In Deutschland zahlen die Verbraucher im europäischen Vergleich am meisten für ihren Strom. Ende 2020 berichteten wir bereits über die Strompreise in 2021. Im ersten Halbjahr 2021 stiegen die Preise immer weiter und sind nun an der europäischen Spitze. Dies ist auf die vielen Steuern, Umlagen und Abgaben zurückzuführen. Was genau dies bedeutet und warum es gerade jetzt wichtig ist, regelmäßig Ihren Stromanbieter zu wechseln, erfahren Sie hier.
Die Bundesrepublik Deutschland ist schon seit mehreren Jahrzehnten Spitzenreiter in Europa, wenn es um den Strompreis pro Kilowattstunde geht. Die Position wird mit großem Abstand verteidigt, denn der deutsche Verbraucher zahlt im Schnitt 30 Cent pro Kilowattstunde. Auf Platz zwei und drei folgen Dänemark mit 28 und Belgien mit 27 Cent pro Kilowattstunde. Rund zwei Drittel des Endkundenpreises machen Steuern, Abgaben und Umlagen aus. Insgesamt haben sich die Strompreise seit dem Jahre 2000 in Deutschland verdoppelt. Dass die Preise im Pandemie-Jahr trotz des geringeren allgemeinen Stromverbrauchs gestiegen sind, liege daran, dass gleichbleibende Kosten auf weniger Verbraucher umgelegt wurden, meint Michael Claussner. Das Netzmanagement ist gleich teuer geblieben, egal wie viele Verbraucher Strom beziehen. Dadurch, dass viele Firmen wochen- oder sogar monatelang Betriebsstillstand hatten, mussten die Kosten auf die geringere Anzahl an Verbrauchern umgelegt werden. Der Experte der Beratungsagentur Brainpool sowie weitere Experten finden, dass es eine Abgaben- und Umlagen Reform braucht. Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien und den damit verbundenen Kosten, steigen die Strompreise mit Blick auf die kommenden Jahre eher, als dass sie fallen.
Strompreise steigen durch EEG-Umlagen
Vor allem das umstrittene Erneuerbare Energien Gesetz (kurz:EEG) sorgt derzeit für erhöhte Kosten für die private sowie betriebliche Stromversorgung. Dies kann für den Verbraucher bei einem jährlichen Stromverbrauch von 4000 Kilowattstunden Mehrkosten von 26 Euro im Vergleich zum Januar diesen Jahres bedeuten. Auch haben mehr als 130 Grundversorger eine Erhöhungen der Tarife angekündigt. Speziell bei den normalerweise günstigen Neukundentarifen zeigt der Preistrend nach oben. Der EEG Anteil am Strompreis sorgt hierzulande immer wieder für Kritik. Dieser ist Corona-bedingt zunächst auf 6,5 Cent pro Kilowattstunde gedeckelt. Alles in allem sorgt dies dafür, dass die Preise für Haushaltsstrom auf 33.9 Cent pro Kilowattstunde gestiegen, und somit einen Höchstwert erreicht haben.
Weniger Förderung - höherer Strompreis
Zusätzlich dazu könnten bald weitere Preisanstiege auf die deutschen Bürger zukommen. Es fallen nämlich immer mehr alte Wind- und Solaranlagen nach 20 Jahren Betrieb aus der EEG-Förderung. Außerdem ist die Förderung pro Kilowattstunde Grünstrom über die Jahre stetig gesunken und wird heutzutage sogar bei Auktionen verlost. Übertragungsnetzbetreiber nehmen daraufhin den Öko-Erzeugern den Strom ab und verkaufen diesen im freien Markt weiter. Diese Marktpreise befinden sich meistens deutlich unter den gezahlten Vergütungen und die Differenz kommt aus dem EEG-Topf. Das bedeutet, dass wenn die Börsenpreise für Strom fallen, steigt die Umlage. Es ist abzuwarten wie die zukünftige Bundesregierung mit dem EEG umgeht. In vielen Wahlprogrammen steht eine Änderung des EEGs bereits, meint Claussner.
Strompreis Prognose 2030
Laut einer Studie, die von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) in Auftrag gegeben wurde, könnten die Strompreise in den nächsten 10 Jahren um 50 Prozent steigen. Auch die Prognose der vbw nennt die steigenden CO2 und Erdgas Preise als Gründe für die Steigerung der Kosten. Der Ausbau erneuerbarer Energien könnte dem entgegenwirken. So könnte man nicht nur den deutschen Endverbraucher sondern auch die Natur entlasten und die Nachhaltigkeit steigern. Interessen im Sinne des Klimaschutzes und der Industrie könnten somit näher zusammenrücken.
Fazit
Für Sie als Endverbraucher bleibt hier nur abzuwarten wie sich die neue Bundesregierung um die EEG Umlage kümmert. In der Zwischenzeit sollten Sie als Endverbraucher versuchen stets den günstigsten Tarif zu bekommen. Dies gelingt durch jährliches Wechseln der Anbieter. Welcher Anbieter derzeit ein gutes Angebot für Sie parat hat, können Sie mit unserem Stromanbieter- Vergleich herausfinden. Wichtig hierbei ist es auch, dass Sie ihren Stromzähler richtig ablesen.