VR, AR und nun auch noch MR: Bei den vielen Abkürzungen, welche alle eine digitale Realität beschreiben, kann man schnell mal etwas durcheinander geraten. Wir helfen Ihnen nachfolgend dabei, ein Grundverständnis der jeweiligen technologischen Konzepte zu erhalten: Was genau sind Virtual (VR) und Augmented Reality (AR) und wie unterscheiden sich diese voneinander? Und was versteht man eigentlich unter Mixed Reality (MR)?
Virtual Reality (VR)
Wir beginnen mit der immersivsten der drei beschriebenen Technologien: VR (auf dt. “Virtuelle Realität”). In VR ist man komplett von seiner tatsächlichen Umgebung abgeschnitten. Die reale Welt wird völlig mit einer virtuellen Welt ersetzt. Dies ist dank VR-Brillen möglich, welche einen buchstäblich in eine digitale Welt hineinversetzen. Diese kann man sich nicht nur von jedem gewünschten Blickwinkel angucken, sondern ist gleichzeitig auch noch dessen Geräuschen, Musik und eventuell sogar Vibrationen ausgesetzt - hier kommt es auf die Ausstattung der verwendeten VR-Brille an. Grundsätzlich gilt jedoch, je leistungsstärker die Soft- und Hardware ist, d.h. das Programm, welches angewendet wird sowie der verwendete Computer und die VR-Brille, desto realer wird die digitale Welt erscheinen. Sollten Soft- und Hardware nicht leistungsstark genug sein, können die aufwendigen 3D-Animationen sowie die Größe und Details der projizierten Welt für kleine Ruckler sorgen, welche das VR-Erlebnis vermindern können.
VR wird mittlerweile in vielen Bereichen eingesetzt. Viele kennen VR aus der Unterhaltungsindustrie: Ob mit HTC Vive, PlayStation VR oder Oculus Rift - Spielekonsolen und Computer haben sich mittlerweile der VR-Technik bedient und interessante Spiele, wie beispielsweise Beatsaber, auf den Markt gebracht. Jedoch kann VR nicht nur zur Unterhaltung angewendet werden: In vielen Berufen sorgt VR für ein sicheres Lernerlebnis. Ärzte können so beispielsweise komplizierte Operationen ohne Risiko üben. Im Gesundheitssektor können dank VR zum Beispiel ebenso virtuelle Therapien durchgeführt werden. Ein Patient mit einer starker sozialen Phobie, könnte so in Sicherheit üben, größer werdenden, wenn auch digitalen, Menschenmassen ausgesetzt zu sein, bevor sich dieser in eine reale Situation begibt. Der Kreativität hinsichtlich Anwendungsmöglichkeiten für VR sind hier kaum Grenzen gesetzt.
Augmented Reality (AR)
Eines der bekanntesten Programme, welches sich AR (auf dt. “Erweiterte Realität“) bedient, ist PokemonGO. Dieses hat AR tatsächlich zur weltweiten Bekanntheit verholfen. PokemonGO kam vor rund drei Jahren auf den Markt und wurde bereits in der ersten Woche nach dessen Veröffentlichung weltweit eindrückliche 38,5 Millionen mal heruntergeladen. Marktanalysen zur Folge solle das Programm bis Ende 2019 insgesamt rund 3 Milliarden US-Dollar Gesamtumsatz erwirtschaftet haben. Doch wie funktioniert AR nun genau?
AR bedient sich unserer tatsächlichen Umgebung, wie beispielsweise der Fall, wenn wir durch unsere Smartphone- oder Tabletkamera gucken. D.h. für AR man muss, im Gegensatz zu VR, tatsächlich vor Ort sein. Über unsere tatsächliche Umgebung wird dann eine Schicht mit digitale Informationen, welche in 2D oder 3D sein können, hinzugefügt. Für PokemonGO bedeutet dies zum Beispiel, dass, wenn man sich seine Umgebung durch die Smartphone-Kamera anguckt, digitale Pokemons zu sehen sind. Ähnliche Programme für das Smartphone oder Tablet erlauben es beispielsweise, durch die Kamera in den Nachthimmel zu gucken, und direkt die jeweiligen Sternenkonstellationen oder Informationen zu gewissen Planeten angezeigt zu bekommen oder, wie im Falle der IKEA-App, digitale Möbelstücke in seiner Wohnung zu betrachten, bevor man sich für einen eventuellen Kauf dieser entscheidet. Ein weiteres Beispiel für den Anwendungsbereich für AR ist die GoogleTranslate-App: Diese erlaubt es mittlerweile, dass man seine Smartphone-Kamera auf einen fremdsprachigen Text hält und dieser in Echtzeit in die gewünschte Sprache übersetzt wird - dies kann sehr hilfreich sein, wenn man im fremdsprachigen Ausland Schwierigkeiten hat, sich zurecht zu finden. Jedoch ist AR nicht nur auf die Verwendung eines Smartphones oder Tablets beschränkt. Mittlerweile gibt es ebenso spezielle Brillen, welche einem das AR-Erlebnis näherbringen sollen. Eine solche ist die Magic Leap Brille, für welche man derzeit noch mehr als beachtliche 2000 Euro ausgeben müsste, um sich an deren AR-Potenzial zu erfreuen.
Mixed Reality (MR)
Die MR (auf dt. “vermischte Realität”), ist das Zusammenspiel von VR und AR. Dementsprechend sollen digitale Objekte aus der virtuellen Welt in Echtzeit mit Objekten aus der realen Welt interagieren können. D.h., dass die digitalen Objekte beispielsweise darauf reagieren, wenn sich die reale Umgebung verändert. Ein Beispiel hierzu wären Hologramme, welche man mit seinen Händen manipulieren und bedienen kann. Ein Vorreiter auf dem Markt der MR ist Microsoft: Dessen HoloLens2 bedient sich der MR-Technologie. Microsoft arbeitet mit anderen Firmen an Programmen, welche die HoloLens2 in vielen Universitäten und Berufen einsetzbar machen soll, wie beispielsweise ebenfalls im medizinischen Bereich, um Sicherheit sowie Produktivität entsprechend zu erhöhen. Die HoloLens2 soll in Kürze auf den Markt kommen, angekündigt ist diese für September 2019 - also diesen Monat. Jedoch muss man für die HoloLens2 mit einem Einkaufspreis von über 3000 Euro derzeit ebenfalls noch tief in die Tasche greifen.
Fazit
Die Namen “Virtual Reality” (VR) und “Augmented Reality” (AR) sind seit einigen Jahren im Umlauf und haben dank unseres technologischen Fortschritts, wie beispielsweise durch schnellere Computerprozessoren, Grafikkarten und Internetverbindungen sowie populäre Programme, zunehmende Bekanntheit erlangt. Mixed Reality (MR) hingegen ist ein eher neuerer Begriff, welcher VR mit AR verschmelzen lässt.
Während spezielle Brillen für AR und MR derzeit noch sehr teuer sind, ist die benötigte Technologie für VR bereits für viele erschwinglich - gegebenenfalls, dass sich ein geeigneter Computer oder eine entsprechende Spielekonsole im Haushalt befindet.
Wir sind gespannt, was sich in den kommenden Jahren auf dem Markt der digitalen Realitäten tun wird!