Stromspeicher

Wenn man eine Photovoltaikanlage besitzt, entscheidet man sich vor der Anschaffung, ob man die Anlage nur für den Eigenbedarf verwenden möchte oder Solarstrom ins öffentliche Netz einspeist und im Gegenzug eine Einspeisevergütung erhält. Das Einspeisen ins Stromnetz lohnt sich erst, wenn man mehr Strom produziert, als man an Eigenbedarf hat. Allerdings gibt es auch die Möglichkeit einen Stromspeicher zu nutzen und den Strom zu einem späteren Zeitpunkt zu verbrauchen. Wenn man noch mehr Strom produziert als der Speicher aufnehmen kann, dann ist es möglich, diesen ins Stromnetz einzuspeisen.

Wann lohnt sich ein Stromspeicher?

Egal, was für eine PV-Anlage man besitzt, es ist immer die beste Option, so viel erzeugten Strom wie möglich selbst zu nutzen. Für selbsterzeugten Strom muss keine Stromsteuer, Netzentgelt oder Umlage bezahlt werden. Dadurch kostet der selbsterzeugte Strom weitaus weniger als externen Strom zu beziehen.

Das Problem ist, dass man nur rund 30% des selbst erzeugten Stroms direkt nutzen kann. Die PV-Anlage erzeugt am Mittag, wenn die Sonne am Höchsten steht, die meiste Energie, und vor allem bei hoher Sonneneinstrahlung deutlich mehr, als man in dem Augenblick benötigt. Damit der produzierte Strom nicht verloren geht, kann man ihn ins Stromnetz einspeisen oder - zumindestens teilweise - in einem Stromspeicher speichern. Dies bewirkt, dass man den Strom an Zeitpunkten nutzen kann, wenn die PV-Anlage weniger Energie produziert (wie beispielsweise nachts).

Im Durchschnitt wird durch einen erhöhten Stromspeicher der Eigenverbrauch auf 60% erhöht. Ein Stromspeicher scheint sich also auf der ersten Blick zu lohnen - vor allem im Hinblick auf die momentane Energiekrise. Man sollte aber natürlich auch den finanziellen Aspekt beachten. Denn ein Speicher rechnet sich nur, wenn das Erzeugen und Speichern einer Kilowattstunde Strom nicht mehr kostet als der Strom aus dem öffentlichen Stromnetz.

Wie teuer ist ein Stromspeicher?

Jede:r Zweite, der oder die sich eine kleine Solaranlage anschafft (circa bis zu 10 kWp), kauft auch einen Speicher dazu. Die Anzahl an Solarspeichern steigt also genauso wie die Anzahl an neuen Solaranlagen. Mit der steigenden Nachfrage sinken die Preise für die Speicher, da die Produktionskosten durch eine stärkere Automatisierung sinken. Allerdings gibt es auch bei den Stromspeichern große Unterschiede: Eine Lithium-Ionen-Zelle kostet mittlerweile 100 Euro pro kWh, ein kleiner stationärer Batteriespeicher kostet allerdings mindestens 600 Euro pro kWh. Die durchschnittliche Größe eines Heimspeichers liegt bei 7 bis 8 Kilowattstunden.

Neben den Investitionskosten und den Kosten für den Strombezug aus dem öffentlichen Netz, muss man auch die Lebensdauer der Batterie mit einbeziehen. Für Privathaushalte lohnt sich ein Batteriespeicher rein finanziell oft nicht. Bezahlt man für den Batteriespeicher und seine Installation weniger als 600 Euro pro Kilowattstunde (Netto) für die Speicherkapazität und kann den Speicher zehn Jahre betreiben, erreicht man Speicherkosten von 20 Cent pro kWh. Mit den Kosten und der Laufzeit dieses Szenarios lohnt sich ein Speicher. Man muss allerdings auch bedenken, dass es wenige kleine Geräte für höchstens 600 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität auf dem Markt gibt.

Die Preise unterscheiden sich generell stark am Markt. Hier finden Sie eine Untersuchung für Lithium-Ion-Speicher:

Speicherkapazität in kWh Zahl der Angebote Preise in Euro je kWh
2,5 bis 3,8 2 880 bis 2.796
4 bis 5 5 726 bis 1.154
7 bis 9 5 584 bis 998
1 bis 14 4 556 bis 1.014

Als Unterstützung gibt es Fördergelder in acht Bundesländern und einigen Kommunen, welche die Anschaffung eines Stromspeichers finanziell unterstützen. Allerdings sind die Förderprogramme beschränkt und man sollte sich vorher informieren, ob das eigene Bundesland noch Kapazität für Unterstützung hat.

