Seit dem 03. Mai 2019 leben wir Deutschen auf Pump: Von Januar bis April 2019 haben wir bereits so viele Ressourcen verbraucht wie Deutschland theoretisch für das ganze Jahr 2019 zustehen. Diese erschreckende Nachricht veröffentlichte das Global Footprint Network diesen Monat. Damit folgt Deutschland seinem eigenen traurigen Trend der vergangenen Vorjahre: Während der deutsche Erdüberlastungstag in 2018 am 02. Mai erreicht war, war es in 2017 sogar schon der 24. April. Erfahren Sie nachfolgend alles Wissenswerte rund um den Tag der deutschen Erdüberlastung und wie Deutschland auf ökologischem Kredit lebt.
Deutschland lebt auf ökologischem Kredit
Eine Gruppe von internationalen Forschern hat sich zu einer Organisation zusammen getan, dem sogenannten Global Footprint Network, welches jedes Jahr berechnet, wie viele Ressourcen auf unserem Planeten jährlich zur Verfügung stehen. Dies beinhaltet beispielsweise die weltweite Verfügbarkeit fossiler Brennstoffe und Wasser sowie die Generation von Holz, Pflanzen und Fischbeständen. Dies wird dann wiederum mit unserem weltweiten Verbrauch in den jeweiligen Kategorien entgegengerechnet. Deutschland lebt hinsichtlich seines Verbrauchs und Bedarf über seinen Verhältnissen - und dies nicht zu knapp. Wir haben somit bereits in vier Monaten so viel Ressourcen verbraucht, wie sie einem Land der Größe und Bevölkerungsdichte Deutschlands theoretisch für ein ganzes Jahr zustehen. Sobald Deutschland seine Erdüberlastung erreicht hat, leben wir sozusagen auf Ressourcen-Pump. Das bedeutet, dass wir von nun an Ressourcen verbrauchen, welche in weniger konsumfreudigen Ländern eingespart werden bzw., dass wir auf Kosten der zukünftigen Generationen leben.
03. Mai 2019: Der Tag der deutschen Erdüberlastung
Dass das Datum der Erdüberlastung noch vor dem Ende der ersten Jahreshälfte liegt, war nicht immer so: Um die Jahrtausendwende lag der Tag der Erdüberlastung weltweit noch Ende September. Erschreckenderweise hat sich dies mittlerweile jedoch für einige Länder, darunter Deutschland, drastisch geändert. Seit einigen Jahren liegt der Tag der Erdüberlastung für Deutschland unverändert im ersten Halbjahr, da sich unser Konsumverhalten bisher nicht ausreichend geändert hat. Weltweit ist, dank Ländern, welche ebenso über deren Verhältnisse leben wie wir Deutschen, ein ähnlicher Trend sichtbar: So hat sich der weltweite Erdüberlastungstag von im Dezember in 1987 auf August in 2018 verschoben.
Um den weltweiten Ressourcenbedarf zu decken, würden wir 1,7 Erden benötigen
Es sollte einem zu denken geben, dass, wenn alle Länder weltweit so verschwenderisch leben würden wie wir Deutschen es tun, wir die Ressourcen von drei Erden bräuchten, um diesem Verbrauch jährlich gerecht werden zu können. Durchschnittlich ist der weltweite Konsum so groß, dass, wenn man konsumfreudige und konsumbewusstere Länder gegeneinander aufwiegt, wir derzeit die Ressourcen von 1,7 Erden benötigen, um den Bedarf an jeglichen Gütern und Wünschen abzudecken.
Während wir in Deutschland von all diesem nicht allzu viel in unserem täglichen Leben mitbekommen, bekommen insbesondere ärmere, überwiegend südlichere Länder, unseren nicht nachhaltigen Lebensstil zu spüren. Oftmals müssen diese damit leben, dass Müll aus westlichen Ländern bei ihnen abgeladen wird. Ebenso spüren Farmer die Folgen der Erderwärmung wesentlich deutlicher als wir es tun.
Fazit
Jeder Mensch kann seinen Beitrag leisten, damit Deutschlands Tag der Erdüberlastung in 2020 nicht weiterhin in der ersten Jahreshälfte liegt. Denn bewusstes und nachhaltiges Leben fängt vor der eigenen Haustüre an: Von dem Einsparen unnötiger Plastikverpackung bis hin zum Recycling. Ebenso lohnt es sich, bei einem Stromwechsel auf nachhaltigeren Ökostrom umzusteigen!
Mehr Informationen rund um den Tag der deutschen Erdüberlastung können Sie auf dem Internetauftritt von Germanwatch, welches Teil der weltweiten Kampagne des Global Footprint Network ist, nachlesen.