Trump beim Weltwirtschaftsforum in Davos

Der umstrittene US-Präsident Donald Trump soll dieses Jahr beim Weltwirtschaftsforum in Davos sprechen. Wie er dabei auftritt, wird mit Spannung erwartet.

weltkugel in hand

Die Konferenz in Davos

Jedes Jahr findet Ende Januar ein großes Treffen in dem schweizerischen Kurort Davos statt, bei dem sich bis zu 2500 wichtige Persönlichkeiten aus den Bereichen Wirtschaft und Politik zusammenfinden: das Weltwirtschaftsforum. Unter den Gästen befinden sich Wirtschaftsbosse, Politiker, Intellektuelle und Journalisten, die mehrere Tage lang über aktuelle globale Fragen diskutieren. Wie es der Name nahelegt, steht dabei in erster Linie die weltweite Wirtschaftspolitik auf dem Programm, aber auch andere relevante Themen, wie Gesundheit und Umwelt werden dort besprochen.

Dieses Jahr findet die Konferenz vom 23. bis zum 26. Januar statt und bekommt besondere Aufmerksamkeit, weil überraschenderweise der US-Präsident Donald Trump teilnehmen soll. So hatte es zumindest die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, Anfang Januar angekündigt. Das ist eine Überraschung, weil das Weltwirtschaftsforum eher mit Politikern verbunden wird, die sich für eine weitere Globalisierung und internationale Kooperation aussprechen. Trump dagegen ist bisher als Globalisierungskritiker aufgetreten, weshalb sein Auftritt mit Spannung erwartet wird.

Die Geschichte des Weltwirtschaftsforums

Doch was ist eigentlich die Geschichte des Weltwirtschaftsforums? Das Treffen wurde 1971 von dem deutschen (aber in der Schweiz tätigen) Wirtschaftsprofessor Klaus Schwab ins Leben gerufen. Damals war es noch unter dem Namen “European Management Symposium” ein reines Wirtschaftstreffen, an dem lediglich Führungskräfte von verschiedenen europäischen Unternehmen teilnahmen. Über die Jahre wurde es allerdings auf soziale und politische Themen erweitert und zunehmend Politiker eingeladen. 1987 wurde die Konferenz dann in “Weltwirtschaftsforum” umbenannt und sollte sich zu einer Plattform für die Lösung internationaler Konflikte entwickeln.

Kritik am Weltwirtschaftsforum

Die Veranstaltung in Davos wird aus sehr unterschiedlichen politischen Lagern kritisiert. Auf der einen Seite gab es immer wieder Proteste von linken Globalisierungskritikern und Umweltschützern, die der dort versammelten Elite vorwarfen, sich nicht genug mit sozialen und ökologischen Problem zu beschäftigen. Auf der anderen Seite gab es aber auch Kritik aus dem rechten Lager: Der berühmte US-amerikanische Politikwissenschaftler Samuel Huntington benannte nach dem Ort des Treffens sogar sein Konzept des “Davos-Mannes”. Damit beschreibt er politische und wirtschaftliche Führungspersönlichkeiten, die sich als rein international verstehen und die sich seiner Meinung nach zu wenig um nationale Interessen scheren.

Donald Trump in Davos

US-Präsident Donald Trump und seine angekündigte “Amerika Zuerst”-Politik scheinen eher zu dieser politisch rechten Kritik zu passen als zu internationaler Zusammenarbeit und Globalisierung. Deshalb fürchten viele, dass es durch ihn zu einem Eklat in Davos kommen oder er dort sogar einen “Handelskrieg” mit China anzetteln könnte. Genau vor solch einem “Krieg” hatte der chinesische Präsident Xi Jinping vor einem Jahr in Davos gewarnt. Das Motto der diesjährigen Konferenz lautet übrigens “Gemeinsame Zukunft in einer zersplitterten Welt” und es soll sich besonders um Umweltprobleme, wirtschaftliche Ungleichheit und politische Krisen drehen.

Da stellt sich die berechtigte Frage, wie Donald Trump dort hineinpasst. Umweltprobleme wie den Klimawandel stellt er gerne als chinesische Erfindung dar, die wirtschaftliche Ungleichheit in seinem eigenen Land wird er durch seine umstrittene Steuergesetzgebung wohl langfristig verstärken und seine ganze Präsidentschaft erscheint wie eine große politische Krise. Daher kann man seinen Auftritt nur gespannt erwarten. Ob er versöhnliche Worte findet, oder in klassischer Trump-Manier als Elefant im Porzellanladen auftritt, wird sich zeigen. Schließlich gibt es noch eine dritte Alternative: Vielleicht muss Trump sogar seinen Auftritt ganz absagen, dank der letzten von ihm selbst verursachten politischen Krise: Dem US-amerikanischen “Government Shutdown” wegen Budget-Streitigkeiten.