Im Rahmen seiner Reise nach Schottland haben sich der Präsident der Vereinigten Staaten, Donald Trump, und die Vorsitzende der Europäischen Kommission, Ursula Von der Leyen, am 27.07.2025 auf einen neuen Zoll Deal geeinigt. Grund hierfür waren die vorangegangenen Drohungen Donald Trumps, die Zölle auf Importe aus der EU zu erhöhen. Welche Folgen der Deal hat, besonders für den Ausbau von erneuerbaren Energien erfahren sie in diesem Beitrag von Wechseljetzt.de
Überblick: Die wichtigsten Warengruppen, die von den neuen Zöllen betroffen sind, umfassen unter anderem landwirtschaftliche Produkte, Autos und Energieprodukte. Auch die Einfuhr von bestimmten Produkten, wie Gold, unterliegt spezifischen Zöllen, die erhebliche Auswirkungen auf den Handel haben. Die US-Regierung und die Präsidenten beider Seiten spielen eine zentrale Rolle bei der Ausarbeitung und Umsetzung dieser Maßnahmen, um die Handelsinteressen ihrer Länder zu sichern. Hintergrund dieser Maßnahmen ist, dass gerade diese Warengruppen aufgrund ihrer wirtschaftlichen Bedeutung und der bestehenden Handelsungleichgewichte besonders im Fokus der politischen Verhandlungen stehen.
Hintergründe

Ursprünglich waren 30 % Zölle auf EU‑Importe seitens der USA geplant. Grund hierfür war die verschobene Handelsbilanz zwischen beiden Wirtschaftsmächten. Die US-Regierung begründete die Einführung dieser Importzölle mit den bestehenden Handelsdefiziten gegenüber der EU und anderen Handelspartnern. Während die USA im Jahr 2024 Waren im Wert von circa 531,6 Milliarden Euro aus der EU importierten, waren es andersherum lediglich 334,5 Milliarden Euro. Aufgrund dieses Handelsdefizits entschied sich der amerikanische Präsident Trump, Zölle zu erheben, um den Import zu erschweren und die Produktion im eigenen Land anzuregen und so neue Arbeitsplätze zu schaffen. Die Maßnahmen der US-Regierung betrafen insbesondere die Zollsätze auf Stahl, Aluminium und andere strategisch wichtige Einfuhren. Die Europäische Kommission und die US-Regierung verhandelten intensiv über neue Zollabkommen und die Anpassung der Zollsätze, um die Interessen beider Seiten zu wahren.
Kritiker argumentieren, dass es sehr wohl ein Handelsdefizit im Bereich des Warenhandels gibt, welches jedoch durch den Handel mit Dienstleistungen ausgeglichen wird. Hier importiert die EU bedeutend mehr: In Zahlen werden 482,5 Milliarden Euro von der EU ausgegeben, während es nur 333,4 Milliarden Euro auf der amerikanischen Seite sind. Importzölle und Einfuhren spielen dabei eine zentrale Rolle für die Handelsbeziehungen zwischen den Ländern und beeinflussen maßgeblich die wirtschaftlichen Strategien der Handelspartner. Die Europäische Kommission und die US-Regierung setzen Maßnahmen mit klaren Fristen und regeln das Inkrafttreten neuer Zölle, wobei der August 2025 als wichtiger Zeitpunkt für die Überprüfung und mögliche Verlängerung der Maßnahmen gilt.

