Einen alten Baum verpflanzt man nicht - so ein bekanntes Sprichwort. Umziehen im Alter birgt oft Stress und Resistenz. Die Gründe dafür sind meist emotionaler Natur. Doch wie gelingt es, den Seniorenumzug dennoch stressfrei zu organisieren, wenn sich dieser nicht vermeiden lässt? Wechseljetzt.de informiert, wie man diesen Schritt für Senioren erleichtert.
In jungen Jahren wird oft ein Haus oder eine große Wohnung bezogen, um den eigenen Kindern genügend Platz zu bieten. Jeder soll sein eigenes Zimmer haben und genügend Platz zum Spielen soll vorhanden sein. Auch ein Garten ist schön, damit die Kinder ungestört und fernab der Straße rum toben können. Doch nachdem die Kinder längst aus dem Haus sind, bleiben Eltern oftmals weiterhin im großen Eigenheim wohnen. Der viele Platz wird eigentlich gar nicht mehr benötigt. All die Räume instand und sauber zu halten, wird im Alter eine immer größere Herausforderung. Der Garten benötigt ebenso Pflege, welche in der Regel auch gewisse körperliche Kraft erfordert. Das Treppensteigen, um in die Wohnung zu gelangen oder um im eigenen Haus die Stockwerke zu wechseln, wird immer schwerer. Senioren geben oft nicht zu, dass sie sich täglich anstrengen müssen. Oftmals hilft hier ein klärendes Gespräch.
Offen miteinander sprechen
Sprechen Sie offen mit Ihren Eltern, Großeltern oder anderen Verwandten darüber, dass ein Umzug in eine kleine und barrierefreie Wohnung oder in eine betreute Wohnform oftmals viele Probleme und Stressfaktoren löst. Seien Sie dabei offen, dass Sie nicht das Leben der Senioren einschränken, sondern erleichtern möchten.Häufig ist es ratsam, früh genug über das Thema zu sprechen. Ist die Situation erst einmal akut, stoßen Sie bei Senioren häufig auf Resistenz. Oftmals möchten sie sich nicht eingestehen, dass die Fitness und Selbständigkeit nachlässt. Wenn der Seniorenumzug jedoch bereits geplant oder gar durchgeführt wird, wenn man körperlich noch fit ist, erscheint der Umzug weniger als Zwang.
Die Psyche
Mit zunehmenden Alter sind Veränderungen immer schwieriger zu verkraften. Routinen haben sich bereits stark gefestigt und mit diesen zu brechen, verlangt oft einiges an Kraft. Besonders für an Demenz erkrankte Menschen ist dies ein Problem. In einem komplett neuen Umfeld mit großer Unbekanntheit finden sie sich oftmals nur noch schwer zurecht. Die Demenz macht das Eingewöhnen in das neue Umfeld nochmals deutlich schwerer als es ohnehin schon ist. Auch Erinnerungen spielen eine große Rolle. Wenn beispielsweise die Kinder in dem Eigenheim groß geworden sind, viele besondere Feste wie Weihnachten oder Geburtstage gefeiert wurden, sind oftmals unzählige emotionale Erinnerungen präsent, welche das Umziehen weiter erschweren. Den geliebten Ort zurücklassen, ist dadurch nicht leicht.Enge Freundschaften in der Umgebung und gute Nachbarschaftsverhältnisse gestalten regelrecht das soziale Leben. Im Alter ist es nicht besonders leicht, neue Freundschaften zu schließen, wenn man beispielsweise in eine neue Stadt zieht. Deshalb ist es wichtig zu besprechen, ob Eltern in die Stadt der Kinder ziehen, damit diese die Eltern besser unterstützen können, oder ob Kinder in die Nähe der Eltern ziehen. Alternativ kann man auch darüber nachdenken, die Senioren im gewohnten Umfeld zu relokalisieren, beispielsweise mit einem Platz in einem Seniorenheim oder im betreuten Wohnen.
Senioren in die Entscheidung einbeziehen
Es ist wichtig, dass man gemeinsam Vor- und Nachteile der verschiedenen Möglichkeiten auflistet. Außerdem ist es bedeutsam, bei der Entscheidung um Wohnform, Lage und Ausstattung, die Senioren einzubinden. Wenn man alles über den Kopf hinweg entscheidet, ist die Resistenz oftmals viel stärker, als wenn die Senioren mit entscheiden dürfen, sofern möglich, wo sie ihren Lebensabend verbringen. Denn was bietet eine barrierefreie Wohnung, wenn aber eine Terrasse fehlt, um auch mal draußen eine Tasse Tee trinken zu können oder wenn das Wohnzimmer zu klein ist? Außerdem gilt zu beachten, dass die Institutionen des täglichen Bedarfs, wie Supermarkt, Apotheke, oder Friseur nah an der neuen Wohnstätte sind. Dadurch können die Senioren, sofern möglich, auch mal eigenständig vor die Tür und sind nicht immer auf Hilfe angewiesen.
Zum Wohlfühlfaktor gehört es auch, geliebte Gegenstände mit in die neue Unterkunft zu bringen. Senioren sollten unbedingt aktiv mitentscheiden, welche Gegenstände weg können und welche mit in die neue Bleibe kommen. Nehmen Sie sich für diese wichtigen Entscheidungen genügend Zeit.Generell gilt, je früher so ein Seniorenumzug geplant wird, desto mehr können die Senioren mit in die Entscheidungen eingebunden werden. Dadurch bleibt ihnen mehr Kontrolle und der Umzug ist leichter zu verkraften, als wenn dieser von Familienangehörigen geplant wird.
Fazit
Ein Seniorenumzug im Alter ist manchmal unumgänglich. Um die Senioren dabei bestmöglich zu unterstützen, ist es wichtig, ein offenes Gespräch zu suchen. Dabei ist es essentiell, zu besprechen wo die neue Unterkunft lokalisiert und wie diese ausgestattet sein soll. Es ist bedeutungsvoll, die Senioren in alle Entscheidungen mit einzubinden, denn dadurch wird die emotionale Barriere verringert und ein Umzug im Alter ist leichter zu vollziehen.