Der Sommer neigt sich dem Ende zu und erneut überstiegen die Durchschnittstemperaturen wie bereits in den vorhergehenden Jahren 2018 und 2019 die Normalwerte. Besonders der diesjährige August war durch extreme Hitze und Trockenheit gekennzeichnet. Klimatologen warnen seit geraumer Zeit vor einer weltweiten Zunahme von Hitzewellen mit schwerwiegenden Folgen für Mensch und Umwelt. Erfahren Sie im nachfolgendem Artikel alles Wissenswerte rund um das Thema “Hitzewelle”.
Was ist eine Hitzewelle?
Eine Hitzewelle ist eine lange Phase aufeinanderfolgender, ungewöhnlich heißer Tage. Eine international akzeptierte Definition gibt es zwar nicht, doch in der Regel sprechen Meteorologen hierzulande von einer Hitzewelle, wenn an mehr als fünf aufeinanderfolgenden Tagen das Tagestemperaturmittel über 30 Grad Celsius liegt. In wärmeren Gebieten nahe des Äquators können Hitzewellen das ganze Jahr über auftreten. In Europa treten Hitzewellen vorrangig im Sommer und im Zusammenhang mit stabilen Hochdrucklagen auf. Dabei bewegen sich trockene, warme Luftmassen aus Nordafrika, in Richtung Norden, nach Europa. In den letzten Jahren wurde eine weltweite Zunahme von Hitzewellen mit immer höheren Spitzentemperaturen registriert. So wurden während der vergangenen Hitzewellen in Deutschland Rekordtemperaturen von über 40 Grad Celsius gemessen. Auf lange Hitzewellen folgen meist Unwetter mit hohen Niederschlagsmengen, welche die Luft- und Erdtemperatur wieder abkühlen, allerdings die Gefahr von Überschwemmungen bergen.
Steigende Durchschnittstemperaturen
Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881, ist die globale Jahresmitteltemperatur um 1,5 Grad Celsius angestiegen. Klimaforscher konnten einen eindeutigen Trend feststellen: Die Sommer werden immer heißer. Doch nicht nur die Durchschnittstemperaturen nehmen zu sondern auch die Wetterextreme. Die Sommer der Jahre 2018 und 2019 waren von extremer Hitze und Trockenheit gekennzeichnet. Das Jahr 2019 war weltweit das wärmste und in Deutschland das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Auch der Sommer 2020 war bisher zu warm und zu trocken.
Die Folgen von Hitzewellen
Auch wenn die Ankündigungen von Hitzewellen in Wetterberichten in Deutschland zuweilen mit Euphorie aufgenommen werden, sind die Folgen für Mensch und Umwelt Teils schwerwiegend. Was für die einen Wochenendausflüge an Seen und Meer bedeutet, stellt besonders für kranke und ältere Menschen sowie für Kleinkinder eine starke Belastung für den Kreislauf und damit ein deutliches Gesundheitsrisiko dar. Hitzewellen stehen daher immer wieder im Zusammenhang mit zahlreichen Todesfällen. Der extrem heiße Sommer 2003 hatte laut Schätzungen der WHO in allen betroffenen Ländern 70.000 zusätzliche Todesopfer zur Folge: Allein in Deutschland starben circa 7000 Menschen an der Dauerhitze.
Auch die Auswirkungen auf die Umwelt sind fatal. Durch Hitzewellen nimmt das Risiko von Dürren und Waldbränden zu. Die hohen Temperaturen gehen mit sehr geringen Niederschlagsmengen einher, sodass die Böden und die Vegetation austrocknen und es zu Dürren kommt. Die häufig auf eine Hitzewelle folgenden Unwetter mit hohen Niederschlagsmengen schaffen keine Abhilfe, da ausgetrocknete Böden das Wasser nicht speichern können. Wirtschaftlich sind vor allem Landwirte von den Folgen betroffen. Sie beklagen Ernteausfälle aufgrund des Wassermangels.
Hohe Temperaturen und geringe Niederschläge sind zudem die wesentlichsten Ursachen für Waldbrände. Häufig reicht ein Blitzeinschlag, um die ausgetrocknete Vegetation unkontrolliert in Brand zu setzen. Welche katastrophalen Ausmaße Waldbrände annehmen können, zeigen derzeit die Feuer im US-amerikanischen Bundesstaat Kalifornien. Dort sind bereits 6000 Quadratkilometer, eine Fläche, die der doppelten Größe Luxemburgs entspricht, abgebrannt.
Globale Erderwärmung als Ursache?
Einzelne Wetterereignisse auf den Klimawandel zurückzuführen ist problematisch, denn das Wetter wird durch viele Faktoren beeinflusst. Doch Studien zeigen: Sowohl die Durchschnittstemperaturen als auch die gemessenen Spitzentemperaturen nehmen zu. Hohe Durchschnittstemperaturen machen auch extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen wahrscheinlicher. Zudem nimmt die länge einzelner Hitzeperioden zu. Auch wenn das “wie” nicht unumstritten ist, dass ein Zusammenhang zwischen der vom Menschen verursachten globalen Erderwärmung und der Zunahme von Hitzewellen existiert, gilt als gesichert. Neuere wissenschaftliche Ansätze wie die sogenannte Attribution Science (Zuordnungswissenschaft) stellen einen direkten Zusammenhang extremer Wetterereignisse und dem Klimawandel her.
Maßnahmen gegen Dauerhitze
Die Maßnahmen zum Schutz von Mensch und Umwelt vor Hitzewellen sind sehr beschränkt. Der Deutsche Wetterdienst unterhält ein Hitzewarnsystem, um Menschen aus den Risikogruppen frühzeitig vor anstehenden Hitzeperioden zu warnen. Zudem sollte man ausreichend Wasser trinken und während Perioden starker Hitze auf sportliche Aktivitäten verzichten. In den urbanen Zentren kann die Einrichtung von Grünflächen der Aufheizung der Stadtgebiete entgegenwirken. Langfristig bleibt jedoch nur die Einschränkung der globalen Erderwärmung durch den Klimaschutz eine effektive Maßnahme gegen die Zunahme von Hitzewellen.