Niemand außer der Besitzer weiß, was alles bereits mit dem eigenen Auto passiert ist. Vielleicht ist der ausgewählte Gebrauchtwagen ein Unfallwagen oder doch top gepflegt und behütet. Um keinen Fehlkauf zu tätigen, ist es wichtig, beim Gebrauchtwagenkauf einige Faktoren zu beachten. Wechseljetzt.de hat recherchiert und zeigt auf, was bei einem Gebrauchtwagenkauf zu beachten ist.
In unserem ersten Artikel erklären wir, wie die Suche nach dem Traumwagen sowie die Probefahrt angegangen werden sollte. Dieser Artikel geht genauer darauf ein, welche Bereiche beachtungswert sind und wie die Abholung des Traumwagens verlaufen sollte.
Die Gefahr beim Kauf eines Gebrauchtwagens liegt weniger darin, einen zu hohen Preis zu bezahlen als ein Auto voll mit Tücken und Mängeln zu erwerben. Wenn das Auto nach dem Kauf problemlos fährt, ist ein einst zu hoher Kaufpreis leichter zu verschmerzen als ein Auto voll mit Mängeln. Genauso lässt es sich leichter verkraften, wenn ein 1.500 Euro teures Auto nach einem Jahr den Geist aufgibt als wenn ein 6.000 Euro teures Auto nach einiger Zeit mit einem Kapitalschaden am Straßenrand liegen bleibt.
Der Motorraum
Man muss kein Experte sein, um aus dem Motorraum lernen zu können. So ist es wichtig darauf zu achten, ob etwaige Lecks zu finden sind, der Kilometerstand auf dem Ölzettel in Relation zum Fahrzeug konform ist und Füllstände Auffälligkeiten aufweisen. Wichtig ist auch zu wissen, dass ein sauberer Motor zwar schön aussieht, aber darauf hindeuten kann, dass eventuell Öl austritt. Dieses kann darauf hindeuten, dass Öl weggeputzt wurde bevor die Besichtigung stattfindet oder dass weitere Schäden vorliegen. In diesem Sinne kann man einem normal verschmutzten Motorraum manchmal mehr vertrauen als einem sterilen.
Dementsprechend ist es von Vorteil, den Motor am besten zweimal zu konsultieren. Einmal vor der Probefahrt und einmal nach der Probefahrt. Können auch nach erfolgter Probefahrt keine austretenden Flüssigkeiten oder Öl festgestellt werden, spricht erstmal nichts für größere Motorprobleme. Sollte man jedoch im Anschluss frisch ausgetretene Öle oder Flüssigkeiten sehen, mag ein Experte hinzugezogen oder vom Kauf des Fahrzeuges gar abgesehen werden.
Diesen Punkten sollte man besondere Beachtung schenken
Um beim Autokauf nicht die Katze im Sack zu erwerben, sollten Sie einige Faktoren beachten. Wichtig dabei ist es, folgende Faktoren kritisch zu überprüfen:
- Besichtigen Sie das Auto im Hellen, so können Sie kleinere Mängel und Kratzer leichter entdecken.
- Ist das Auto nicht gewaschen? Dann sei Vorsicht geboten. Häufig deutet dies darauf hin, dass kleinere Kratzer, Beulen oder Rost versteckt und damit vertuscht sind.
- Kontrollieren Sie die Scheinwerfer auf deren Funktion sowie Vernebelung. Sollte der Scheinwerfer nicht klar genug sein, ist unter Umständen bei der nächsten TÜV-Untersuchung ein neuer Scheinwerfer fällig.
- Schlagen Sie die Reifen komplett ein. Kontrollieren Sie, ob das Reifenprofil gleichmäßig abgefahren ist. Sollte dies nicht der Fall sein, kann beispielsweise eine Spurstange verbogen sein, welches negative Auswirkungen auf die Straßenlage des Automobils haben kann.
- Achten Sie darauf, dass der Motor vor der Probefahrt kalt ist, somit können Sie testen, ob das Automobil tatsächlich gut und schnell anspringt.
- Prüfen Sie, ob die Schaltung sanft funktioniert und die einzelnen Gänge leicht reinspringen. Dies kann Aufschluss über das Getriebe geben.
- Die einzelnen Sicherheits-Symbol-Lampen im Cockpit sollten beim Einschalten der Zündung aufleuchten, jedoch nach Starten des Motors wieder erlöschen. Wenn eine Lampe nicht ausgeht, prüfen Sie den Fehler und entscheiden selbst, ob es ein geringer Fehler ist, welchen Sie selbst beheben, aber in der Preisverhandlung berücksichtigen oder ob Sie von dem Erwerb des Fahrzeuges besser Abstand nehmen sollten.
