Wie entstehen Gaspreise?

Warum ist der Gaspreis pro Kilowattstunde so wie er ist? Welche Preisbestandteile beeinflussen die Gaspreise? Die Zusammensetzung des Gaspreises ist für den oder die Endverbraucher:in auf den ersten Blick meist nicht nachvollziehbar. Und 2023 ändert sich der Erdgas-Preis pro Kilowattstunde für uns alle. WechselJetzt.de erklärt Ihnen, wie sich die Erdgaspreise zusammensetzen.

Gaspreis Zusammensetzung 

Wie setzt sich der Gaspreis zusammen?

Für den oder die Endverbraucher:in setzt sich der Gaspreis aus vier Hauptbestandteilen zusammen: Die staatlichen Abgaben und Steuern (Konzessionsabgabe, Gas- und Umsatzsteuer), welche zusammen 26% des Gaspreises ausmachen. Die Netzentgelte übernehmen 23% vom Gaspreis. Zusätzlich kommen die Kosten für Messungen sowie den Messstellenbetrieb dazu, die 2% vom Gaspreis ausmachen, und die Beschaffungs- wie auch Betriebskosten, die mit 49% den größten Einfluss auf den Gaspreis haben. Während die Netzentgelte und staatlichen Abgaben vom Staat festgelegt sind, werden 49% des endgültigen Gaspreises vom jeweiligen Gasanbieter festgelegt. Auch der Markt und das Angebot beeinflussen den Preis des Gasanbieters. Je nachdem, wie voll die Gasspeicher sind und wie sich der Ölpreis entwickelt, variiert der Gaspreis.

 

1

Staatliche Abgaben und Steuern

26% der Gaspreise bestehen aus Steuern und Abgaben. In den folgenden Paragraphen finden Sie Erklärungen zur Gassteuer, Umsatzsteuer und Konzessionsabgabe.

 

Gassteuer

Der Gas Steuersatz für Gaspreise wurde im Zusammenhang der ökologischen Steuerreform von 1999 bis 2003 im Mineralölsteuergesetz neu festgelegt. Ziel der Reform ist die Förderung klimapolitischer Ziele sowie ein sparsamer Umgang mit Ressourcen. Die Steuer wird bei der Entnahme des Gases aus dem Versorgungsnetz berechnet, weshalb die Erhebung der Steuer über den Versorger bei dem oder der Endverbraucher:in erfolgt. Die Gassteuer wird seit 2006 offiziell als Energiesteuer für Brenn- und Heizstoffe bezeichnet. Diese wird auf Erdgas, Heizöl und Flüssiggas (LNG) erhoben. Die Energiesteuer soll zum sorgsamen Umgang mit den Ressourcen führen. Die Steuersätze im Jahr 2023 sind wie folgt:

  • Erdgas: 31,80 € pro Megawattstunde
  • Flüssiggas: 409,00 € pro 1000 kg
  • Heizöl: 130,00€ pro 1000 kg

Diese Steuersätze sind deutlich höher als im Vorjahr 2023. Dies soll dazu dienen, dass mehr Ökogas und Biogas genutzt wird, da diese sehr wenig oder gar kein CO2 produzieren und somit auch keine Preiserhöhung bei umweltfreundlichen Gasanbietern folgt.

 

 

Umsatzsteuer

In Deutschland wird auf jedes Produkt und jede Dienstleistung die Umsatzsteuer erhoben. Sie ist eine der wichtigsten Steuern in Deutschland. Die Umsatzsteuer ist ein Teil der Mehrwertsteuer. Die Mehrwertsteuer besteht aus der Umsatz- und der Vorsteuer und sie wird MwSt abgekürzt. Obwohl Mehrwertsteuer steuerrechtlich nicht der korrekte Begriff ist, wird er im Alltag öfter genutzt als Vor- oder Umsatzsteuer.Die Umsatzsteuer ist eine Steuer für den oder die Endverbraucher:in. Die Vertriebler zahlen sie nicht, sondern erheben sie auf die Produkte oder Dienstleistungen und leiten das Geld dann an das zuständige Finanzamt weiter. Die Mehrwertsteuer auf Gas wurde bis März 2024 auf 7 statt 19% verringert, um den Gaspreis zu verringern.

