Jedes Jahr werden die Versicherungsprämien neu berechnet. Dies geschieht unter anderem anhand der Schadenfreiheitsklasse, aber auch anhand der Fahrzeug-Typklassen, welche jährlich neu kalkuliert werden. Wie diese Typklassen zustande kommen und was die verschiedenen Typklassen für Sie bedeuten, erfahren Sie im nachfolgenden Artikel.
Jedes Jahr werden die Typklassen der einzelnen Fahrzeuge im Straßenverkehr vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) neu berechnet. Die Statistik des GDV umfasst rund 31.000 verschiedene Modelle. Neben den Typklassen sind auch weitere Faktoren, wie z.B. die Schadenfreiheitsklasse, für die Höhe der Versicherungsprämie ausschlaggebend. Einfluss haben aber auch die Kilometerlaufleistung, das Vorhandensein und die Art des Abstellplatzes sowie die Höhe der Selbstbeteiligung.
Was sind Typklassen?
Typklassen werden generell in 3 verschiedene Kategorien unterteilt: Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko.
Haftpflichtversicherung: Diese ist in die Typklassen von 10 bis 25 unterteilt. Bei dieser Versicherung werden die Reparaturkosten, welche die Versicherung den Unfallgeschädigten zahlen muss, in der Berechnung der Typklassen berücksichtigt.
Teilkasko: Die Teilkasko ist in die Typklassen 10 bis 34 unterteilt.
Vollkasko: Die Typklassen für dieser Versicherung sind in 10 bis 33 unterteilt.
Bei den beiden Kasko-Versicherungen werden Schäden in die Berechnung der Typklasse eingebracht, welche der Versicherungsnehmer selbst verschuldet hat. Darüber hinaus zählen Autodiebstähle, Vandalismus-Schäden, Elementarschäden sowie Wildunfälle zu den Faktoren, welche in die Berechnung einfließen. Somit haben beispielsweise Oldtimer häufig eine niedrigere Typklasse (10), da diese meist wenig bewegt werden und besonders von den Eigentümer/innen behütet werden. Wenn jedoch mit dem Fahrzeugmodell häufig Unfälle passieren oder regelmäßig hohe Schäden beglichen werden müssen, verschlechtert sich die Typklasse und rutscht somit in die höheren Zahlenbereiche.
Wie werden die Typklassen bestimmt?
Jährlich werden die Typklassen anhand der Daten der vergangenen Jahre berechnet. Dies geschieht in der Regel basierend auf den vorliegenden Daten der letzten drei Jahre. Die Bestimmung der Typklasse orientiert sich an den folgenden Kriterien: Die Anzahl der Unfälle mit dem Fahrzeugmodell sowie die Höhe der Reparaturkosten bei eventuellen Schäden. Somit wird die Typklasse höher eingestuft, wenn häufig Unfälle mit dem Fahrzeugmodell passieren. Darüber hinaus spielen aber auch weitere Faktoren zur Berechnung der Typklasse eine Rolle, wie beispielsweise die Motorisierung. Geringere Motorisierungen (kleinere Motoren mit weniger Leistung) sind in der Regel in niedrigeren Typklassen zu finden als höher motorisierte Fahrzeuge (größere Motoren mit erhöhter Leistung). Jedoch heißt eine hohe Motorisierung oder hohe Unfallstatistik nicht automatisch, dass auch die eigene Versicherungsprämie steigt. In der Bestimmung der Versicherungsprämie spielen noch einige weitere Faktoren eine wichtige Rolle.Für ein Neufahrzeug wird vorübergehend eine Übergangs-Typklasse bestimmt, welche in eine herkömmliche Typklasse umgewandelt wird, sobald genügend Daten für das Fahrzeug vorhanden sind.
Neuerungen 2021
Für das kommende Versicherungsjahr werden die Typklassen für rund 11 Millionen Autofahrer/innen geändert. Um die 6,1 Millionen Versicherungsnehmer/innen werden in eine schlechtere Typklasse rutschen. Freuen können sich hingegen circa 4,9 Millionen Fahrzeugführer/innen, da diese in eine bessere Typklasse hochgestuft werden. In der Regel verändern sich die Typklassen nur um jeweils einen Punkt nach oben oder unten. Jedoch gibt es hier ebenfalls Ausnahmen So können sich Fahrer/innen des Seat Arona 1.5 (Typ KJ, seit 2017) über eine Verbesserung von 3 Punkten freuen. Dies mag vielleicht mit einer zu hohen Einschätzung einhergehen, welche gewählt wurde, als das Fahrzeug ursprünglich auf den Markt kam. Hingegen müssen Fahrer/innen des Tesla Model S (Typ 002, seit 2015) in den sauren Apfel beißen und sich darauf einstellen, dass sich die Typklasse um 4 Punkte verschlechtert. Um zu erfahren, ob sich die Typklasse für Ihr Fahrzeug verändert hat, können Sie Ihre Fahrzeugmarke und -modell bzw. Hersteller- und Typschlüsselnummern (HSN und TSN), welche auf Ihrem Fahrzeugschein zu finden sind, in die Suchanfrage des GDV eingeben.
Tipp: Versicherungstarife regelmäßig vergleichen
In der Regel laufen die meisten Versicherungsverträge für die Dauer von einem Jahr. Üblich ist es außerdem, dass Versicherungen das Kalenderjahr als Vertragsjahr nutzen. Einen Monat vor Ablauf des Vertragsjahres muss in der Regel die Kündigung bei der aktuellen Versicherung vorliegen. Dies ist dementsprechend in den meisten Fällen der 30. November. Es ist ratsam, jährlich ein KFZ-Versicherungsvergleich durchzuführen, um bei der Versicherungsprämie zu sparen.
Fazit
Die Änderungen in den Typklassen ist für 4,9 Millionen Fahrer/innen eine gute Nachricht, da diese im kommenden Versicherungsjahr mit einer günstigeren Prämie rechnen können. Für rund 6,1 Millionen Fahrer/innen ist die jährliche Änderungen innerhalb der Typklassen jedoch eine entsprechend schlechte Nachricht, da diese mit einer Prämienerhöhung einhergehen. Nicht immer heißt die Veränderung der Typklasse jedoch auch, dass sich die Versicherungsprämie ändert. Ratsam ist es dennoch, bis zum 30. November Versicherungsprämien zu vergleichen und ggf. einen Wechsel vorzunehmen, um bei einer eventuellen Verschlechterung der Typklasse eine unnötig hohe Prämie zu vermeiden.