Die Energiewende schreitet voran, die Bundesregierung hat das Bestreben, dass bis 2030 80% des Bruttostroms aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen werden soll. Das steht zumindest so in der Neufassung des Erneuerbare Energien Gesetzes, dem EEG 2023. Doch wie steht es eigentlich um den Ausbau der erneuerbaren Energien, und wie viel davon kommt tatsächlich in der persönlichen Steckdose an?
Die Energiewende
Die Energiewende beschreibt die politische und wirtschaftliche Entwicklung zu einer erneuerbaren und regenerativen Stromerzeugung. Gründe für dies sind divers, doch die wohl wichtigsten Vorteile dieser Veränderung sind:
- Klimaschutz
- Auf lange Sicht: Kosteneffizienz
- Unabhängigkeit von anderen Ländern
- Unabhängigkeit von großen Kraftwerken
Politisch gesehen gibt es schon einige Entschlüsse, die diese Entwicklung unterstützen. Jedoch muss noch mehr geschehen, da der Zuwachs an neuen Energien über die letzten drei Jahre stagnierte.
Aktuelle Entwicklungen in der Politik sind beispielsweise die Neufassung des Erneuerbare Energien Gesetzes. Seit Januar 2023 sind die neuen Regelungen des EEG 2023 in Kraft. Das Erneuerbare Energien Gesetz 2023 regelt Dinge wie die Einspeisevergütung von regenerativem Strom in die öffentlichen Stromnetze. Das Ziel des Gesetzespaket EEG 2023 ist es, die Richtlinien des Pariser Klimaabkommens zu verfolgen, um so die 1,5 Grad Grenze einhalten zu können und Treibhausgasneutralität zu erreichen.
Konkrete Neuregelungen des EEG 2023 enthalten:
- Vorrang erneuerbarer Energien
- 80% des Stroms aus erneuerbaren Energien bis 2030
- Förderung grüner Wasserstoff
- Höhere Vergütung von Solaranlagen
- Einfachere Bildung von Bürgerenergiegesellschaften
- Kommunale Beteiligung an Windenergie
- EEG-Umlage vollständig abgeschafft
Besonders der Ausbau von Windparks und PV-Anlagen soll mehr unterstützt werden. Die höhere Vergütung von Solaranlagen und die Abschaffung der EEG-Umlage machen die Installation von Photovoltaik für das persönliche Grundstück sehr viel attraktiver.
Schwierigkeiten im Ausbau der erneuerbaren Energien
Jedoch ist es nicht so einfach, den ganzen Energiemarkt Deutschlands zu revolutionieren. Es gibt verschiedene Stellen, an denen der Ausbau der neuen Energien Probleme bereitet. Zum einen wird der Energiebedarf bis zum Ende des Jahrhunderts noch steigen, das heißt, die erneuerbaren Energien werden mehr Bedarf als aktuell decken müssen. Auch ist der Ausbau der Technologien für erneuerbare Energien nicht so einfach. Meist sind diese nämlich witterungsabhängig, daher muss die Produktion so abgestimmt werden, dass das Stromnetz nicht unterbelastet wird. Zu geringe Auslastung kann zum Beispiel durch Smart Grids geregelt werden.
Allgemein muss das Tempo des Ausbaus stark angezogen werden, um die Klimaziele der Regierung tatsächlich erreichen zu können. Besonders im Bereich von Wärme und Verkehr muss der Ausbau erneuerbarer Energien weiter voranschreiten. Zusätzlich behindern die Auswirkungen des Klimawandels bereits bestehende erneuerbare Energie. Die Trockenheit der letzten Jahre hat die Stromerzeugung aus Wasserkraft beeinträchtigt.
Aber woher kommt mein persönlicher Strom?
Woher kommt genau der Strom, den Sie verwenden, wenn Sie einen Stecker in die Steckdose stecken? Diese Frage kann man auf verschiedene Weisen beantworten.
Zunächst ist man mit einem Stromanschluss ein Teil des gesamten Stromnetzes in Deutschland. Daher ist der eigene Stromanschluss nur eine Abgabestelle für den Strom aus dem gesamten Mix aller Stromquellen. Man könnte also den eigenen Strom als eine Mini-Version der Strom-Zusammenstellung Deutschlands sehen. Wenn man so an die Situation herangeht, ist der Anteil erneuerbarer Energie also gleich dem Anteil erneuerbarer Energie innerhalb des deutschen Stromnetzes. Aktuell liegt dieser bei 49,3% (Messstand 2022). Wenn man jedoch den gesamten Energiebedarf Deutschlands in Betracht zieht, also Strom, aber auch Wärme und Verkehr, so sind nur 20,4% davon aus erneuerbaren Energiequellen.
Der persönliche Strom, welcher durch die Grundversorgung oder durch den Stromanbieter erworben wird, bezahlt genau diesen Teil der Stromproduktion. Das bedeutet also, wenn man sich für einen Tarif mit Ökostrom entscheidet, wird dieser Anteil an Ökostrom in das deutsche Stromnetz eingespeist. Das bedeutet also, dass der bezahlte Strom nicht direkt der Strom ist, der aus der Steckdose kommt.
Wenn man sich jedoch darauf bezieht, was tatsächlich aus der eigenen Steckdose kommt, dann ist die Frage etwas schwieriger zu beantworten. Dies hängt von verschiedenen Faktoren, wie beispielsweise der persönlichen Situation ab.Der persönliche Strommix kommt auf die geographische Lage an und auf die Zeit. So ist der Anteil der Solarenergie im Sommer größer als im Winter, oder aber ist die Windenergie ein größerer Teil der Strom Mischung in der Nähe von Windparks, da er dort wahrscheinlicher zu Haushalten geleitet wird. Also, der Anteil der erneuerbaren Energien, der tatsächlich aus der eigenen Steckdose kommt, ist schwer zu messen. Außer, Sie besitzen zum Beispiel eine PV Anlage, welche einen bestimmten Teil Ihres Stromverbrauchs deckt, dann wissen Sie natürlich genau, dass dieser Anteil von Ihnen persönlich kommt.
Fazit
Welcher Strom aus der eigenen Steckdose kommt, hängt also von der persönlichen Nutzung des Stroms ab und vom eigenen geografischen Standort. Doch die Ausbauziele der Regierung in Richtung Klimaneutralität werden wohl den Anteil der erneuerbaren Energien in ganz Deutschland durchaus erhöhen.