Wenn man sich dazu entscheidet, eine PV-Anlage zu akquirieren, ist es wichtig, sich im Klaren zu sein, ob man den erzeugten Strom ausschließlich selbst nutzen möchte oder ihn ins Stromnetz einspeist. Doch wie funktioniert das Einspeisen und lohnt sich das überhaupt?
Wie genau funktioniert die Stromlieferung an die Netzbetreiber?
Erzeugt man mit seiner PV-Anlage genug Strom, um diesen ins öffentliche Netz einzuspeisen, muss man einige Schritte beachten. Der Strom, der eingespeist wird, ist für gewöhnlich der, für den die Anlagenbetreiber keinen Eigenbedarf haben. Eine Minimalmenge, die eingespeist werden muss, gibt es nicht.
Ob die eigene PV-Anlage nur für die Eigennutzung angeschafft wird oder nicht, entscheidet sich schon vor der Installation der Anlage. Möchte man den Solarstrom nämlich einspeisen, benötigt man einen Netzanschluss, welcher vor dem Aufbau der PV-Anlage beim Netzbetreiber beantragt werden muss. Hier sollte man die höchstmögliche installierbare Nennleistung beantragen, da der Wert nachträglich nach unten korrigiert werden kann.Dieser Antrag auf Netzanschluss ist gleichzeitig die Anmeldung zur Einspeisung. Anschließend hat der Netzbetreiber maximal acht Wochen Zeit den Antrag zu überprüfen. Innerhalb dieser acht Wochen muss eine Netzverträglichkeitsprüfung vollzogen werden und dem oder der PV-Anlagen Besitzer:in muss mitgeteilt werden, wann der Netzanschluss vollzogen wird und welche Kosten dabei entstehen.
Sobald die Anlage in Betrieb ist, aber spätestens drei Wochen später, sind PV-Anlagenbetreiber verpflichtet ihre Anlage im Marktstammdatenregister (MaStR) der Bundesnetzagentur (BNetzA) anzumelden. Durch diese Anmeldung erhebt man gleichzeitig den Anspruch auf die Auszahlung der Einspeisevergütung. Zu dieser im Absatz unten mehr Informationen. Wenn man dies erfolgreich erledigt hat, bekommen die Betreiber:innen eine schriftliche Bestätigung mit allen im MaStR gemeldeten Angaben sowie der Anlagennummer.
Aber nicht nur Anmeldungen und andere rechtliche Schritte spielen eine Rolle. Man muss sich natürlich auch technisch auf eine PV-Anlage vorbereiten - egal was für eine PV-Anlage man sich im Endeffekt anschafft.
Neben dem oben erwähnten Netzanschluss, den man beantragt, muss die Anlage ein Netzeinspeisegerät (NEG) besitzen. Bekannt ist dieses auch unter dem Namen PV-Wechselrichter und ist dafür zuständig Gleichstrom in Wechselstrom umzuwandeln, den Netzanschluss zu überwachen und kann die Anlage vom öffentlichen Stromnetz trennen, sollte dieses ausfallen oder abgeschaltet werden. Dies ist nötig, um Spannungsfreiheit bei möglichen Reparaturen zu gewährleisten. Ebenfalls kontrolliert es z.b. die Spannungs- und Frequenzabweichungen und erfasst und speichert Betriebsdaten, um bei der Fehlerbehebung zu helfen.
Das nächste technische Gerät, welches man benötigt, ist ein Einspeisezähler. Dieser Zähler ist dafür zuständig die Strommenge, die ins Stromnetz geleitet wird zu messen und gilt somit als Berechnungsgrundlage für die Einspeisevergütung. Der Einspeisezähler wird oft vom Netzbetreiber gestellt, man kann allerdings auch einen eigenen verwenden.
Das EEG gibt vor, dass jede PV-Anlage mit einem Einspeisemanagement ausgerüstet sein muss, damit Netzbetreiber jederzeit ihre Leistung reduzieren können. Dies soll eine mögliche Überlastung des Stromnetzes verhindern und für Stabilität sorgen. Ein solches Management muss von einem zugelassenen Elektroinstallateur vorgenommen werden.
