Heizkosten stellen den größten Teil der Nebenkosten in deutschen Haushalten dar. Vielen Verbrauchern ist aber nicht bewusst, dass man durch wenige Neuerungen die Wärmeeffizienz erheblich steigern kann. Je effizienter geheizt wird, desto geringer fallen die Heizkosten aus. Die Maßnahmen können größere bauliche Engriffe aber auch kleinere Erweiterungen im Haushalt umfassen.
Wärmeeffizienz: Größter Kostenpunkt
Mitte Februar warten viele Verbraucher bereits sehnsüchtig auf den Frühling und können es kaum erwarten, die kalten Temperaturen in den nächsten Winter zu verabschieden. Ausschlaggebend für diese Stimmung sind unter anderem die höheren Nebenkosten der Wintermonate. Ständiges Heizen führt häufig zu hohen Nachzahlungen. Raumwärme stellt dabei den größten Teil des Energiebedarfs in deutschen Haushalten dar. Im Jahr 2015 wurden durchschnittlich 461 Terawattstunden pro Haushalt verbraucht. Im Vergleich dazu aber lag der Verbrauch von Warmwasser bei lediglich 79 Terawattstunden. Dabei lässt sich die Wärmeeffizienz heutzutage durch verschiedene Maßnahmen steigern. Diese Vorkehrungen reichen dabei von baulichen Veränderungen bis hin zu kleinen technischen Erweiterungen im Haushalt.
Wärmeeffizienz: Richtige Fenster
Meistens sind die Fenster der kälteste Punkt im Raum. Da Luft immer von warm nach kalt fließt, strömt die warme Luft Richtung Fenster, mit deren kühler Oberfläche dann ein Wärmeaustausch erfolgt. Dabei gilt: Je größer die Fenster, desto höher der Wärmeverlust. Die verlorengegangene Wärme muss durch die Heizung nachgeliefert werden. Weiterhin ist der Temperaturunterschied zwischen innen und außen entscheidend. Ist dieser Unterschied hoch, so geht auch mehr Wärme verloren. Zusätzlich ist auch die Isolierung der Fenster selbst von Bedeutung. Besonders alte Fenster haben häufig nur eine oder zwei Schichten Glas, zwischen denen sich Luft befindet. Luft allerdings ist kein guter Energieleiter. Damit über die Luft so wenig Energie wie möglich nach außen abgegeben wird, sind Fenster mit mehreren Schichten zu empfehlen. Neue Fenster bestehen deswegen zumeist aus einem besonderen Glas und mehreren Glasschichten, ohne dabei die Sicht zu beeinträchtigen. Neue Fenster sind natürlich eine recht kostspielige Maßnahme und in Mietwohnungen nur sehr schwer umzusetzen. Ist der Energieverbrauch aber sehr hoch, so sollte man über neue Fenster nachdenken und den Vermieter darauf ansprechen. Die Kosten für die neuen Fenster hat man in der Regel nach zwei Jahren durch niedrigere Heizkosten wieder ausgeglichen. Ab diesem Zeitpunkt kann man bis zu 200 € jährlich an Heizkosten sparen.
Wärmeeffizienz: Innovative Apps
Wärmeeffizienz lässt sich aber auch durch neuartige Apps steigern. Das Konzept des „Smart Home“ verbreitet sich immer schneller und gewinnt an Beliebtheit. Eine solche App ist zum Beispiel „daheim. Smart Home von hier“, eine Anwendung, die durch den ‘Energy App Award 2016’ ausgezeichnet wurde. Dabei überzeugte die App besonders im Bereich des Kundennutzens. Die App verfügt über vier Hauptmodule, wovon eines ausschließlich für die Wärmeregelung zuständig ist. Diese Komponente macht es möglich, die Raumtemperatur durch das Smartphone und Tablet zu regulieren, egal, ob man zu Hause oder unterwegs ist. Dabei benötigen aber die entsprechenden Heizkörper bestimmte Funkthermostate. Für jeden Raum lässt sich mit der App ein Heizprofil anlegen und für einen bestimmten Zeitraum vorprogrammieren. So kann man morgens beispielsweise in ein vorgeheiztes Badezimmer gehen oder aber auch die Heizung niedrig stellen (oder ganz abdrehen), wenn man mal für längere Zeit unterwegs ist.
Wärmeeffizienz: Wirksamkeit von „Smart Home“
Ein Zusammenschluss mehrerer Forschungsinstitute aus dem Ruhrgebiet untersuchte die Heizeffizienz von vierzig Haushalten mit automatisierten Heizlösungen. Die Studie zeigte, dass die „smarten“ Anwendungen den Verbrauch an Heizenergie im Durchschnitt um ein Zehntel verringert. Zeitgesteuerte Temperaturregelung einzelner Räume und automatische Drosselung bei geöffneten Fenstern kann den Heizverbrauch somit deutlich reduzieren ohne dabei das Raumklima zu stören. Laut Professor Viktor Grinewitschus von der Hochschule Ruhr West rechnet sich eine Investition in derartige Assistenzsysteme bereit innerhalb weniger Jahre. Dabei eignet sich diese Art der Energieeffizienz besonders für Mietwohnungen, bei denen eine Isolierung nicht ohne Weiteres möglich ist. So sind die Smart Home Systeme ohne bauliche Eingriffe installierbar.
Wärmeeffizienz: Fazit
Durch moderne Innovationen und bauliche Entwicklungen lässt sich die Wärmeeffizienz in deutschen Haushalten erheblich steigern. Das schützt nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt. Allerdings sind nicht alle Maßnahmen passend für jeden Haushalt. Hausbesitzer sollten unbedingt überprüfen, ob ihre Fenster gut genug isoliert sind. Besonders bei alten Häusern ist dies oft nicht der Fall. Daher sollte man langfristig über die Installation moderner Fenster nachdenken. Obwohl mit mehr Aufwand und Kosten verbunden, rechnet sich diese Investition bereits nach zwei Jahren. In Mietwohnungen ist dieses Konzept oft nur schlecht umsetzbar. Verbraucher können aber trotzdem die Wärmeeffizienz steigern. Innovative Smart Home-Lösungen und Apps sind mit weniger Kosten verbunden und benötigen keine großen baulichen Eingriffe im Haushalt. Ganz gleich aber wo man wohnt und für welche Lösung man sich entscheidet, sollte man auch regelmäßig einen Preisvergleich durchführen. Besonders bei größeren Haushalten kann ein Anbieterwechsel erhebliche Kosten einsparen.