Aktuelle Entwicklungen
Die jüngsten Entwicklungen im Zollstreit zwischen den USA und der EU zeigen, wie dynamisch und angespannt die handelspolitische Lage derzeit ist. US-Präsident Donald Trump hat seine Zollpolitik weiter verschärft und betont, dass Maßnahmen notwendig seien, um das Handelsdefizit der Vereinigten Staaten zu verringern und die heimische Wirtschaft zu stärken. Die EU-Kommission reagierte darauf mit intensiven Verhandlungen und konnte schließlich eine Einigung auf einen Zollsatz von 15 Prozent für die meisten EU-Produkte erzielen. Diese Maßnahme soll eine weitere Eskalation des Zollstreits verhindern und die wirtschaftlichen Folgen für beide Seiten abmildern. Die Einigung gilt als wichtiger Schritt, um die Handelsbeziehungen zwischen den USA und der EU zu stabilisieren und die Auswirkungen der Zölle auf Unternehmen und Verbraucher zu begrenzen. Die Kommission betont, dass die Verhandlungen weiterhin offen bleiben, um auf zukünftige Entwicklungen flexibel reagieren zu können und die Interessen der europäischen Staaten zu wahren.
Was beinhaltet das Zollabkommen?
Wichtig zur Einordnung ist, dass der Deal noch nicht final bestätigt ist. Im Moment handelt es sich um ein Agreement, das jedoch noch nicht durch eine Unterschrift besiegelt wurde. Es fehlt zudem die Bestätigung der europäischen Staats- und Regierungschefs. Außerdem müssen die Einzelheiten noch ausgearbeitet werden. Der Plan sieht vor, dass die angekündigten Zölle von 30% auf EU‑Produkte, die am 01.08.2025 hätten in Kraft treten sollen, auf 15% reduziert werden. Einige Produkte sind von diesen Zöllen ausgenommen und unterliegen dem Freihandel, also 0% Zoll. Beispiele sind hier Flugzeugteile oder bestimmte Chemikalien. Im Gegenzug gibt es keine Zölle auf Seiten der EU gegenüber den USA. Hinzu kommt, dass die EU in die USA investieren und mehr importieren sollte. In Zahlen hat die EU zugestimmt, fossile Energie (Öl, LNG und Kernbrennstoffe) in Höhe von 645 Milliarden Euro bis zum Ende von Trumps Amtszeit zu kaufen. Das wären für die verbleibenden drei Jahre circa 215 Milliarden Euro pro Jahr. Hinzu kommt, dass die EU weitere Investitionen im Wert von 516 in die USA tätigen soll. Wofür genau die Investitionen gedacht sind, ist Bestandteil der aktuellen Verhandlungen und noch nicht genau bekannt.

Kommunikation rund um den Deal
Die Kommunikation zwischen den USA und der EU war ein entscheidender Faktor für den bisherigen Verlauf der Verhandlungen zum Zolldeal. Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen haben sich mehrfach persönlich getroffen, um die Details des Abkommens zu besprechen und eine gemeinsame Lösung zu finden. Beide Seiten beschrieben die Gespräche als konstruktiv und zielorientiert, was maßgeblich zur Einigung auf einen Zollsatz von 15 Prozent beigetragen hat. Die EU-Kommission hebt hervor, dass diese offene und direkte Kommunikation ein wichtiger Schritt war, um das Vertrauen zwischen den Handelspartnern zu stärken und die Grundlage für eine erfolgreiche Umsetzung des Abkommens zu schaffen. Auch in Zukunft wird die enge Abstimmung zwischen den USA und der EU eine zentrale Rolle spielen, um die getroffenen Vereinbarungen weiterzuentwickeln und die Handelsbeziehungen langfristig zu verbessern. Die Kommission betont, dass eine transparente Kommunikation und regelmäßige Verhandlungen entscheidend sind, um die Interessen beider Seiten zu sichern und den Erfolg des Deals zu gewährleisten.
Was die genauen Folgen des Abkommens wären, ist zu dem jetzigen Zeitpunkt schwer zu sagen, da es noch nicht final ist, aber sollten die Energie Importe kommen, wie sie angekündigt sind, könnte das den Ausbau erneuerbarer Energien drastisch bedrohen. Die im Rahmen des Handelsabkommens geplanten Maßnahmen hätten direkte Auswirkungen auf die Energiebranche, insbesondere auf Unternehmen und Investoren, die auf erneuerbare Energien setzen. Die Strategie sollte eigentlich darauf beruhen, eben diesen Ausbau von Erneuerbaren zu fördern, jetzt fossile Energieträger zu importieren, vor allem in diesem Ausmaße, hat eine sehr gegenläufige Wirkung. Nur zur Illustration, im Jahr 2024 kauft die EU fossile Energieträger im Wert von 375,9 Milliarden Euro. Durch die hinzukommenden Kosten von 645 Milliarden Euro durch das Handelsabkommen würde diese Summe drastisch steigen.
Ziel der EU ist es, dass bis 2030 die Emissionen im Vergleich zu 1990 55% geringer sind. Aktuell stimmt der Kurs noch nicht und dieser Deal wird diesem Ziel, genau wie weiteren EU Klimazielen, eher im Wege stehen, da er den Platz am Markt und den Bedarf nimmt. Letztlich ist es gegenläufig, zur Strategie auf erneuerbare Energien zu setzen.
Neben den direkten finanziellen Auswirkungen könnte der Deal auch das Vertrauen von Investoren und Unternehmen in die Energiewende erheblich beeinträchtigen. Wenn fossile Energieträger weiterhin in großem Umfang importiert und subventioniert werden, senden Politik und Wirtschaft ein widersprüchliches Signal aus, das Investitionen in erneuerbare Technologien weniger attraktiv macht. Für Produzenten und Entwickler erneuerbarer Energien in Europa entsteht dadurch eine unsichere Planungssituation, die Innovationen und den Ausbau neuer Anlagen verzögern kann. Gleichzeitig könnten europäische Unternehmen, die auf grüne Technologien setzen, gegenüber internationalen Wettbewerbern an Wettbewerbsfähigkeit verlieren, wenn fossile Energieträger weiterhin billig und in großen Mengen verfügbar sind. Langfristig gefährdet dies nicht nur die Klimaziele, sondern auch den wirtschaftlichen Strukturwandel hin zu einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Industrie in Europa.

