Um die Kauflust in Deutschland anzuregen und die Wirtschaft während der anhaltenden Pandemie anzukurbeln, wurde im Rahmen des verabschiedeten Konjunkturprogramms eine befristete Senkung der Mehrwertsteuer beschlossen. Lesen Sie nachfolgend alles Wissenswerte rund um das Konjunkturprogramm und den zeitweiligen Steuerrabatt.
Viele Geschäfte mussten nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie schließen, um so die Ausbreitung des Viruses einzudämmen. Zwar haben mittlerweile viele Läden ihre Türen wieder öffnen können, doch die Einkaufsstimmung in Deutschland ist immer noch stark angeschlagen. Dies ist zum einen der wirtschaftlichen Ungewissheit zuzuschreiben, jedoch ebenfalls der Unsicherheit, wie sich die Pandemie fortentwickeln wird. Um der Kaufflaute entgegenzuwirken, wurde im Rahmen des Corona-Konjunkturprogramms beschlossen, dass die Mehrwertsteuer zeitlich beschränkt reduziert wird. Diese Absenkung tritt ab dem 1. Juli 2020 in Kraft und endet zum 31. Dezember 2020.
Das Corona-Konjunkturprogramm
Das Konjunkturprogramm wurde vom Koalitionsausschuss beschlossen und stellt eine Summe in Höhe von 130 Milliarden Euro zur Verfügung. Der zur Verfügung stehende Betrag ist dazu gedacht, der deutschen Wirtschaft in dieser schwierigen Zeit unter die Arme zu greifen und so Arbeitsplätze sichern zu können. Das Konjunkturprogramm hat die folgenden Schwerpunkte:
- Absenkung der Mehrwertsteuer: Die Mehrwertsteuer wird vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2020 von 19 % auf 16 % reduziert. Ebenso wird der ermäßigte Steuersatz, welcher beispielsweise für Lebensmittel gilt, von 7 % auf 5 % gesenkt. Diese Steuersenkungen werden den Bund rund 20 Milliarden Euro kosten. Wichtig zu wissen ist, dass der Handel diese Reduzierung nicht automatisch an den Kunden weiterzugeben hat. Jedoch haben bereits viele Unternehmen zugesichert, dass sie die niedrigeren Steuersätze an den Kunden weitergeben werden, sodass diese von den niedrigeren Preisen profitieren können. Branchen, welche besonders stark von dem Umsatzeinbruch durch die Corona-Pandemie betroffen sind, werden die Senkung nicht oder nur in sehr eingeschränktem Maße an den Verbraucher weitergeben können. Hierzu zählt zum Beispiel der Gastronomiebereich oder die Tourismusbranche.
- Kinderbonus für Familien: Eltern können einmalig 300 Euro pro Kind erhalten. Dieser Betrag wird verdoppelt, sollte es sich um ein alleinerziehendes Elternteil handeln.
- Entlastung bei den Stromkosten: Ab dem Jahr 2021 soll die EEG-Umlage über Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt reduziert werden.
- Zukunftspaket: Bereiche, welche besondere Signifikanz für die zukünftige Wirtschaft, und somit auch zukünftige Arbeitsplätze, haben, werden finanzielle Unterstützung erhalten. Hierzu wird der Bund circa 50 Milliarden Euro investieren, welche in Bereiche wie Künstliche Intelligenz, Quantentechnologie und Wasserstoffwirtschaft fliessen werden.
- Stärkung der Kommunen: Der Bund wird Gewerbesteuerausfälle der Kommunen zur Hälfte ausgleichen. Des Weiteren werden Unterkünfte für Bedürftige sowie der Gesundheitssektor und der öffentlichen Nahverkehr verstärkt unterstützt.
Die Deutsche Bahn hat Preissenkungen angekündigt
Bahnfahrten im Fernverkehr werden günstiger - zumindest bis zum Jahresende. Die beschlossene Mehrwertsteuersenkung wird von der Deutschen Bahn somit zumindest teilweise an den Kunden weitergegeben. Somit werden Bahnfahrten in IC- sowie ICE-Zügen bis zum 31. Dezember 2020 um 1,9 % günstiger. Ebenso profitieren jene von den Preissenkungen, welche eine Bahncard kaufen möchten. Die Deutsche Bahn hatte ebenfalls angekündigt, dass die Bordrestaurants in Zügen auf Fernstrecken ab Mitte Juli wieder geöffnet sind. Speise und Getränke in diesen werden bis zum Jahresende 2,5 % günstiger sein.
Fazit
In vielen Bereichen werden die reduzierten Preise, welche durch die zeitweilige Senkung der Mehrwertsteuer entstehen, an die Kunden weitergegeben. Nur in besonders angeschlagenen Bereichen, welche von der Pandemie stark betroffen sind, könnten sich die Preissenkungen nicht bemerkbar machen. Letztendlich liegt diese Entscheidung in den Händen der jeweiligen Unternehmen. Falls Sie über den Kauf einer Bahncard nachdenken, können Sie bis zum Jahresende beim Kauf dieser von den günstigeren Preisen profitieren.