Im Fall von Blitz und Donner sollte man elektrische Geräte ausschalten, am besten komplett aus der Steckdose ziehen. Denn es besteht immer die Gefahr eines Blitzeinschlags. Doch wie gefährlich ist diese Gefahr heutzutage? Und wie schützt man teure Elektrogeräte richtig vor Unwettergefahren?
Welche Gefahren drohen Elektrogeräten bei Unwetter?
Die größte Gefahr für Elektrogeräte und uns Menschen während eines Unwetters mit Blitz und Donner ist, dass ein Blitz einschlägt. Dabei sprechen wir von sogenannten Überspannungsschäden. Überspannungsschäden können durch zwei Wege entstehen; durch ein überlastetes Stromnetz oder durch einen direkten Blitzeinschlag. Im Fall des Letzteren steigt die Spannung der Steckdose so stark an, dass die Geräte von der Spannung überfordert sind. Denn diese benötigen im Regelfall viel weniger Spannung. Schlägt also ein Blitz in das Stromnetz ein, kann es zu Schäden am Gerät kommen. Dies kann auch zu Explosionen führen. Demnach ist die Brandgefahr durch Überspannungsschäden sehr hoch.
Wie kann man Elektrogeräte vor Blitzeinschlägen schützen?
Vorab gesagt, durch die moderne Technik ist die Belastbarkeit für Spannung bei den meisten modernen Elektrogeräten sehr solide geworden, was bedeutet, dass diese im Vergleich zu alter Elektronik widerstandsfähiger ist. Dennoch kann die Spannung im Falle eines Blitzeinschlags zu hoch für die Geräte sein und somit zu Schäden führen. Erfahren Sie im Folgenden, welche Möglichkeiten des Schutzes es gibt!
Überspannungsschutz
Seit Ende 2018 ist ein Überspannungsschutz in Neubauten Pflicht, wenn Betriebsmittel der Überspannungskategorie I oder II in den Gebäuden vorhanden sind. Unter diese Kategorien fallen Geräte mit Kleinspannung (Kategorie I), wie beispielsweise Laptops und Monitore, und typische Haushaltsgeräte (Kategorie 2), wie eine Filter-Kaffeemaschine. Daher ist davon auszugehen, dass alle Neubauten nach dieser Vorschrift ausgestattet sind. Anders ist dies bei älteren Gebäuden, da diese keine gesetzliche Vorschrift für den Einbau von Blitzableitern haben.
Besonders gefährlich bei alten Gebäude wird es, wenn alte Elektrotechnik wie eine Satellitenschüssel vorhanden ist. Da diese aus Metall bestehen und somit sehr anfällig für Blitzeinschläge sind, ist die Folge, dass der Blitzeinschlag an die Hausinstallation geleitet wird und im Umkehrschluss zu Schäden an Elektrogeräten führt. Um sich gegen die Auswirkungen eines Blitzeinschlages zu schützen, sollte also ein Überspannungsschutz vorhanden sein, wenn dieser nicht schon längst verbaut oder gesetzlich vorgeschrieben ist.
Dreistufiger Schutz
Damit Elektrogeräte effizient geschützt werden, benötigt man einen Blitzschutz. Dieser unterteilt sich nach dem Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) in drei Stufen. Sie werden auch als Grob-, Mittel- und Feinschutz bezeichnet.
Grobschutz
Der Grobschutz (Typ 1) hat die Aufgabe, im Falle eines Blitzeinschlages den Energieinhalt abzuleiten und die verbleibende Restspannung auf Werte kleiner als 1.300 bis 6.000 V zu begrenzen. Um das Risiko von Folgeströme zu vermeiden, kann man zu einem Gasableiter ein elektrisches Bauelement (Varistor) schalten, das bei Netznennspannung nur wenig Strom durchfließen lässt.
Mittelschutz
Der Mittelschutz (Typ 2) befindet sich im Regelfall in den Zählerkästen von Gebäuden und begrenzt verbleibende Überspannungen auf weniger als 600 bis 2.000 V. Die Geräte mit Typ 2 sind oft mit einer thermischen Abschaltvorrichtung versehen, um die Varistoren vor Gefahren zu schützen.
Feinschutz
Ein Feinschutz (Typ 3) schützt Steckdosen, indem er die verbleibenden Überspannungen reduziert. Dabei sind die Hersteller elektronischer Geräte in den meisten Ländern gesetzlich verpflichtet, bei der Konstruktion Ihrer Geräte darauf zu achten, dass eine bestimmte, spezifizierte Überspannungskategorie ohne Schaden für die Umgebung von den Geräten ertragen wird. Das Gesetz über die elektromagnetische Verträglichkeit von Geräten (EMVG) regelt dieses in Deutschland.
Stecker ziehen
Auch mit dem Schutz sind nicht alle Elektrogeräte sicher, denn vor allem alte Geräte können durch die verbleibende Restspannung beschädigt werden. Daher hilft es, manuell nachzuhelfen und einfach die Stecker von den Geräten zu ziehen. Dies ist zwar im Abwesenheitsfall schwieriger zu erreichen, dennoch ist es eine der besten Methoden gegen Blitzeinschläge.
Wenn der Stecker gezogen wird, sollte nicht nur auf elektrische Geräte wie beispielsweise Fernseher geachtet werden, sondern auch kleinere unauffällige Geräte wie beispielsweise den Router. Denn die Gefahr ist auch bei diesen Geräten verhängnisvoll.
Der Platin-Schutz
Jede Person, die Ihre Elektrogeräte im Haushalt in Unwetterfällen schützen möchte, sollte sich ergiebig über möglichen Schutz informieren. Beim Kauf von Elektrogeräten, wie beispielsweise Smartphones, kann für den Käuferschutz des Kunden oder der Kundin ein Platin-Schutz Angebot dazu gebucht werden. Dieser gibt Sicherheit durch Garantieverlängerungen und Zusatzgarantien, Geräte bei unvorhergesehenen Beschädigungen ab.
Fazit
Insgesamt ist im Extremfall nicht nur eine Versicherung der Elektronikgeräte ausreichend, denn es steht nicht nur das Wohl Ihrer Technik in Gefahr, sondern auch Ihre eigene Gesundheit. Denn die Gefahren und Ergebnisse eines Blitzeinschlages können verheerend sein, vor allem da nie klar ist, wo der Blitz nun letztendlich einschlagen wird. Daher empfiehlt es sich vor allem in Zeiten wo es häufiger zu Unwetter kommt, wie im Herbst oder Frühling, genauer aufs Wetter zu schauen und bei Unwetterwarnungen provisorisch die Stecker teurer Elektrogeräte zu ziehen.