Steigende Preise für CO2-Zertifikate: Folgen für Strompreise und Kohleausstieg

Die Preise für CO2-Zertifikate sind stark gestiegen seit die EU ankündigte, die Anzahl dieser reduzieren zu wollen. Stromproduzenten müssen diese Zertifikate kaufen, wenn sie CO2-intensiven Kohlestrom produzieren. Mit steigenden Zertifikat-Preisen, wird die Kohlestromproduktion immer teurer und weniger rentabel. Damit könnte sich Deutschland schneller als erwartet von der Kohleenergie verabschieden. Gleichzeitig warnen Experten vor einem schnellen und schlecht geplanten Kohleausstieg, da auch dieser zu höheren Stromkosten führen könnte. Was die steigenden Preise für CO2-Zertifikate für Ihre Stromrechnung bedeuten, lesen Sie in diesem Artikel.Ausstoß

Warum Kohleausstieg?

Die schwarz-rote Bundesregierung hat sich vorgenommen, sich nach der Atomenergie nun auch von der Kohleenergie zu verabschieden. Diese ist zwar kostengünstig und verlässlich, jedoch auch CO2-intensiv und damit schlecht für die Klimaziele der Regierung. Heute stammen noch ca. 40% des in Deutschland erzeugten Stroms aus Braun- und Steinkohle. Die Kohlekraftwerke sollen in den nächsten Jahren von teureren Gaskraftwerken und erneuerbaren Energiequellen ersetzt werden. Der Kohleausstieg könnte jetzt auch von den Stromanbietern selbst beschleunigt werden. Die Produktion von Kohlestrom wird aufgrund der steigenden Preisen für CO2-Zertifikate immer teurer und damit weniger rentabel.

Was sind CO2-Zertifikate?

CO2-Zertifikate sind das Kernstück des Emissionsrechtehandels - einem Instrument der EU-Umweltpolitik, welches 2005 eingeführt wurde. Der Handel von CO2-Zertifikaten soll Schadstoffemissionen verringern, indem es die Kosten für den Ausstoß von CO2 auf die betroffene Industrie überträgt und diese so dazu anregt Emissionen einzusparen. Wer die Emissionen verursacht, soll also auch dafür zahlen. Konkret legt die Politik eine Obergrenze für den CO2-Ausstoß fest und gibt dann Zertifikate aus, die zum Ausstoß der festgelegten Menge berechtigen. Diese Zertifikate sind dann frei handelbar. Folglich legt sich deren Preis durch Anfrage und Nachfrage fest. Für Emissionen, die nicht von einem Zertifikat gedeckt werden, muss das betroffene Unternehmen eine Strafe zahlen.Das Angebot der Zertifikate wird von der EU bestimmt, welche die Anzahl der Zertifikate mit der Zeit reduziert, um so den erlaubten CO2-Ausstoß zu senken. Die Nachfrage wird von den Unternehmen bestimmt, welche CO2 ausstoßen. Vor allem Unternehmen, die kostengünstig ihren CO2-Ausstoß senken, können hier Geld sparen. Der freie Markt sorgt effizient dafür, dass Unternehmen, die weniger auf ihren CO2-Ausstoß angewiesen sind, diesen senken und hauptsächlich Unternehmen CO2 ausstoßen, die keine kosteneffiziente Alternative sehen.

Entwicklung des Preises für CO2-Zertifikate

Die Kosten der CO2-Zertifikate hielten sich dank der großen Verfügbarkeit lange Zeit auf einem sehr niedrigen Niveau. Folglich hatten Unternehmen keinen Anreiz ihren Emissionsausstoß zu senken und die Klimaziele der EU (Senkung der Treibhausgase um mindestens 40% bis 2030) rückten in weite Ferne. Dieses Jahr entschied sich die EU daher dazu, die Menge der CO2-Zertifikate ab 2021 zu reduzieren, um so den Preis dieser in die Höhe zu treiben und wieder Anreize für den Gebrauch von klimafreundlichen Technologien zu schaffen. Um sich rechtzeitig abzusichern, decken sich die Unternehmen schon jetzt mit den Zertifikaten ein und lassen mit der erhöhten Nachfrage den Preis steigen. So kostete ein Zertifikat vor einem Jahr noch 5 Euro und heute schon 21 Euro. Experten erwarten weiter steigende Kosten.

Geld

Auswirkungen der steigenden Kosten für CO2-Zertifikate auf den Strompreis

Aufgrund der steigenden Kosten der CO2-Zertifikate steigen auch die Kosten für viele Stromproduzenten, die für ihren CO2-Ausstoß bezahlen müssen. Die Mehrkosten können diese natürlich auf die Verbraucher abwälzen. In welchem Maße sich die steigenden Kosten auch auf Ihre Stromrechnung auswirken, hängt davon ab, ob Ihr Versorger sich rechtzeitig mit günstigen CO2-Zertifikaten eingedeckt hat und inwieweit Ihr Versorger von CO2-intensiven Energieformen abhängig ist. Zurzeit hält sich der Strompreis für Verbraucher allgemein relativ stabil. Verbraucher sollten sich aber auf steigende Strompreise einstellen (Entwicklung der Strompreise). 

Fazit

Höchstwahrscheinlich werden die Strompreise in den nächsten Jahren weiterhin steigen: Entweder aufgrund des Kohleausstiegs und den damit verbundenden Kosten für teurere Alternativ-Stromquellen, oder aufgrund der steigenden Kosten für CO2-Zertifikate, die die Stromanbieter mit Sicherheit an ihre Kunden weitergeben werden. Steigenden Kosten können Sie am Einfachsten und Effizientesten mit einem Anbieterwechsel entgegenwirken. Dieser lohnt sich besonders, wenn Sie Ihren Strom noch vom Grundversorger beziehen. So kann ein Vier-Personen-Haushalt mit hilfe eines Stromvergleich und anschließendem Wechsel in einem Jahr bis zu mehr als 500 Euro an Stromkosten einsparen.