 

Konzessionsabgabe

Konzessionsabgaben sind Nutzungsgebühren, welche dem Bau der Strom- und Gasnetze dienen. Es ist quasi die Miete zur Netznutzung. Die Verbraucher:innen zahlen die Konzessionsabgabe an den Staat und die Betreiber der Netze, um den Bau der Leitungen, die Versorgung und Verlegung zu finanzieren.

 

2

Netzentgelte

  Jeder Nutzer und jede Nutzerin von Gas und Strom in Deutschland muss Netzentgelte zahlen. Die Netzentgelte sind eine Gebühr, die an den Gasversorger entrichtet wird. Dieser Gasversorger ist verpflichtet, für die Nutzung des Gases sowie für die Messeinrichtung eine Gebühr an den Staat abzugeben. Der Netzzugang sowie die Höhe der Netzentgelte werden auf Grundlage der Gasnetzentgeltverordnung und der Erlösobergrenze des jeweiligen Versorgers berechnet. Die zu zahlenden Netzentgelte können dementsprechend von Versorger zu Versorger variieren. Auch dies lässt den Gaspreis von Ort zu Ort variieren, weshalb Sie in unserem Gasvergleich Ihre Postleitzahl angeben müssen.
3

Gaseinkauf, Transport und Vertrieb

  Auch weitere Faktoren beeinflussen den Stand der Gaspreise. Die Kosten für die Erzeugung, den Einkauf, den Transport und den Vertrieb von Gas sind abhängig vom Markt. Sie machen derzeit einen Anteil von 48,8% vom Gaspreis aus. Während die Gebühren für die Netzentgelte sowie staatlichen Abgaben vom Staat festgelegt sind, unterliegt die Beschaffung von Gas dem Wettbewerb und kann deshalb vom Netzbetreiber selbst festgelegt werden. Wenn im Gashandel das Gasangebot und die Gaslieferungen ausreichend sind, ist der Preis also niedriger als bei Knappheit. Wenn wenig Gas nach Deutschland und Europa geliefert wird, ist dies ein Grund für einen Anstieg der Preise. Mehr Inhalte dazu finden Sie auf unserer Seite über die Energiekrise.

Erdgasbezugsquellen Deutschland 

Gas Bezugsquellen

Diese Grafik zeigt den Gasbezug aus anderen Ländern in 2022. Momentan verringert sich der Gasbezug aus Russland enorm. Doch bisher nahm Russland als Bezugsquelle mit 55% den größten Teil der Erdgasversorgung für Deutschland ein. Dies ist in der derzeitigen Lage höchst problematisch , da seit dem Ukraine-Konflikt die Stimmung zwischen Deutschland und Russland angespannt ist. Dies wirkt sich negativ auf den deutschen Gasspeicher aus und treibt die Preise für Gas und Strom in die Höhe. Ende des Jahres 2022 waren die Gasspeicher in Deutschland allerdings wieder voll, auch weil der Winter deutlich milder war als erwartet.

Bezugsquellen außerhalb Russlands

Die zweitgrößte Erdgasbezugsquelle kommt aus Norwegen und übernimmt 30% der deutschen Gasversorgung. Dahinter folgen die Niederlande, die 13% der deutschen Gasversorgung abdecken. Den restlichen Teil bezieht Deutschland aus verschiedenen Teilen Europas, die restlichen übernehmen 2% der Gasversorgung in Deutschland. Wie sich die Versorgung in der Zukunft ändern wird, ist bis jetzt noch unklar, da, wie bereits erwähnt, die Situation sehr volatil und schwer einzuschätzen ist. 