Bei der Anschaffung einer PV-Anlage sowie einem Speicher und wenn zusätzlich Strom ins Netz eingespeist wird, gibt es die Möglichkeit sich die Mehrwertsteuer auf die Investitionskosten für PV-Anlage und Speicher vom Finanzamt zurückzuholen. Dazu muss man die Regelbesteuerung optimieren und mindestens fünf Jahre lang eine Umsatzsteuererklärung abgeben. Das funktioniert leider nicht, wenn man den Solarspeicher nachträglich anschafft.

Wichtig zu wissen ist als: Ein Speicher lohnt sich, wenn die Kosten für das Erzeugen und Speichern einer Kilowattstunde Strom unter dem Preis für den Strombezug aus dem Netz liegt.Hierzu ein kleines Rechenbeispiel für ein besseres Verständnis:Eine Kilowattstunde Solarstrom aus einer kleinen Solaranlage kostet zwischen 7 und 11 Cent pro kWh (Fraunhofer ISE, „Stromgestehungskosten Erneuerbare Energien“, 2018). Die Vollzyklen Anzahl eines Speichers geben an, wie oft dieser vollständig ent- und beladen werden kann. Bei den Lithium-Ionen-Solarspeichern beträgt die Anzahl der Vollzyklen zwischen 6000 und 8000. Ebenfalls benötigt man die Entladetiefe und den Systemwirkungsgrad, welche wie die Vollzyklen im Datenblatt der Solaranlage zu finden sein müssten.Gehen wir von einem Solarspeicher mit einer Speicherkapazität von 6 kWh aus, welcher 8.000 Euro kostet, eine Entladetiefe von 90% und einen Wirkungsgrad von 96% hat.

Man rechnet erst:

6 kWh Kapazität * 8.000 Vollzyklen = 48.000 Kilowattstunden.

Für die Speicherkosten nimmt man die Gesamtkilowattstunden und rechnet:

48.000 kWh * Entladetiefe 0,90 * Wirkungsgrad 0,96 = 41.472 Kilowattstunden.

8.000 Euro / 41.472 Kilowattstunden = 0.19,2 Euro pro Kilowattstunde haben.

Im Vergleich dazu guckt man nun auf den Haushaltsstrompreis, welcher seit 2021 stark ansteigt. Im Jahr 2022 zahlt man 38,55 Cent bei einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh. Eine Kilowattstunde Strom von einer Photovoltaikanlage kostet circa 10 Cent, der ausgerechnete Stromspeicher hat Speicherkosten von 19,2 Cent pro kWh. Insgesamt liegen die Kosten bei 29,2 Cent. Verglichen mit den 38,55 Cent, die man beim Haushaltsstrompreis zahlt, würde man mit einem Solarspeicher also fast 10 Cent pro Kilowattstunde sparen.

Aufgrund der deutlichen Preisunterschiede am Markt sollte man sich mehrere Angebote von Installationsbetrieben einholen, ehe man sich entscheidet. Lassen Sie sich also gerne von uns beraten.

Den richtigen Solarspeicher auswählen

Der Speicher sollte in seiner Größe zur PV-­An­la­ge und zum Strombedarf des Haushalts passen. Die Faustformel lautet: Pro 1.000 Kilowattstunden Stromverbrauch benötigt man ein Solarmodul mit 1 Kilowatt Leistung. Und pro Kilowatt Photovoltaik-Leistung sollten 0,7 Kilowattstunden Speicherkapazität vorhanden sein. Bei 3.500 kWh Jahresstromverbrauch entspricht das also z.B. 3,5 – 5 kWh Speicherkapazität. Werden diese Voraussetzungen erfüllt, kann man die Hälfte des Strombedarfs selbst decken.

Die Lebenszeit sollte mindestens zehn Jahre lang sein und der Speicher sollte eine nutzbare Kapazität von 90 Prozent der vollen Kapazität haben. Die technische Speicherkapazität einer Solarbatterie (von 100%) ist nämlich nur theoretischer Natur, da die Entladetiefe berücksichtigt werden muss. Die wirkliche praktische Kapazität einer Solarbatterie gibt deshalb erst die nutzbare Speicherkapazität an.

Installation & Pflege

Wie die PV-Anlage muss man auch den Speicher bei der Bundesnetzagentur melden, damit dieser im Marktstammdatenregister eingetragen wird. Den Stromspeicher muss man innerhalb des ersten Monats ab der Inbetriebnahme registrieren.

Die Garantie von Stromspeichern gilt meistens für zehn Jahre. Experten gehen allerdings davon aus, dass die meisten Speichermodule mindestens 15 Jahre vernünftig arbeiten werden. Um dies zu gewährleisten, sollte der Solarspeicher an einem kühlen Ort stehen, also keinen Temperaturen von mehr als 25 Grad ausgesetzt werden. Eine regelmäßige Entladung ist ebenfalls wichtig.

Das integrierte Batteriemanagement überwacht den Betriebszustand des Speichers selbst und setzt bei Störungen eine Warnmeldung ab. Alle drei bis vier Jahre sollte allerdings trotzdem ein Elektriker die Installation überprüfen.