Bereits in der Vergangenheit hatten wir über die Anfänge des Projekts Ocean Cleanup berichtet sowie zu Beginn dieses Jahres einen Zwischenstand zusammengefasst. Im Oktober konnte das Projekt nun positive Neuigkeiten bekanntgeben: System 001/B des Projekts Ocean Cleanup filterte zum ersten Mal erfolgreich Plastik aus dem Great Pacific Garbage Patch, ein sprichwörtlicher Müllteppich, welcher sich im Pazifischen Ozean zwischen Hawaii und Kalifornien befindet. Erfahren Sie nachfolgend alles rund um das Erfolgserlebnis sowie die Hoffnungen, welche damit einhergehen.
© The Ocean Cleanup
System 001/B
Seit der Niederländer Boyan Slat seine Vision in 2012 bekannt gab, musste das Projekt mehrere Rückschläge und Kritik in Kauf nehmen. Zu ambitioniert wäre das Projekt, hieß es aus Kritikerreihen. Doch Boyan Slat ließ sich davon nicht entmutigen: Er und sein Team überarbeiteten die vorherigen Prototypen, Schwachstellen wurden verbessert und die Technik weiterentwickelt. So wurde beispielsweise zum System 001/B ein Fallschirm hinzugefügt, welcher das ganze System verlangsamt. Dies führt dazu, dass sich schneller bewegende Plastikteile einfacher einsammeln lassen. Insgesamt besteht das System 001/B aus einer 600 Meter langen Röhre, welche in einer U-Form auf der Meeresoberfläche schwimmt. An diese Röhre ist ein drei Meter langer Vorhang befestigt, welcher Plastikteile einsammelt, ohne dabei Fische oder andere Meerestiere zu gefährden.
© The Ocean Cleanup
Plastikfreie Ozeane - doch zu welchem Preis?
Dem Projekt wird vorgeworfen, mit dem Beseitigen des Plastikmülls Unmengen an kleinen Lebenstieren, welche sich mittlerweile an den Plastikteilen angesammelt haben, zu töten und dadurch das sensible Gleichgewicht der Ozeane, wenn auch ungewollt, negativ zu beeinflussen. Anstelle das Plastik aufwendig von unseren Ozeanen zu entfernen, solle nach einer Alternative gesucht werden, sodass erst gar kein Plastik in diese gelange, sagen kritische Stimmen. Und so kommt man nicht umhin, sich zu fragen: Ist es besser, dass Plastik aus unseren Ozeanen zu entfernen, damit Schildkröten, Delfine, Wale und andere Meeresbewohner nicht an diesen elendig verenden (denn immer wieder essen diese tödliche Mengen an Plastik oder verheddern sich in Plastikteilen), auch wenn dies möglicherweise zu Kosten anderer mariner Lebensformen geschieht? Oder sollte man die Ozeane so belassen wie sie derzeit sind und weiterhin nach Lösungen suchen, damit weniger, bzw. kein weiterer Plastikmüll in die Ozeane gelangt, wenn auch die bereits in den Ozeanen umherschwimmenden Mengen an Plastikmüll ein tödliches Risiko für viele Meeresbewohner darstellen und diese Menge bis zur Lösung des Problems weiterhin zunimmt?
© The Ocean Cleanup
System 002
Der Erfolg des Systems 001/B ist jedoch kein Grund sich auszuruhen. Boyan Slat gibt hingegen zu, dass es weiterhin viel Raum für Verbesserungsmöglichkeiten gäbe. Der Erfolg, dass System 001/B nun Plastik im Great Pacific Garbage Patch einsammeln konnte, ist ein erster Schritt. Jedoch soll der Nachfolger, System 002, noch effektiver sein: Es soll sich hierbei um ein größeres System handeln, welches auf lange Zeit im Ozean bleiben kann, um dort selbstständig seiner Arbeit nachzugehen. Es wird angestrebt, dass das endgültige System für mindestens 20 Jahre seinen Dienst in den Weiten des Ozeans nachgehen kann. Mittlerweile erhält das anfängliche Crowdfunding-Projekt weltweite Unterstützung von Universitäten, Unternehmen und sogar von der niederländischen Regierung - denn Vielen ist mittlerweile bewusst, wie ernst die Verschmutzung unserer Ozeane ist: In diesen sollen sich mehr als 200 Millionen Tonnen Plastikmüll befinden.
Was passiert mit dem eingesammelten Plastik?
Die Plastikteile, welche sich entlang der Fangarm-Röhren des Systems ansammeln, werden in regelmäßigen Abständen eingesammelt. Hierzu müssen Schiffe zu dem System fahren. Sobald das eingesammelte Plastik zurück an Land gebracht wurde, soll dieses recycelt werden. Langfristig wird gehofft, dass das Geld, welches durch den Verkauf des recycelten Plastiks eingenommen wird, das Projekt weiter finanzieren kann.
© The Ocean Cleanup
Fazit
Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte das Projekt Ocean Cleanup nun endlich den Erfolg bekanntgeben: Der Prototyp des System 001/B sammelte Plastikmüll aus dem Ozean! Boyan Slat und sein Team halten weiterhin an der ambitionierter Prognose fest: Bis 2040 sollen sich dank ihres Reinigungssystems 90 % des in den Ozeanen befindlichen Plastiks entfernen lassen.