- Steinschläge im Frontbereich können oftmals Aufschluss darüber geben, ob das Fahrzeug viel im Stadtverkehr bewegt oder häufig über die Autobahn gejagt wurde. Steinschläge werden häufiger bei hohen Geschwindigkeiten auf der Autobahn verursacht.
- Feuchtigkeit im Innenraum deutet auf undichte Fenster oder undichte Dichtungen hin.
- Überprüfen Sie, ob alle Papiere, Berichte und Dokumente mit dem Fahrzeug und der Fahrzeugnummer übereinstimmen.
- Sie sollten die Probefahrt am besten auch dafür nutzen, noch einmal auf einem Parkplatz anzuhalten und das Auto in Ruhe, ohne die Ablenkung durch den Verkäufer, zu begutachten. Wenn das Auto etwas steht, kann man eventuell auch sehen, ob Öle austreten, welche dann auf dem Boden sichtbar werden.
- Sie sollten darauf achten,sofern man das Auto bei einem Händler erwirbt, dass die gesetzliche Gewährleistung von einem Jahr vermerkt ist. Oftmals versuchen Händler hier zu tricksen, indem sie behaupten, dass Auto beispielsweise im Namen einer Privatperson zu verkaufen.
Täuschung
Wenn das Auto perfekt aussieht, sprich der Innenraum wie neu aussieht und der Lack glänzend poliert wurde, kann dies auch ein Anzeichen auf Verpfuschung sein. Daher sollte man sich nicht zu schnell von den Äußerlichkeiten blenden lassen, denn Händler und Verkäufer wissen wie sie ihre Fahrzeuge in gutes Licht rücken. Achten Sie auf folgende Punkte:
- Passt die Optik des Fahrzeuges zum Kilometerstand? So sind Beispielsweise aufgerissene Sitznähte und abgegriffene Bedienungselemente bei einem Kilometerstand von 50.000 Kilometern unwahrscheinlich. Sollte dies jedoch der Fall sein, könnte dies vielleicht auf eine Tachomanipulation zurückführen.
- Achten Sie auf Farbunterschiede an den verschiedenen Karosserieteilen. Treten Farbunterschiede oder gar Farbläufer auf, deutet dies Stark auf eine Lackierung hin. Dahinter verbirgt sich meist ein Schaden.
- Auch Spaltmaße sind genau zu prüfen. Wenn beispielsweise die Spaltmaße zwischen dem linken Rücklicht und der Heckklappe anders sind als zwischen der Heckklappe und dem rechten Rücklicht, dann scheint dort etwas nach einem behobenen Schaden nicht korrekt verbaut zu sein.
Die Fahrzeugübergabe
Nach erfolgter Prüfung des Fahrzeuges wird der Vertrag aufgesetzt, später unterschrieben und der Kaufpreis bezahlt. Als letzter Schritt wartet die Fahrzeugübergabe. So groß die Vorfreude auf das neue KFZ auch sein mag, ist es wichtig, bei der Fahrzeugübergabe noch ein letztes Mal alles genau zu prüfen. So kann man ausschließen, dass beispielsweise beim Umparken des Autos keine neuen Beulen entstanden sind, dass keine neuen Mängel aufgetreten sind oder dass das Auto in der Zwischenzeit sogar einen Unfall hatte, welcher noch schnell behoben wurde. Wenn nach der letzten Überprüfung alles weiterhin passt, kann man sich endlich in den neuen Traumwagen setzen und losfahren.
Fazit
Wie im ersten Artikel erklärt, sollten Sie eine ausführliche Recherche durchführen, Vorarbeit leisten und eine Besichtigung inklusive Probefahrt machen.Am Ende ist der Erwerb eines Gebrauchtwagens jedoch trotz ausgiebigen Check zu einem gewissen Maße Vertrauenssache. Achten Sie daher auch auf Ihr Bauchgefühl. Lassen Sie sich jedoch von Ihren Euphorien bei der Fahrzeugübergabe nicht verleiten, blind ins Auto zu springen. Führen Sie einen letzten Check durch, um zu prüfen, ob sich an dem Auto nach der ersten Besichtigung nichts verändert hat. Um dem neuen Gebrauchtwagen auch nach dem gründlichen Check weiterhin richtig zu schützen, sollte vor dem Kauf auch ein KFZ Versicherung Vergleich durchgeführt werden. So kann der richtige Schutz zum günstigsten Tarif ausgewählt werden.