UN-Klimagipfel 2019 in New York

Vom 21. bis 23. September fand in New York der UN-Klimagipfel 2019 statt. Auf Einladung von UN-Generalsekretär António Guterres versammelten sich Staats- und Regierungschefs der ganzen Welt auf der dreitägigen Konferenz, um Fortschritte bei der Umsetzung des 2015 abgeschlossenen Klimaabkommens von Paris zu diskutieren und weitere Klimaschutzmaßnahmen zu beschließen. Das Klimaschutzabkommen sieht eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius vor. Neben Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Großbritanniens Premierminister Boris Johnson und der schwedischen Klima-Aktivistin Greta Thunberg, erschien auch US Präsident Donald Trump zum Gipfeltreffen.

Thunberg spricht - Trump erscheint zur Stippvisite

Beim UN-Klimagipfel präsentierten die Länder ihre Ambitionen, um die globale Erderwärmung zu verringern. Insgesamt erklärten sich 70 Staaten zu neuen Klimaschutz-Anstrengungen bereit. Russland trat im Rahmen des Gipfels dem Klimaschutzabkommen von Paris offiziell bei. Das Land gilt als einer der größten Emittenten von Kohlenstoffdioxid.

Im Fokus der Veranstaltung stand jedoch Greta Thunberg, die zuvor zwei Wochen lang über den Atlantik gesegelt ist, um auf dem Klimagipfel zu sprechen. Die 16-jährige Klima-Aktivistin und Initiatorin der “Fridays for Future”-Bewegung warf den Regierungen in einer hochemotianalen Rede Untätigkeit und Verrat vor. “Wir sind am Beginn eines massenhaften Aussterbens. Und alles worüber ihr reden könnt, ist Geld und die Märchen vom ewigen wirtschaftlichen Wachstum. Was erlaubt ihr euch?” Sie forderte die Staats- und Regierungschefs dazu auf, endlich zu handeln und mehr zu tun, um den weltweiten Kohlenstoffdioxid Ausstoß zu verringern und die Erderwärmung zu stoppen.

Klimagipfel

Entgegen ursprünglicher Planungen erschien auch US Präsident Donald Trump zu einer Stippvisite, verpasste jedoch die Rede Thunbergs. Der Besuch währte nur kurz, Trump musste zu einer Parallelveranstaltung im UN-Hauptquartier zum Thema religiöse Freiheit, zu der er selbst eingeladen hatte. Trump is bekennender Klimawandel-Skeptiker: Unter seiner Präsidentschaft traten die USA aus den Pariser Klimaschutzabkommen aus. Zuletzt lockerte die Trump-Administration Emissions- und Luftverschmutzungsregulierungen und hob zugunsten der amerikanischen Automobilindustrie Bestimmungen der Vorgänger-Regierung auf.

Deutsche Position

Im Anschluss zu Greta Thunbergs Rede sprach Angela Merkel. Sie sieht die Industriestaaten in der Pflicht hinsichtlich des weltweiten Klimaschutzes. So will Deutschland finanzielle Mittel, die in Klimaschutzmaßnahmen fließen, wesentlich erhöhen. Allein 1,5 Milliarden Euro verspricht Merkel dem Green Climate Fund zur Verfügung zu stellen. Deutschland werde seinen Beitrag zu einer nachhaltigen Wirtschaft und zu einem nachhaltigen Leben weltweit leisten, betonte Merkel. Auf ihre Vorrednerin eingehend, sagte sie “Wir alle haben den Weckruf der Jugend gehört”. Bereits vor ihrer Rede traf die Bundeskanzlerin am Rande des Gipfels mit Greta Thunberg zusammen. In ihrer Rede präsentierte Merkel außerdem das von der Bundesregierung am vorherigen Freitag beschlossene Klimaschutzprogramm 2030. Den Klimazielen von Paris entsprechend sollen bis 2030 55 % weniger Treibhausgase ausgestoßen werden als noch in 1990 der Fall. Dies will die Bundesregierung unter anderem mit Investitionen in erneuerbare Energien und in die Infrastruktur sowie durch die Förderung von klimafreundlichen Heizsystemen erreichen. Zentrale Maßnahme ist zudem eine Kohlenstoffdioxid-Bepreisung. Für jede Tonne Kohlenstoffdioxid, die in die Atmosphäre abgegeben wird, müssen Unternehmen künftig zahlen. Die Bepreisung erfolgt gestaffelt, beginnend mit 10 Euro pro Tonne im Jahr 2021 bis 35 Euro im Jahr 2025. Wissenschaftler, allen voran Klimaforscher Mojib Latif, halten den Preis allerdings für zu niedrig und das Klimaschutzpaket als wenig ambitioniert. 

Ergebnisse des Gipfels

Bereits vor dem Gipfel verpflichteten sich 77 Länder, darunter auch Deutschland, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden, das heißt keine Treibhausgase auszustoßen. Die zwei größten Kohlenstoffdioxidemittenten China und die USA machten jedoch keine festen Zusagen zur Verringerung ihres Kohlenstoffdioxidausstoßes. Zusammen sind beide Länder für circa 45 % der weltweiten Kohlenstoffdioxid-Emissionen verantwortlich. Insgesamt kritisieren Experten, dass es auf dem Gipfel keine eindeutigen und konkreten Aussagen zu Klimaschutzmaßnahmen gegeben hätte. Bisher hinken die Staaten den Zielen des Pariser Abkommens von 2015 hinterher. Selbst wenn alle Zusagen erfüllt werden, ist eine Temperaturerhöhung von mindestens drei Grad Celsius wahrscheinlich. Die nächste Klimakonferenz (COP25) findet Anfang Dezember in Santiago, der Hauptstadt Chiles, statt. Es gilt, die Zusagen und Versprechen rund um das Pariser Klimaschutzabkommen einzuhalten und nachzubessern. Doch die Frage, wie sich die Klimaschutzmaßnahmen umsetzen lassen, bleibt weiterhin unbeantwortet.