H-Gasmarkt

Mit der inländischen Erdgasproduktion können derzeit nur knapp 6% des Gasverbrauches in Deutschland gedeckt werden. Um die Erdgasversorgung in Deutschland gewährleisten zu können, muss Deutschland deshalb 94% des Erdgases aus anderen Ländern importieren. Die wichtigsten Importländer für den H-Gas-Markt sind dabei Norwegen, die Niederlande, Russland, Dänemark und weitere. Auch wird der Energiemarkt diversifiziert und das Heizen mit Wärmepumpe, Heizstrom und Solarthermie wird immer wichtiger.

L-Gasmarkt

Für den L-Gas-Markt wird das Gas hauptsächlich aus Deutschland selbst und den Niederlanden bezogen. Die Abhängigkeit der deutschen Gasversorgung erfordert deshalb stabile Beziehungen zu Lieferanten, langfristige Gasverträge sowie die Diversifikation der Bezugsquellen. In Deutschland wird derzeit die Erdgasversorgung mit L-Gas auf eine Versorgung mit H-Gas umgestellt. Mehr Informationen zur Umstellung und den Hintergründen lesen Sie in unseren Nachrichten.

Nord Stream 2

Die Nord Stream 2 wurde einst geplant, um günstigere Gaskosten und schnellere Gaslieferungen und von Russland nach Deutschland zu ermöglichen. Die Gas Pipeline ist nie richtig in Betrieb genommen worden und wurde inzwischen durch Explosionen genau wie die Nord Stream 1 beschädigt. Dies erschwert die Beschaffung von Gas in Europa. Ein Grund hierfür ist die derzeitige Lage in der Ukraine und gilt als politisches Zeichen gegen die russische Einnahme der ostukrainischen Separatisten Gebiete.

Gaspreise

Gaspreise in und nach der Energiekrise

Die Gaspreise sind durch all diese Faktoren also ordentlich durcheinander gewürfelt worden. Doch nun, da sich die Energiekrise wieder beruhigt hat, nun, da es mehr Flüssiggas in Deutschland gibt, und nun, da die Gaspreisbremse beschlossen ist, beruhigt sich die Lage wieder. Preise sinken und Wechsel zu neuen Gasanbietern lohnen sich wieder. Die Gaspreisbremse sorgt dafür, dass 80% Ihres Verbrauchs für höchstens 12 Cent pro Kilowattstunde verkauft werden können. Die restlichen 20% haben den Tarif Preis pro Kilowattstunde. Deshalb lohnt es sich auch trotz Gaspreisbremse, Tarife mit niedrigen Gaspreisen zu wählen.

12 Cent pro Kilowattstunde

Der Gaspreis ist in 2023 durch die Gaspreisbremse auf 12 Cent pro Kilowattstunde gedeckelt. Dies soll Verbraucher:innen vor weiteren Preiserhöhungen durch die Energiekrise schützen. Die Energiepreise stiegen in den Jahren 2021 und 2022 so sehr an, dass ein Preisdeckel für notwendig erklärt wurde. So ist zu erwarten, dass die Gaspreise wenig Sorgen in diesem Jahr bereiten werden.

Was tun bei Preiserhöhungen?

Gerade jetzt, wo die Gaspreise wieder sinken, lohnt sich ein Anbieterwechsel. Bei einem Anbieter haben Sie eine Preisgarantie und einen Neukunden-Bonus. Auch können Sie Ihren Verbrauch reduzieren. Tipps zum Gas sparen finden Sie ebenfalls bei uns. Die allgemeine Gaspreisentwicklung für Haushaltskunden sieht nun also positiv aus. Bis zum Jahr 2024 gilt die Gaspreisbremse.

Fazit

Gaspreise setzen sich aus vielen Bestandteilen zusammen. Verbrauchern und Verbraucherinnen fällt es da natürlich manchmal schwer, den Überblick zu behalten. Gas wird von sehr vielen deutschen Haushalten genutzt. Grundsätzlich ist es sinnvoll, zu wissen, dass Gaspreise aus Steuern, Netzentgelten, Kosten für Messungen und so weiter und dem Preis für das Gas selbst bestehen.

 

Mehr Informationen

Entwicklung der Gaspreise
Wie entsteht der Strompreis?
Entwicklung des Strompreises