Anfang Januar 2019 wurden in Las Vegas die neuesten Spielereien in Sachen Technologie auf der Consumer Electronics Show (CES) 2019 präsentiert. Wir haben nachfolgend alles Wissenswerte rund um Smart Homes, 5G, Home Entertainment und weitere Neuheiten für Sie zusammengefasst.
Die CES (Consumer Electronics Show) ist mit rund 4500 Ausstellern und über 200.000 m² Ausstellungsfläche eine der weltweit größten Messen, um elektronische Innovationen und Neuheiten zu präsentieren. Die Messe findet seit einigen Jahrzehnten in Las Vegas in den USA statt, welches sich aufgrund der dortigen Messehallenfläche sowie der Anzahl der verfügbaren Hotels anbietet. Zugänglich ist die Messe jedoch leider nicht für jeden: Wer sich gerne selbst vor Ort ein Bild über die neuesten technischen Errungenschaften für das kommende Jahr machen möchte, kann dies nur tun, wenn ein Nachweis für die Verbindung zum elektronischen Gewerbe oder der Presse vorgewiesen werden kann.
Smart Homes
In diesem Jahr zeigte die CES 2019 viele Neuheiten rund um Smart Home Technologien. Denn die Nachfrage nach individuell steuerbaren Smart Home Gadgets wird immer größer. Viele möchten sich auch während ihrer Abwesenheit, sei es aufgrund von langen Arbeitstagen oder Urlaub, in Sicherheit wiegen, dass in ihren vier Wänden alles im Reinen ist. Doch nicht nur ein erhöhtes Sicherheitsgefühl ist im Fokus eines Smart Homes, sondern auch intelligentere und effizientere Steuerungen von beispielsweise Licht, Heizung, Fenstern und Unterhaltungssystemen.
Dementsprechend wurden Produkte vorgestellt, welche es ermöglichen sollen, das Zuhause schlüssellos via Gesichtserkennung zu betreten oder die eigene Elektrizität herstellen zu können. Letzteres soll möglich werden, indem man auf einem Laufband vom Hersteller SportsArt rennt und so Elektrizität produziert - so lassen sich nicht nur Kalorien verbrennen, sondern auch Strom sparen! Ebenso wurden Tür-Kameras vorgestellt, welche via Handy steuerbar sind. Mit Lockly’s Secure Pro hat man zum Beispiel mehrere Möglichkeiten, Zutritt zu seinem Haus zu erhalten, beispielsweise dank neuester Spracherkennung, Fingerabdruck, App, Keypad oder - ganz altmodisch - mit einem herkömmlichen Schlüssel. Von TP-Link wurde unter anderem die Kasa Türklingel vorgestellt, welche dank Gesichtserkennung sogar zwischen Angehörigen und Fremden unterscheiden kann. Wem das Falten der Wäsche zu lästig ist, der kann sich auf eine Warteliste setzen lassen, um zukünftig einen Roboter mit dieser Tätigkeit zu beauftragen. Der FoldiMate übernimmt das Wäschefalten gerne für Sie, sofern es Ihnen knapp 850 € wert ist.
Für Eltern wurde eine neue Baby-Kamera vorgestellt, welcher sich so großer Beliebtheit erfreute, dass sie zum Zuschauerliebling in der Kategorie “CES 2019 - Best of BabyTech Awards” gewählt wurde: Der Miku Baby Monitor. Mit diesem lassen sich nicht nur Bewegungen, Geräusche, Atmung und Schlafrhythmus des Babys, sondern auch die Temperature und Luftfeuchtigkeit des Raums kontrollieren und in einer App sammeln. Anhand der gesammelten Daten können Eltern sich dann Tipps von Experten holen, welche der Gesundheit des Babys zugute kommen sollen. Ebenso hat der Miku Baby Monitor selbstverständlich eine eingebaute 1080p Kamera mit Nachtsicht-Modus und einen Lautsprecher, über welchen das Baby die Stimme der Eltern oder schlaffördernde Geräusche hören kann. Der Miku Baby Monitor wird für rund 350 € erhältlich sein.
Auch für Senioren wurde eine Neuheit vorgestellt, welche in vielen Familien Nutzen finden wird: Newton’s Meter. Dieses kleine wasserfeste, 14 Gramm schwere Gerät, welches beispielsweise bequem in die Hosentasche gesteckt werden kann, erkennt automatisch, wenn sein Besitzer stürzt und ruft per SMS selbstständig Hilfe. Die gesendete SMS enthält dann sowohl die Echtzeit-Koordinaten als auch die Natur des Unfalls, beispielsweise Hinweise auf den Schweregrad des Sturzes. Der Hilferuf kann jedoch nicht nur automatisch, sondern auch manuell ausgelöst werden. Laut Herstellerangaben wurde Newton’s Meter ausgiebig getestet, sodass Fehlanrufe ausgeschlossen werden können. Die intelligente Software des Geräts kann sogar gewöhnliche Tagesabläufe erkennen, nachdem es rund 150 Stunden an Informationen über seinen Besitzer gesammelt hat und so ein individuelles Profil für diesen erstellt. Anhand dieser Daten ist es dann möglich, noch mehr Sicherheit zu gewährleisten. Dies könnte zum Beispiel beinhalten, dass die Software erkennt, wenn sich deren Nutzer unerwartet für längere Zeit auf dem Rückweg vom Supermarkt nicht fortbewegt - aufgrund eines potentiellen Überfalls oder gesundheitlichen Implikationen. Newton’s Meter wird für rund 130 € auf dem Markt erhältlich sein.
