Heizung erneuern: Was ist zu beachten?

Verrichtet die Heizung ihren Dienst, bleibt sie meist unbemerkt. Erst wenn die Räume im Winter kalt bleiben, ein mysteriöses Klopfen von den Heizkörpern ausgeht oder der Schornsteinfeger auf erhöhte Abgaswerte hinweist, rückt die Heizung bei den meisten wieder ins Bewusstsein. Dabei bietet eine Erneuerung der Heizung ein hohes Einsparpotential. Was es bei einer Heizungsmodernisierung zu beachten gilt, erfahren Sie in diesem Artikel.Heizung

Warum sollten Sie die Heizung erneuern?

Der offensichtlichste Grund für eine Heizungsmodernisierung ist, dass die Heizung nicht mehr richtig arbeitet. Im schlimmsten Fall kann dies ein Heizungsausfall mitten im Winter bedeuten. Zudem schleicht sich über die Jahre ein ineffizienter Betrieb der Heizung ein. Das kann sich unter anderem darin äußern, dass die Öl- oder Gasbestellung in den vergangenen Jahren stetig umfangreicher geworden ist, obwohl Sie unter’m Strich nicht mehr geheizt haben.

Doch nicht nur Verschleiß und Ausfallrisiko sind schwergewichtige Argumente für eine Heizungserneuerung. Mit einem neuen Heizsystem sorgen Sie außerdem für einen höheren Komfort, da die Wärmeübertragung viel schneller funktioniert und sich die Heizzeiten optimal einstellen lassen.

Des Weiteren sorgt eine neue Heizung dafür, dass weniger Schadstoffe wie Kohlenstoffdioxid an die Umwelt abgegeben werden. So manches System kommt sogar gänzlich ohne Verbrennung aus - das ist der Fall bei einer Solarthermieanlage oder einer Brennstoffzelle.

Ein weiterer wichtiger Grund für die Erneuerung der Heizung ist, dass Sie mit einer neuen Heizung viel Geld einsparen können. Langfristig können dank dieser Investition die Heizkosten gesenkt werden. Dank des niedrigeren Ressourcenverbrauchs einer modernen Heizung schonen Sie auf lange Sicht gleichzeitig die Umwelt und Ihren Geldbeutel.

Wann sollte eine Heizung erneuert werden?

Besteht kein dringender Handlungsbedarf wie bei einem Totalausfall der Heizungsanlage, ist der Sommer der beste Zeitpunkt, um die eigene Heizung zu erneuern. Denn in dieser Zeit wird die Heizung meist nur für die Bereitstellung von Warmwasser genutzt. Dies kann während der Modernisierungsmaßnahmen auch über einen dezentralen Durchlauferhitzer oder Ähnliches übernommen werden. So bleiben unangenehme Folgen des Heizungstauschs aus.

Wann ist die Heizungserneuerung Pflicht?

Unter Umständen kann eine Heizungsmodernisierung auch aus rechtlicher Sicht verpflichtend sein. Steht bei Ihnen im Keller ein veraltetes Modell, müssen Sie gegebenenfalls reagieren. Laut aktuell gültiger Energieeinsparverordnung sind all jene Heizkessel auszutauschen, die älter als 30 Jahre sind. Diese Regelung betrifft zunächst jedoch nur die sogenannten Konstanttemperaturkessel. Folgende Ausnahmen sind hierbei zu berücksichtigen:

  • wenn Hausbesitzer bereits vor dem 01. Februar 2002 das Haus selbst bewohnt haben.
  • wenn die Heizungsanlage in einem Mehrfamilienhaus untergebracht ist und eine Nennleistung von mehr als 400 Kilowatt aufweist.
  • wenn die Heizung eine Leistung von weniger als vier Kilowatt hat.

Generell von dieser Pflicht ausgenommen sind Niedertemperatur- und Brennwertkessel. Letztere entsprechen vor allem beim Heizen mit Gas und Öl dem aktuellen Stand der Technik. Die Niedertemperaturkessel dürfen laut EU-Verordnung allerdings nicht mehr hergestellt werden.

Durch welche Heizung kann die alte ersetzt werden?

Die Auswahl an Heizungen ist mittlerweile vielfältig. So muss es heutzutage nicht mehr der Kessel mit Verbrennung sein. Selbst aus der sogenannten Umweltenergie in Luft, Wasser und Erde lässt sich Wärme zum Heizen gewinnen. Dabei kommt die Wärmepumpe ins Spiel. Sie wandelt die Umweltwärme mittels Verdichtung in Heizwärme um. Lediglich ein bisschen Strom ist dafür notwendig. Aber auch die Brennstoffzellenheizung kommt ohne die klassische Verbrennung aus. Diese nutzt die Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff, bei der Wärme und Strom entstehen. Experten sprechen hierbei von der kalten Verbrennung.

Aber auch bewährte Systeme können zum Erneuern der Heizung genutzt werden. So nutzen moderne Gas- und Ölheizungen die Brennwerttechnik. Diese zieht zusätzliche Energie aus der verborgenen Wärme in den Abgasen, indem diese nochmals über einen Wärmetauscher geleitet werden.

Ebenso können Sie die Heizung durch eine Holzheizung ersetzen. So gibt es heutzutage neben der klassischen Scheitholzheizung auch Hackschnitzel- und Pelletheizungen, die sogar vollautomatisch arbeiten.

Mit welchen Kosten ist zu rechnen?

pexels

Eine einfache Antwort gibt es in diesem Falle nicht. Denn hier ist ganz entscheidend, durch welches Heizsystem der alte Kessel ersetzt wird.

Für die Anschaffung einer neuen Heizung müssen Sie mit Ausgaben für den Kessel selbst, für eine Modernisierung der Heizungsrohre oder für eine zusätzliche Dämmung rechnen. Ebenso kann es unter Umständen sein, dass die Heizkörper erneuert oder ein Lagerraum beziehungsweise ein Tank eingeplant werden muss. Zudem kommen Kosten für den Umbau und die Installation selbst auf Sie zu.

Für die einzelnen Systeme kann in etwa mit folgenden Kosten gerechnet werden:

  • Gasheizung mit Brennwerttechnik: 5.000 bis 8.500 Euro
  • Ölheizung mit Brennwerttechnik: 6.500 bis 9.000 Euro
  • Holzvergaserkessel: 7.000 bis 10.000 Euro
  • Pelletheizung: 15.000 bis 20.000 Euro
  • Luft-Wasser-Wärmepumpe: 8.000 bis 12.000 Euro
  • Erd- und Wasser-Wasser-Wärmepumpe: 12.000 bis 20.000 Euro
  • Brennstoffzellenheizung: 20.000 bis 25.000 Euro

Diese Anschaffungskosten können jedoch durch staatliche Förderungen reduziert werden. Anlaufstellen sind hier entweder das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) oder die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

Fazit:

Mit einer Heizungserneuerung lassen sich die Heizkosten beträchtlich und vor allem langfristig senken. Eine neue Heizung kommt außerdem der Umwelt zugute. Dabei können die anfänglichen Investitionen durch Fördermittel reduziert werden. Im besten Falle wird die Heizung frühzeitig erneuert, noch bevor es zu einem Totalausfall kommt.