Fische vor die Linse bekam. Er wunderte sich, warum dagegen noch nichts Konkretes unternommen wurde und kam auf die Idee, ein Säuberungsgerät zu entwickeln, welches Plastikmüll aus dem Ozean herausfiltert. Slat stellte seine Idee in einer Tedx-Show vor und erzielte bereits kurz darauf über 2 Millionen US-Dollar durch Crowdfunding für sein Projekt, sowie weitere 31 Millionen US-Dollar in Form von Spenden, seit der Gründung von Ocean Cleanup. Heute steht ein 60-köpfiges Team hinter dem Jungunternehmer, bestehend aus unter anderem Ingenieuren und Meeresbiologen, welches tatkräftig mit Slat an der Realisierung des Projekts arbeitet.

Technologie
Das entwickelte Säuberungsgerät sieht aus wie ein riesiger U-förmiger Fangarm, bestehend aus schwarzen, rohrförmigen Luftkissen, welche an der Meeresoberfläche treiben. Daran hängt ein 3-Meter ins Wasser ragendes Netz, woran der Plastikmüll hängen bleiben soll. Mit schweren Gewichten soll der kilometerlange Fangarm an Ort und Stelle bleiben, sodass der Plastikmüll durch Wind und Wellen ins Netz getrieben wird. Mikroplastik kann mittels des Netzes jedoch nicht eingefangen werden, da es sich um ein grobmaschiges Netz mit ca. 2 cm großen Löchern handelt. Für Meeresbewohner soll das Netz jedoch keine Bedrohung darstellen, da sie leicht darunter ausweichen können. Der eingesammelte Plastikmüll soll anschließend in regelmäßigen Abständen von Booten abgeholt werden, sodass dieser recycelt werden kann.

Erster Prototyp
Bereits Mitte 2017 wurde ein Meeressäuberungsgerät anhand eines Prototyps in der Nordsee vor der niederländischen Küste ausgiebig und bei harten Wetterbedingungen getestet. Dieser konnte den Bedingungen nach einigen Anpassungen und Veränderungen standhalten.

Am 8. September 2018 ist offizieller Start des Cleanup Projekts im weltweit bekanntesten pazifischen Müllstrudel, dem “Great Pacific Garbage Patch” zwischen dem amerikanischen Festland und Hawaii, der mit rund 1,8 Milliarden Plastikteilen inzwischen so groß ist wie Zentraleuropa. Ziel ist es bereits nach fünf Jahren die Hälfte des Plastikmülls aus dem Ozean herauszufiltern und mit bis zu 60 Meeressäuberungsanlagen bis zum Jahr 2050 den Ozean plastikfrei zu machen.

Kritik
Experten warnen allerdings davor, dass viele Meeresbewohner trotz des nur 3 Meter tiefen Netzes elendig ums Leben kommen werden. Vor allem Myriaden, kleinere Meerestiere und Organismen siedeln sich gerne an dem Plastik ein und bilden ein völlig neues Ökosystem. Die Meerestiere würden durch das Projekt Ocean Cleanup jedoch mit entsorgt und getötet werden. Und auch für größere Fische ist ein treibendes Gerät an der Meeresoberfläche anlockend. Kritiker proklamieren, dass das Projekt somit mehr Schaden anrichten könne, als dass es der Umwelt helfe.

Fazit
Es steht wohl nicht zur Frage, dass es eine großartige und umweltbewusste Idee ist, unsere Ozeane großflächig vom Plastikmüll zu befreien. Dennoch bleibt zunächst abzuwarten, inwieweit das Projekt sich als nützlich erweist und einen Erfolg für unseren Planeten bedeutet.