Wenn über Smart Homes gesprochen wird, ist mittlerweile die Nennung von Google Assistant und Amazon’s Alexa unumgänglich. Diese haben in der Vergangenheit schon Einzug in viele Haushalte gehalten und dies soll sich zukünftig noch steigern. In naher Zukunft sollen immer mehr Produkte mit Google Assistant und Alexa verbunden werden. Google Assistant wurde auf der CES 2019 unter anderem mit seiner neuen Übersetzerfunktion beworben. Mit dieser kommt Google Assistant der Funktion eines Dolmetschers gleich, welcher zukünftig 27 Sprachen in Echtzeit übersetzen kann - eine gute Nachricht für jeden, der nicht gerne Vokabeln büffelt.
Wer sich morgens vor dem Spiegel fertigmachen möchte und gleichzeitig schon den Wetterbericht oder die Nachrichten anhören möchte, der kann dies mit dem Google Assistant versehenen Simplehuman Sensor Mirror Hi-Fi Assist tun, welcher für rund 350 € erhältlich sein wird.
Die beliebte KitchenAid, welche man in vielen deutschen Küchen finden kann, wurde nun ebenfalls mit einem kleinen Bildschirm versehen, welcher mit Google Assistant steuerbar ist und einem bei Bedarf Rezepte suchen und anzeigen kann. Wer seine Kochanleitungen lieber Schritt für Schritt anguckt, kann dies über Youtube machen. Und sollten einige Zutaten fehlen, lassen sich diese online bestellen - diese Funktion dürfte jedoch nicht in jeder Ortschaft verfügbar sein. Das Display ist selbstverständlich wasserdicht, sodass man seine KitchenAid nach Benutzung sorgenfrei reinigen kann.
Eine Erneuerung, über welche so mancher schmunzeln wird, ist die rund 7000 € teure Numi 2.0 Toilette von Kohler. Diese lässt sich über Alexa steuern, wie beispielsweise sprachgesteuertes Auf- und Zuklappen. Ebenso kann man das eingebaute Bodenlicht je nach Wunsch einstellen, um für ein angenehmes Ambiente im Badezimmer zu sorgen, den Toilettensitz auf seine Wunschtemperatur vorwärmen oder bei Bedarf dank integrierter Surround-Sound-Lautsprecher ein zartes Vogelgezwitscher abspielen lassen. Die Numi 2.0 verfügt ebenfalls über eine eingebaute Reinigungsfunktion.
5G
Der nächste Schritt in Hinsicht des Ausbaus unseres weltweiten Mobilfunknetzes wird die Umstellung von 4G auf 5G sein. Dieses wird es ermöglichen, noch schneller und verlässlicher mit seinen Mitmenschen weltweit in Kontakt zu stehen. Das 5G-Netz verspricht ebenso mehr Belastbarkeit für größere Datenvolumen und weniger Latenzzeiten. Ebenso soll es mit einem 5G-Netz möglich sein, noch flächendeckenderen Empfang zu gewährleisten. Dies bezieht sich auch auf Gegenden, welche gänzlich abgelegen sind und in denen es bisher nicht möglich war Netzempfang bereitzustellen.
Einrollbarer Flachbildschirm und 8K
LG präsentiert den ersten aufrollbaren OLED TV. Dieser soll im Laufe des Jahres 2019 auf den Markt kommen. Dieser kann je nach Bedarf ein- oder aufgerollt werden und bietet sich somit für solche an, die über große und weitläufige Fenster verfügen und diese nicht permanent mit einem Fernseher verbauen wollen. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Besitzer sich zum Beispiel dazu entscheiden kann, dass nur knapp ein Viertel des Bildschirms sichtbar ist, wenn dieser zum Abspielen von Musik oder der Steuerung von Smart Home Gadgets benutzt wird. Ein Preis wurde von LG bisher nicht genannt. Eine weitere Neuheit für viele Fernseher wird eine noch höhere Auflösung sein, denn die Bildqualität soll mit 8K insbesondere für größere Bildschirme verbessert werden. Dies könnte für den von Samsung vorgestellten 219” Mikro LED-Fernseher von Nutzen sein, welcher fast eine komplette Wohnzimmerwand abdecken kann. Dieser, passenderweise “The Wall” genannt, soll laut Hersteller ein strahlenderes Bild als derzeitige Fernseher produzieren während gleichzeitig weniger Strom zu benötigen. Samsung hat sich hier jedoch, ähnlich wie LG, bisher nicht zum Verkaufspreis geäußert.
Faltbare Handys
Darüber hinaus wurden auf der CES die ersten Modelle eines flexiblen Smartphone-Displays vorgestellt. So hat die chinesische Firma Royole ein Smartphone vorgestellt, welches ein faltbares, flexibles Display besitzt. Damit ist es möglich, sein Smartphone, je nach Bedarf, in ein kleines Tablet umzuwandeln. Aufgeklappt ist das FlexPai ein circa 8” großes Tablet und zusammengeklappt ist es dann ein etwa halb so großes Handy. Zusammengehalten wird das Gerät mit Hilfe von integrierten Magneten. Das Betriebssystem des FlexPai nennt sich “Water”, welches auf einer Basis des Google Android 9.0 fungiert. Die Kosten des FlexPai werden sich auf rund 1100-1300 € belaufen.
Fazit
Die CES 2019 hat uns einen ersten Eindruck gegeben, welche Technologien wir dieses Jahr erwarten können: Der zukünftige Umstieg auf 5G wird neue Türen öffnen und die vorgestellten Smart Home Neuheiten geben uns einen ersten Geschmack wie das Wohnen der Zukunft aussehen wird. Jedoch dürfen wir weiterhin gespannt sein, was dieses Jahr noch mit sich bringt!