Als Folge des signifikanten Preisverfalls für Rohöl in den letzten Jahren, verkündete die OPEC am 28. September diesen Jahres eine geplante Begrenzung der weltweiten Ölfördermenge. An diesem Wochenende bekam die Organisation zusätzliche Unterstützung vom russischen Präsidenten Wladimir Putin. Der Beschluss, der die Ölpreise sofort ansteigen ließ, hat nicht nur Folgen für die langfristige Entwicklung des Ölpreises, sondern auch für die Verbraucherkosten.
Schwierige Verhandlungen der OPEC Mitgliedsstaaten
Zum ersten Mal seit 8 Jahren hat die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) eine Drosselung der weltweiten Ölfördermenge beschlossen. Nach den gleichzeitig historischen aber auch langen Verhandlungen in Algeriens Hauptstadt Algier, verkündete der Präsident des Öl-Kartells, Mohammed Bin Saleh Al-Sada, dass die Förderung um ca. 700.000 Barrel am Tag gemindert werden soll. Al-Sada, der gleichzeitig auch der Energieminister von Qatar ist, gab bekannt, dass die weltweite Rohölfördermenge von 33,2 auf 32,5 Mio. Barrel pro Tag gesenkt werden soll. Grund für die schleppenden Verhandlungen waren unter anderem die mühsamen Gespräche mit dem Iran. Der Staat stemmte sich vehement gegen eine Drosselung, da erst zu Beginn diesen Jahres die internationalen Wirtschaftssanktionen der EU und der USA gegen ihn aufgehoben wurden. Langfristig planen die iranischen Verantwortlichen nun den systematischen Ausbau der heimischen Ölindustrie, daher kommt eine Fördergrenze sichtlich ungelegen. Dass es nun doch zu einem Kompromiss kam, liegt in erster Linie an den Zugeständnissen der OPEC an den Iran.
Niedriger Ölpreis forderte OPEC Einigung
Mit der Entscheidung über die Begrenzung beugt sich die OPEC dem weltweiten Ölpreisverfall. Seit 2014 sank der Ölpreis von über 100$ auf nur 40$ pro Fass in diesem Jahr. Der niedrige Ölpreis wird zum Einen der schrumpfenden chinesischen Wirtschaft, zum Anderen einer Wettbewerbstaktik der OPEC zusgeschrieben. Durch einen Niedrigpreiskampf wollte die Organisation den Vormarsch der amerikanischen Fracking-Konkurrenz aufhalten. Da die Wirtschaftsfähigkeit vieler OPEC-Staaten sich jedoch auf die Ölförderung stützt, ging diese Strategie nur begrenzt auf und viele Mitglieder des Kartells erlitten ehebliche wirtschaftliche Verluste.
Einfluss der OPEC auf die Ölpreisentwicklung
Viele sehen in der langen Entscheidungsfindung der OPEC ein Zeichen von Uneinigkeit und Handlungsunfähigkeit. Die verzögerte Reaktion auf den Ölpreisverfall hatte nicht nur wirtschaftliche Konsequenzen für die OPEC-Staaten, sondern bringt auch die internen Konflikte des Kartells zum Vorschein. Die einzelnen Mitgliedsstaaten stellen ihre eigenen Ziele und Interessen über die der Organisation und erschweren so ein gemeinschaftliches Agieren. Viele stellen deswegen die Relevanz des Kartells und ihre Bedeutung für den internationalen Rohölmarkt in Frage. Tatsächlich haben alle OPEC Länder zusammen ca. 81,2% der weltweiten Öl- und 48,3% der Gasreserven. Dabei fördern sie jährlich etwa 43% der weltweiten Öl- und 22,7% der Gasproduktion. Trotz dieser Zahlen fühlen sich die OPEC-Staaten vor allem durch den wirtschaftlichen Erfolg der amerikanischen Fracking-Unternehmen und deren steigendem Einfluss bedrohnt.
Anstieg des Ölpreises und Unterstützung für OPEC aus Russland
Die Verkündung der OPEC über die Einigung zeigte sogleich Wirkung. Sofort schossen die Ölpreise in die Höhe. Der Preis für ein Fass Rohöl der Sort Light Sweet Crude stieg in New York um $2,38 auf $47,05. In Instanbul bekam der OPEC-Beschluss nun wichtige Unterstützung. Dort traf sich die OPEC am Rande des Energiekongresses mit Wladimir Putin zu unverbindlichen Gesprächen, um die nächsten Schritte und Folgen des Beschlusses zu diskutieren. Offenbar will nun auch der russische Präsident eine Drosselung der Fördermengen. Der Kremlchef sei der Meinung, dass ein Einfrieren oder eine Kürzung der Ölförderung wohl die einzig richtige Entscheidung sei. Damit zeigt nun auch die drittgrößte Ölnation nach Saudi-Arabien und den USA die Bereitschaft, die Rohölförderung zu begrenzen. Der saudi-arabische Ölminister Khalid Al-Falih erwartet eine zeitnahe Übereinkunft mit Russland. Diese vemeintliche Einigung der Ölfördergiganten ließ die Ölpreise erneut steigen. Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent stieg zwischenzeitlich sogar über $53, der höchste Stand in diesem Jahr.
Langfristige Folgen des OPEC-Beschlusses für die Ölpreisentwicklung
An einen raschen Anstieg der Ölpreise kann allerdings noch nicht gedacht werden. Das zu diesem Zeitpunkt weltweite Überangebot an Öl fällt momentan noch nicht unter die weltweite Nachfrage. Einem Bericht der Internationalesn Energieagentur zufolge, bleibt das Überangebot noch etwa bis Mitte 2017 bestehen. Wichtig sei jetzt, dass die OPEC und Ihre Mitgliederstaaten nun auch langfristig zu den Ankündigungen stehen. Bei dem nächsten OPEC Gipfel am 30. November 2016 in Wien soll festgelegt werden, um welche Menge die Produktion der jeweiligen Länder zurückgefahren werden soll. Fraglich ist jedoch, ob die Mitgliedsstaaten sich denn auch tatsächlich an die gedrosselten Förderquoten halten werden.
Konsequenzen der OPEC-Einigung für die Verbraucher
Der Verlauf der Rohölpreise wird bei den Benzinpreisen an der Tankstelle aber auch bei den Heizkosten deutlich. Bisher konnten die Verbraucher von dem niedrigen Ölpreis profitieren und Hunderte Euro an Heizkosten sparen. Obwohl die Verlaufskurven der Öl- und Gaspreise sich in den vergangenen Jahren immer seltener parallel entwickelt haben, so ist dennoch davon auszugehen, dass ein steigender Ölpreis langfristig auch mit höheren Heizkosten einhergeht. Bis die OPEC Länder sich aber tatsächlich auf konkrete Förderquoten einigen und die Spanne zwischen Angebot und Nachfrage überbrückt wird, können Verbraucher vor allem in der kommenden Heizsaison noch von niedrigen Ölpreisen profitieren, bevor die Preise 2017 steigen werden. Deswegen lohnt sich ein zeitnaher Vergleich der Gaspreise und ein möglicher Wechsel zu einem neuen Anbieter.