Realistisch?
Ob der Zoll-Deal in der geplanten Form tatsächlich umgesetzt wird, ist derzeit noch offen. Zwar besteht eine grundsätzliche Einigung zwischen den USA und der EU, doch das Abkommen ist bisher nicht final bestätigt. Darüber hinaus hängt die tatsächliche Umsetzung stark von der Zustimmung der Europäischen Staats- und Regierungschefs sowie von den noch ausstehenden Verhandlungen ab. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist, dass viele der Investitionen und Importe nicht direkt von der EU gesteuert werden, sondern von privaten Unternehmen auf einem freien Markt. Die Einflussmöglichkeiten der EU auf diese Akteure sind begrenzt und ein Eingreifen könnte die Konkurrenzfähigkeit dieser Unternehmen einschränken, da der Preis nicht mehr vom Markt abhängt, man wählt das Günstigste, sondern die USA den Preis frei bestimmen kann. Deshalb ist es schwer, die Realisierbarkeit der angekündigten Import- und Investitionsvolumen genau einzuschätzen. Es bleibt abzuwarten, ob sich die beteiligten Parteien tatsächlich an die vereinbarten Zahlen halten und wie sich der Deal langfristig auf die Handelsbeziehungen und die Energielandschaft auswirkt. Besonders im Hinblick auf die heimische Wirtschaft und die enge Bindung an die eigene Heimat ist es wichtig, die Auswirkungen des Deals auf die nationale Identität und die wirtschaftliche Stabilität sorgfältig zu beobachten.

Fazit
Der mögliche Zoll-Deal zwischen den USA und der EU stellt einen wichtigen Schritt dar, um den drohenden Handelsstreit und den Zollstreit zwischen den USA, der EU und anderen Ländern zumindest teilweise abzuwenden und wirtschaftliche Spannungen zu verringern. Gleichzeitig wirft das Abkommen erhebliche Fragen im Hinblick auf die Klimapolitik und die Energiewende in Europa auf. Die geplanten erhöhten Importe von fossilen Energieträgern stehen im klaren Widerspruch zu den ambitionierten Zielen der EU, den Anteil erneuerbarer Energien am Strommix bis 2030 deutlich zu erhöhen. Statt den Ausbau grüner Technologien zu fördern, könnte der Deal kurzfristig zu einer stärkeren Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen führen. Die ergriffenen Maßnahmen im Rahmen des Deals betreffen nicht nur die USA und die EU, sondern haben auch Auswirkungen auf andere Handelspartner und Länder, die in die globalen Lieferketten eingebunden sind. In Zukunft wird die Entwicklung der Handelsbeziehungen zwischen der EU, den USA und weiteren Ländern entscheidend sein, um strategische Vorteile zu sichern und auf globale Herausforderungen angemessen zu reagieren. Ob der Vertrag letztlich abgeschlossen wird und wie sich die Rahmenbedingungen für den Energiemarkt entwickeln, bleibt ungewiss. Klar ist jedoch, dass ein erfolgreicher und nachhaltiger Wandel hin zu erneuerbaren Energien einen konsequenten politischen Willen und eine klare Priorisierung ökologischer Ziele erfordert, welchem dieser Deal im Wege steht.