In den letzten Monaten sind neben Flugzeugbauer Boeing auch so einige Billigairlines negativ in den Schlagzeilen gelandet. Das Geschäft mit den teilweise unrealistisch günstig angebotenen Flügen ist hart und lässt kaum Raum für Fehlentscheidungen. Der Konkurrenzkampf ist enorm. Bisweilen hat wohl die mit bekanntesten Billigairline Easyjet dem Druck standhalten können. Doch nun gerät auch diese in Schleudern.
Winterdepression und Brexitchaos
Allgemein laufen die Geschäfte der Billig- und Kurzstreckenflügeanbieter im Winter schlechter. Die Reiseziele der Bevölkerung sind im Winter meist eher mit Langstreckenflügen verbunden und werden weniger spontan geplant. Ein Kurzausflug in europäische Metropolen ist bei Schnee, Regen und Wind weniger attraktiv. Darauf stellt sich Easyjet jedes Jahr ein und sorgt vor. Doch dieses Jahr hat die britische Airline mit einer weiteren Problematik zu kämpfen: Das Hin und Her des Brexits hinterlässt auch in den Flugentscheidungen der Bevölkerung seine Spuren und drückt stark auf die Ticketpreise. Die konjunkturellen Unsicherheiten und der nach wie vor vielen ungelösten Fragen rund um den Brexit beeinflussen die Ticketpreise in Großbritannien und ganz Europa.
Der saisontypische Verlust hat sich in diesem Jahr somit vervierfacht, teilt der britische Billigflieger mit. Ein Verlust von ca. 250 Millionen Euro, der auf Dauer definitiv nicht tragbar sein wird, doch aufgrund der anhaltenden Brexit-Blockade ist keine Besserung in Sicht. Des Weiteren verursacht die Anhebung der Treibstoffkosten Probleme und bringt die eh schon wackelnde Angelegenheit deutlich mehr ins Schwanken.
Konkurrenz
Die irische Airline Ryanair steht im Vergleich sehr gut dar: Mit der Beförderung von 42 Millionen Passagieren kann sie einen Anstieg von gut 13% verzeichnen. Der Winter sei zwar auch bei den Buchungen von Ryanair zu spüren, jedoch sei dieses Jahr eines ihrer besten. Ryan gehört selbst ohne Vielfliegerprogramme zu den Top 10-Fluggesellschaften, wenn es um die Nebeneinnahmen wie z.B. für eine Sitzplatzwahl geht.
Fazit
Damit sich Easyjet auf dem Markt halten kann, muss sich das Brexitdebakel schnellstmöglich lösen, oder die Regierung muss einen Teil der Verantwortung übernehmen. Dies gestaltet sich jedoch schwierig, denn die andauernde Unsicherheit bezüglich des Brexits schlägt sich natürlich nicht nur auf die Flugbranche nieder. Somit stellt sich die Frage: In welchen Sektoren sollte die Regierung mit finanziellen Mitteln helfen und in welchen nicht?
Zum Abschluss lässt sich anmerken: Für unsere Umwelt wäre das Aussterben der Billigairlines sicherlich keine schlechte Erscheinung - auch wenn es uns eine günstige, einfache und bequeme Möglichkeit des Pendels kosten würde. Doch sieht es momentan nicht so aus als würden die Billigflieger aussterben, sondern sich ein Monopol von Ryanair entwickeln. Auch dies würde sich negativ aufgrund des fehlenden Konkurrenzkampfes auf den Verbraucher auswirken.