Umstellung der Gasversorgung von L- auf H-Gas

Aufgrund von Änderungen in der Produktion des Gastyps L-Gas durch die Niederlande und dem damit verbundenen Verlust einer gewährleisteten Gasversorgung in Deutschland, hat die Bundesnetzagentur eine bundesweite Marktumstellung von L- auf H-Gas bis 2030 in die Wege geleitet. Ob Sie davon betroffen sind und alle weiteren wichtigen Informationen zur Umstellung und ihre Hintergründe haben wir für Sie zusammengefasst.

Hintergründe: Die Gasversorgung in DeutschlandHerkunftsländer Gas

| Quelle: Statista

Die Erdgasversorgung in Deutschland wird zu etwa 93% durch ausländische Bezugsquellen gedeckt. Verfügbar sind dabei zwei verschiedene Arten des Erdgases: L-Gas und H-Gas.

Das L-Gas, auch low-caloric Gas genannt, verfügt dabei um einen geringeren Methangehalt weshalb auch der Brennwert oder auch Energiegehalt des Gases geringer ist. Das high-caloric Gas, kurz H-Gas hat im Vergleich einen höheren Brennwert. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Brennwerte werden die beiden Gasarten über voneinander getrennte Gasnetze transportiert.

Warum wird die Gasversorgung umgestellt?

In Deutschland beziehen etwa ein Viertel aller Haushalte L-Gas. Die Versorgung des L-Gases wird durch die inländische sowie die niederländische L-Gas-Produktion gewährleistet, wobei die niederländische Versorgung einen Großteil der Gesamtproduktion ausmacht. Nach zahlreichen Erdbeben, die wiederkehrend als Folge der Erdgasförderung entstanden und die Sicherheit niederländischer Einwohner gefährdeten, beschloss die Niederlande in Absprache mit Deutschland, die niederländischen L-Gas Exporte nach Deutschland zum 01. Oktober 2029 einzustellen. Da die L-Gas Versorgung in Deutschland dadurch in der Zukunft nicht flächendeckend gewährleistet werden kann, müssen Haushalte und Endverbrauchergeräte  nun schrittweise an die H-Gasversorgung angebunden werden. Betroffen von der Umstellung sind dabei vor allem die L-Gasnetze, die in der Vergangenheit entlang der niederländischen Grenze in Bundesländern wie Bremen, Niedersachsen und Teilen von NRW, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Hessen, entstanden sind.

Wann und wie wird die Umstellung durchgeführt?

Die deutschlandweite Umstellung von L- auf H-Gas wird bis 2030 andauern. Ob Sie von der Umstellung betroffen sind und wann die Umstellung in ihrer Region erfolgt, erfahren Sie bei ihrem Netzbetreiber, welchen Sie über ihre Gasrechnung ermitteln können. Bereits drei Jahre vor der eigentlichen Gasumstellung, werden die Fernleitungsnetzbetreiber die lokalen Netzbetreiber informieren, sodass diese mit der Bestandsaufnahme aller angeschlossenen Geräte in der betroffenen Region beginnen und notwendige Vorbereitungen und Planungen initiieren können. Etwa ein Jahr nach der Bestandsaufnahme aller angeschlossenen Geräte in ihrem Haushalt, soll dann die Anpassung und Umstellung erfolgen. Die Umstellung wird dabei von den Netzbetreibern gesandten Experten durchgeführt. Es ist vorgesehen, dass diese Umstellungsarbeiten stichprobenartig kontrolliert werden.ZeitachseGas

Quelle: Bundesnetzagentur

In der folgenden Grafik finden Sie den Zeitraum der Marktraumumstellung und können genau sehen, welche Gebiete in welchem Jahr von L- auf H-Gas umgestellt werden. Wann genau Ihre Gemeinde oder Ihr Stadtteil an der Reihe ist, wird Ihnen der örtliche Gasnetzbetreiber rechtzeitig mitteilen.

Gasumstellung

Quelle: Bundesnetzagentur

Was bedeutet die Umstellung konkret für mich als Endverbraucher?

Bei der Umstellung von L- auf H-Gas müssen alle Geräte, die einen direkten Anschluss zur Gasleitung haben, an das neue Gasnetz angepasst werden. Geräte, bei welchen dies der Fall sein könnte, sind z.B. Gasherde, Gasöfen oder auch Gasthermen. Für den Endverbraucher ist die Umstellung von L- auf H-Gas jedoch mit wenig Aufwand verbunden. Endverbraucher werden von ihren örtlichen Netzbetreibern rechtzeitig informiert und erhalten, wenn notwendig, einen Termin und alle relevanten Informationen zur technischen Umstellung. Die Umstellung selbst ist nicht zeitaufwändig und wird von beauftragten Experten durchgeführt, die gegebenenfalls auch benötigte Ersatzteile für Sie besorgen.

Selbst, wenn Sie ihr Fahrzeug mit Erdgas tanken, kommt kein zusätzlicher Aufwand auf Sie zu, da Erdgasfahrzeuge in der Regel auf den Betrieb mit beiden Gasarten ausgelegt sind. Zwar mag der Preis per Tankladung im Vergleich teurer erscheinen, doch hält eine Tankladung mit H-Gas auch länger vor als eine volle Tankladung mit L-Gas.

Wer trägt die Kosten der Umstellung?

Die Kosten für die Umstellung werden zunächst von dem örtlichen Netzbetreiber gedeckt, weshalb für den Endverbraucher keine Kosten anfallen. Auch Arbeitsstunden und Austauschteile dürfen Ihnen nicht in Rechnung gestellt werden.

Die allgemeine Marktumstellung wird über die sogenannte MRU-Umlage getragen. Genauere Informationen zur Deckung der Kosten und ob in Ihrem Fall der Anspruch auf einen Zuschuss für den Austausch von Gasgeräten besteht, finden Sie auf den entsprechenden Seiten der Bundesnetzagentur.

Auf den ersten Blick scheint die Umstellung für den Verbraucher mit Mehrkosten verbunden zu sein, da H-Gas teurer ist als L-Gas. Wie sich Gaspreise im Allgemeinen zusammensetzen, erfahren Sie in unserer Zusammenfassung zur Entstehung von Gaspreisen. Und tatsächlich ist das H-Gas teurer als das L-Gas, doch erfreulicherweise müssen Sie als Endverbraucher dank des Brennwertes des H-Gases weniger Gas einsetzen, um die gleiche Menge Wärme zu erzeugen. Somit werden die zusätzlichen Kosten über einen geringeren Verbrauch ausgeglichen.

Mithilfe unseres Gaspreisvergleichs haben Sie die Möglichkeit unterschiedliche Gaspreise miteinander zu vergleichen. Mit einem anschließenden Wechsel des Gasanbieters über unseren Gasvergleich, können Sie einige Euros sparen. Gerne beraten wir Sie kostenlos unter 040 – 60 590 121 oder schreiben Sie uns einfach eine E-Mail an info@wechseljetzt.de.