Was erhält man für das Einspeisen?
PV-Anlagen werden immer beliebter und die Nachfrage steigt. Durch dieses wachsende Interesse gibt es einen fortlaufenden technischen Fortschritt, wodurch die Kosten einer PV-Anlage sinken. Aufgrund dieser Entwicklung sind die Einspeisevergütungen degressiv. Einspeisevergütungen erhält man, wenn man mit seiner PV-Anlage Strom in das öffentliche Netz einspeist und somit den Ausbau erneuerbaren Energien unterstützt. Dass die Einspeisevergütung der Degression unterliegt, bedeutet, dass sie gemeinsam mit den Kosten für die Anschaffung sinkt, sodass sich eine PV-Anlage irgendwann ohne Vergütung lohnt.So lag die Einspeisevergütung im Jahr 2000 bei 50,62 Cent pro Kilowattstunde und die Anlagekosten bei circa 7.000 Euro pro Kilowatt peak. Mittlerweile zahlen die Netzbetreiber nur noch 6,83 Cent pro Kilowattstunde, allerdings sind die Anschaffungskosten auch auf 1.200 Euro pro Kilowatt peak gefallen (gilt für PV-Anlagen unter 10 kWp Nennleistung). In den anfänglichen Jahren war es somit lukrativ in das Netz einzuspeisen, da die Vergütung weit höher ausfiel als was man als Verbraucher:in für den Strom zahlen musste. So lohnte es sich, jede produzierte kWh zu verkaufen, und all den benötigten Strom über einen Stromanbieter zu beziehen. Heute hat sich das Blatt gewendet. Die Einspeisevergütung ist weitaus niedriger, als was man selbst für eine kWh bezahlen muss.
Je nach Größe der Anlage erhält man unterschiedliche Einspeisevergütungen. Größere Anlagen erhalten weniger Cent pro Kilowattstunde. Die PV-Anlagen mit einer Leistung von maximal 100 Kilowatt peak können sich auf Wohngebäuden, Nichtwohngebäuden oder Freiflächen befinden.
Ab einer Leistung von über 100 Kilowatt peak erhält man keine Vergütung mehr. Die Besitzer dieser PV-Anlagen müssen ihren Strom selbst vermarkten und erhalten vom Netzbetreiber eine Marktprämie, welche von einer festen Einspeisevergütung und dem Strompreis an der Strombörse abhängt. Geht die Leistung der PV-Anlage über 750 Kilowatt peak hinaus, ermittelt der Staat die Vergütung.
Lohnt sich das Einspeisen noch?
Durch das Sinken der Einspeisevergütung lohnte sich das Einspeisen von Solarstrom ins öffentliche Netz über die letzten Jahre immer weniger. Und dann, im Juli 2022, sollte die Einspeisevergütung ganz abgeschafft werden. Dann allerdings wurde entschieden: Die Einspeisevergütung bleibt. Bei einer Volleinspeisung liegt sie nun bei 13,4 Cent pro kWh, bei dem Mix aus Eigenverbrauch und der Einspeisung überschüssiger Energie liegt sie bei 6,53 Cent pro kWh (Stand Juli 2022).
Es lohnt sich also sowohl auf die Volleinspeisung als auch auf den Eigenverbrauch zu setzen. Eine eigene PV-Anlage sorgt für Unabhängigkeit in der Stromversorgung, was vor allem in der aktuellen Energiekrise ein wichtiger Aspekt ist. Die eigenen Stromkosten sind gering oder sogar nicht existent (sofern eine 100 prozentige Selbstnutzung ermöglicht ist). Außerdem sorgt man mit der Installation und Nutzung einer Solaranlage für eine klimaneutrale Energieversorgung. Und im besten Falle gibt es sogar Einnahmen durch die Einspeisevergütung. Bei dem Eigenverbrauch lohnt es sich immer, einen Stromspeicher zu haben, sodass man den Strom, wenn auch nur Teile, selbst nutzen kann.