Wenn Ihnen die Schulden über den Kopf wachsen

Schulden oder Investition?

Das Thema Schulden wird grundsätzlich negativ assoziiert und ist in Konversationen häufig ein Tabuthema. Allerdings sollte zwischen Schulden und Investitionen unterschieden werden. Humankapital, wie zum Beispiel das Erreichen eines höheren Bildungsabschluss mittels Bildungskredit, kann zur Investition gezählt werden. Der erfolgreiche Bildungsabschluss hat die Konsequenz, dass Sie bei einem nächsten Beurteilungsgespräch mehr Lohn fordern können. Aber auch eine höherwertige Stelle ist möglich, mit der in der Regel eine automatisch höhere Entlohnung einhergeht.

Bei Schulden spricht man meist von Konsumschulden, die sich aus Ihrem persönlichen Lebensstil definieren. Hierbei erbringen die erworbenen  Gegenstände keinen Mehrwert bzw. positiven Profit, der sich in irgendeiner Weise bemerkbar macht. Vereinfacht könnte man hier als Beispiel den Kauf eines größeren Fernsehers nennen. Ihr altes Gerät funktioniert noch vollkommen, jedoch gibt es mittlerweile neue Bildqualitäten auf dem Markt , die Sie unbedingt erleben möchten. Dieses Verhalten treibt Sie dazu, Ihr Geld für Unnötiges auszugeben. Im schlimmsten Fall geraten Sie so durch eine monatliche Finanzierung in den Schuldensumpf.

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Schmerz durch Konsumrausch

Konsum wird oft durch eine Form von Schmerz ausgelöst. Dieser Schmerz entsteht durch das Gefühl, etwas verpassen zu können. Aber auch die Denkweise, kein Statussymbol zu besitzen, spielt hierbei eine große Rolle. Wir Deutschen neigen dazu, uns durch unser Auto und Haus zu definieren. Wir treten somit mit unseren Mitmenschen in einen Konflikt und es entwickelt sich ein Wettkampf, in den man eigentlich nicht eintreten sollte. Leider ist die Generation „Sei sparsam“ nicht mehr so stark vertreten wie noch vor einigen Jahren. Dies zeigt sich auch in der durchschnittlichen Sparquote der Deutschen. Diese liegt bei circa 10%.

Schulden vermeiden

Schulden lassen sich vermeiden, wenn Sie mehr einnehmen als Sie ausgeben. Ob dies der Fall ist, kann herausgefunden werden, indem Einnahmen und Ausgaben aufgelistet werden. Aber auch von der Kaufoption  „Jetzt kaufen und später zahlen“ sollten Sie sich verabschieden, um zu vermeiden, dass etwas gekauft wird ohne es sich leisten zu können. Zudem sollte eine gewisse Aufmerksamkeit gegenüber unserer Konsumkultur entwickelt werde. So ist es oft der Fall, dass man sich häufig leichtfertig der Werbung hingibt und konsumiert, ohne es bewusst wahrzunehmen. Idealerweise sollte man sich einen finanziellen Polster aufbauen, damit unplanmäßige Kosten nicht zwangsweise zur Aufnahme eines Kredites führen. Dieser Schutz sollte dem 6-fachen des monatlichen Einkommens entsprechen.

Wenn Sie Schulden haben

Ist es bereits soweit gekommen, dass Schulden entstanden sind, haben Sie dennoch eine Anzahl an Optionen. Der wichtigste Schritt um wieder schuldenfrei zu werden, ist Verantwortung zu übernehmen, indem Sie zunächst vergangenes Konsumverhalten bewusst vermeiden. Weiterhin sollte eine Übersicht der Schulden erstellt werden, damit man weiß, wie hoch der Schuldenberg tatsächlich ist. Diese sollten auch nach Dringlichkeit sortiert werden. Hierbei sollte eine Handlungsfähigkeit auf dem Girokonto jederzeit gegeben sein. Bei einem überzogenen Girokonto kann die Umschuldung in einen Ratenkredit sinnvoll sein, da Zinsen für Ratenkredite günstiger sind als Überziehungszinsen.

Eine detaillierte Auflistung der Einnahmen und Ausgaben verdeutlicht, wie hoch Ihr finanzielles Budget noch ist. Im besten Fall schreiben Sie hier schwarze, statt rote Zahlen.

Legen Sie nun ein Ziel fest, wie Sie konkret Ihre Schulden verringern möchten. Dieses Ziel sollte “SMART” sein, d.h. Spezifisch, Messbar, Anspruchsvoll, Realistisch und Terminiert. Ein Beispiel an dieser Stelle könnte folgendermaßen aussehen: Sie möchten Ihre Schulden innerhalb von einem Jahr von 20.000€ auf 15.000€ verringern und einen finanziellen Schutz von 5.000€ aufbauen; Nun kann von diesem Ziel auch eine Monatsrate abgeleitet werden. Schulden tilgen und sparen ergibt einen Synergieeffekt, da das Negative mit einem positiven Effekt verbunden wird. Somit steigt häufig auch die Motivation.

Es ist ebenfalls sinnvoll, den unnötigen Konsum deutlich einzuschränken und monatliche Ausgaben durch Kündigung von Verträgen und Abonnements zu senken. Dies wird den Erfolg mit dem Auslaufen der Verträge beschleunigen, da dieses Geld erstmal für die Tilgung der Schulden verwendet werden kann. Das Wichtigste ist, so schnell wie möglich schuldenfrei zu werden.

Des Weiteren sollten Möglichkeiten gesucht werden, wie beispielsweise eine zusätzliche Einnahmequelle, um den Prozess der Entschuldung zu beschleunigen. Es sollte jede Einsparmöglichkeit genutzt werden, um aus der Schuldenfalle herauszukommen. Ein entscheidender Aspekt neben der Übernahme von Verantwortung in diesem Prozess, ist sicherlich auch der persönliche Wille und das Durchhaltevermögen.

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Fazit

Am Ende sollte noch einmal betont werden, dass Schulden nicht nur durch Konsum entstehen können. Es gibt durchaus Fälle, in denen ein persönlicher Schicksalsschlag für eine solche Situation verantwortlich ist. Aber auch hier ist der Wille entscheidend, um das Problem aus der Welt zu schaffen.

Ich bedanke mich für das Lesen dieses Artikels und hoffe, dass ich mit diesem Beitrag zu einem neuen Mindset verhelfen konnte, Ihr finanzielles Problem anzugehen.

Es wird Sie viel Kraft und Disziplin kosten. Der Aufwand und die Mühe lohnen sich jedoch. Sie werden schon bald eine finanzielle Entlastung feststellen und Ihrem Ziel, schuldenfrei zu leben, einen Schritt näher kommen.

Über den Autor

Stefan Friedrich ist 27 Jahre alt, kommt aus Mönchengladbach und schreibt seit 2017 auf seinem Blog www.finanzen-mit-plan.com über den Vermögensaufbau mit Dividendenaktien und ETFs. Auf seinem Blog legt er dazu einen Teil seiner Finanzen offen und offenbart dem Leser jeden Schritt, den er an der Börse vollzieht. An seinen Gedankengängen und Entwicklungen seines Depots lässt er den Leser in Form von monatlichen Auswertungen teilhaben. Des Weiteren haben Sie auf seinem Blog die Möglichkeit sein aktuelles Depot in Augenschein zu nehmen. Bei seinem Vermögensaufbau verfolgt er zum Einen die aktive Strategie mit Dividendenaktien und auf der anderen Seite die passive mit ETFs. Bei Fragen zum Thema Finanzen, Vermögensaufbau oder auch der Börse können Sie sich gerne an ihn wenden.