Etwa 15 Prozent des deutschen CO2-Ausstoßes wird von privaten Haushalten verursacht. Insbesondere die für Wohnzwecke genutzte Energie für Heizung, Warmwasser und Strom macht dabei einen großen Anteil aus. Beim Thema Wohnen kann sehr viel Energie eingespart und die energieeffizienz gesteigert werden, wenn die Immobilie bereits von Anfang an entsprechend konzipiert wird. Der Gesetzgeber hat die Potenziale zur Energieeinsparung in Gebäuden schon vor langer Zeit erkannt und setzt mit den gesetzlichen Vorgaben die Rahmenbedingungen, um Energie zu sparen.
Bereits 1977 wurde mit der Wärmeschutzverordnung der erste wichtige Schritt getan, damit der Energiebedarf von Gebäuden gesenkt wird. In 2016 beschloss die Bundesregierung den Klimaschutzplan 2050. Demzufolge sollen in der Bundesrepublik bis zum Jahr 2030 die Treibhausgasemissionen weiter sinken und diese bis 2050 weitgehend treibhausgasneutral werden. Als Bauherr und Immobilieneigentümer kann man mit vorausschauender Planung des Hauses seinen Beitrag zur Erreichung dieser Ziele leisten. Nachfolgend stellen wir Ihnen die wichtigsten Aspekte zur Steigerung der Energieeffizienz vor.
Grundstück und Lage vorausschauend wählen
Die Lage des gesamten Grundstücks spielt hier eine wichtige Rolle. Liegt das Haus im Schatten von Bäumen oder hohen Nachbarhäusern, so lässt sich die Sonne nicht in ausreichendem Maße nutzen. Sofern das Gebäude frei steht, die Fenster in Richtung Süden ausgerichtet und noch dazu besonders groß sind, lässt sich die Sonnenwärme optimal nutzen.
Auf der nördlichen Seite des Hauses sollten unbedingt die Räume liegen, welche etwas weniger Beheizung benötigen. Hierzu gehören zum Beispiel das Schlafzimmer sowie eine Speise- bzw. Abstellkammer. Generell sollten die Fenster auch hier möglichst groß sein, damit diese die Wärme der Sonne besser einfangen können. Sie haben beispielsweise ebenfalls die Möglichkeit, eine transparente Wärmedämmung einzusetzen, um einen solaren Zugewinn zu erhalten.
Die passende Hausform
Je mehr Wandfläche an einem Gebäude vorhanden ist, desto mehr Energie in Form von Wärme geht verloren. Achten Sie für eine höhere Energieeffizienz darauf, dass das Gebäude möglichst kompakt gebaut wird. Hierbei können Sie nicht nur Energie in Form von Wärme sparen, sondern auch Material für eine hochwertige Wärmedämmung. Verzichten Sie außerdem darauf, ein stark verwinkeltes Haus zu bauen und setzen Sie stattdessen auf eine eher kastenförmige Gebäudeform. Anbauten verringern ebenfalls die Energiebilanz Ihres Hauses.
Wärmedämmung als wichtiger Faktor
Nicht ohne Grund ist das Bauen mit einer adäquaten Wärmedämmung heute Standard. Allerdings liegt es ganz bei Ihnen, sich bereits im Vorfeld für eine spezifische Form der Wärmedämmung zu entscheiden. Hier bietet sich insbesondere die ökologische Wärmedämmung an, da die verwendeten Materialien hierbei gesundheitlich unbedenklich sind sowie aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Produkte wie Flachs, Hanf, Wiesengras und Schafwolle haben sich als geeignet erwiesen.
Alternative Heiztechniken sind das Mittel der Wahl
Ob Sie sich dazu entschließen, zum Beispiel mit Hilfe der Sonne oder unter Einsatz einer Wärmepumpe zu heizen, liegt bei Ihnen. Alle gängigen Methoden haben Vor- und auch Nachteile. Allerdings sollten Sie im Vorfeld sowohl die Preise für die Anschaffung sowie Installation, als auch die voraussichtlichen laufenden Kosten genau berechnen. Generell sparen Sie am meisten bei der sogenannten “Grünen Technik”. Varianten, welche in diese Kategorie gehören, heizen nicht nur das Gebäude, sondern liefern ebenfalls warmes Wasser. Die Energie wird auf diese Weise doppelt genutzt und spart hierdurch effizient Energie ein.
Richtiges Be- und Entlüften
Ihr Haus sollte über eine möglichst luftdichte Gebäudehülle verfügen. Welches Bauteil am effizientesten eingesetzt werden kann, muss individuell entschieden werden. Generell ist luftdichtes Bauen eine gute Möglichkeit, um das Wohnklima möglichst lange gesund zu halten. Das liegt daran, dass durch eine innere Hülle verhindert wird, dass Feuchtigkeit in die Bausubstanz gelangt. Auch mithilfe von Lüftung mit Wärmerückgewinnung lässt sich viel Energie einsparen. Geeignete Anlagen sorgen dafür, dass sich die Wärme gleichmäßig im ganzen Haus verteilt und gleichzeitig verbrauchte Luft abgesaugt wird.
So werden Wärmebrücken vermieden
Wärmebrücken verschwenden nicht nur wertvolle Energie, sondern erhöhen auch das Risiko der Schimmelbildung innerhalb der eigenen vier Wände. Wenn Sie darüber Bescheid wissen, welche Bauteile besonders gut gedämmt werden müssen, um die gefürchteten Wärmebrücken zu vermeiden, können Sie bereits in der Phase des Hausbaus vorsorgen. Besonders Vordächer, Terrassen, Rollladenkästen, Mauersohlen und Heizkörpernischen können dafür sorgen, dass sich Feuchtigkeit ansammelt und diese kondensiert. Generell kann in jeder besonders engen und schlecht isolierten Ecke Schimmel entstehen und Wärme entweichen.
Strom selbst erzeugen mit diesen Mitteln
Heute ist der sogenannte selbstproduzierte Ökostrom in aller Munde - und das nicht ohne Grund! Indem Sie selbst Strom erzeugen, machen Sie sich nicht nur unabhängig von den großen Stromversorgern, sondern sparen auf lange Sicht bares Geld. Sie haben die Auswahl zwischen der Erzeugung mittels der Sonnenenergie oder mithilfe eines sogenannten Blockheizkraftwerks. Auch Kleinwindkraftanlagen werden inzwischen vermehrt von privaten Haushalten eingesetzt. Welche Methode das Mittel der Wahl ist, hängt in erster Linie von den Gegebenheiten Ihres Grundstücks und des zu bauenden Hauses ab. Zudem sollten Sie bereits im Vorfeld genau kalkulieren, welches die effizienteste Methode ist, sowohl mittel- als auch langfristig. Ein Strompreisvergleich verschiedener Anbieter ist in diesem Fall empfehlenswert, da die Angebote preislich stark voneinander abweichen können.
Fazit
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, bereits beim Bau eines Hauses auf eine möglichst hohe Energieeffizienz hinzuarbeiten. Wenn Sie diese im Auge behalten, können Sie sich langfristig über niedrigere Energiekosten freuen sowie Ihren Teil zur Erhaltung unseres Planeten leisten.
Julia Meyer
