Wenn man mal schön laut Musik hören möchte, kann man oft sein Handy mit einem Bluetooth Lautsprecher verbinden. Bluetooth bietet eine Art des Koppelns zweier Geräte, welche vielfältige Anwendungszwecke hat, doch was steckt eigentlich dahinter? Wie können Geräte sich “koppeln”?
Was ist Bluetooth?
Bluetooth ist eine Technologie, um über kurze Distanzen Daten zu übertragen. Für Bluetooth wurde in den 1940er Jahren von Eva Maria Kiesler mit ihrer Technologie für die Funkfernsteuerung von Torpedos der Grundbaustein gelegt.
In den 1990er Jahren wurde Bluetooth als Industriestandard von der Bluetooth Special Interest Group (SIG) festgelegt. Teil dieser Gruppe waren auch Ericsson und Nokia, die skandinavischen Firmen hatten sogar Einfluss auf die Namensgebung. Bluetooth führt auf den dänisch-norwegischen König Harald Blatand - Harald Blauzahn - zurück, der als erfolgreicher Diplomat bekannt war. Er sorgte für ein Bündnis zwischen Norwegen und Schweden, eine Analogie dafür, wie Bluetooth eine Verbindung zwischen zwei Geräten erstellt. Selbst das Bluetooth-Logo ist an Blauzahn angelehnt: Es beschreibt die Initialen H B in germanischen Runen.
Wie funktioniert Bluetooth?
Bluetooth-fähige Geräte haben einen integrierten Chip, welcher Signale senden und empfangen kann. Mithilfe von Bluetooth bauen die gewählten Geräte eine 2,4 GHz Funkverbindung auf. Diese Frequenz ist für jeden weltweit frei nutzbar. Wenn bei den Geräten die Bluetooth-Funktion aktiviert wird, erzeugen diese ein sogenanntes “Piconet”, ein Wireless Personal Area Network. Jedes Gerät, das an diesem Netz teilhaben möchte, sendet eine 48-Bit lange Seriennummer zur Aktivierung. Wenn mehr als zwei Geräte in diesem Piconet sind, dann steuert ein einzelnes Gerät als “primary” die Kommunikation des Netzwerkes.
Am eigenen Smartphone kann man Bluetooth, ähnlich wie bei anderen digitalen Geräten, ganz einfach in den Systemeinstellungen aktivieren. Nach dem Einschalten werden Bluetooth-aktivierte Geräte aus dem näheren Umkreis angezeigt, mit welchen man sich je nach Wunsch verbinden kann. Dieses Verbinden nennt sich auch “Pairing” oder “Koppeln”.
Im Gegensatz zu WLAN oder Mobilfunk spezialisiert sich Bluetooth darauf, auf besonders kurzen Distanzen einen Datenaustausch zu ermöglichen.
Doch auch hier gibt es Unterschiede, so verwenden Geräte je nach Bedarf unterschiedliche Klassen. Die Bluetooth-Klasse bezieht sich auf die Distanz. Klasse I ermöglicht eine Bluetooth Verbindung über eine Distanz von 100 Metern. Klasse II ermöglicht eine Bindung von 20 Metern, Klasse III von 10 Metern. Lautsprecher arbeiten beispielsweise mit Klasse I oder II, Smartwatches, welche nah am gepairten Handy sind, eher mit Klasse II oder III.Außerdem wird die Art des Bluetooths darüber bestimmt, welche Profile der eingebaute Chip verwendet. Das bedeutet, auf dem Bluetooth-Chip sind verschiedene Dienste bereitgestellt, die festlegen, wie welche Daten zwischen Geräten übertragen werden. Hier ein paar Beispiele von Profilen, die bei Bluetooth Geräten in Verwendung kommen könnten.
Profil: Kurzbezeichnung | Profil: vollständiger Name | Funktion | Beispiele für Geräte |
A2DP | Advanced Audio Distribution Profile | Audiodaten in Stereoqualität übertragen | Freisprechanlagen im Auto, kabellose Kopfhörer |
AVRCP | Audio/Video Remote Control Profile | Fernsteuerung von Audio- und Videoplayern | Fernseher, HiFi-Anlagen, Notebooks |
BIP | Basic Imaging Profile | Übertragung von Bilddateien | Digitalkameras, Drucker, Smartphones |
HDP | Health Device Profile | Gesicherte Verbindung für medizinische Geräte | Fernsteuerungen, medizinische Geräte |
HID | Human Interface Device Profile | Verbindung zu Eingabegeräten | Computer, Mäuse, Tastaturen |
ICP | Intercom Profile | Direkte Sprachkommunikation | Computer, Smartphones |
Verwendungsbereiche Bluetooth
Die Bluetooth Technologie findet Anwendung in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens, bestimmt genießen auch Sie hin und wieder die Vorzüge.
Bluetooth Geräte sind zum Beispiel kabellose Kopfhörer, Kfz-Freisprechanlagen, sowie Maus und Tastaturen. Aber auch Laptop, Smartphone, Tablet & Co sind mit Bluetooth ausgestattet. Bluetooth wird hier auch genutzt, um die Nutzung von Kabeln zu vermeiden.
Bluetooth wird auch in professionellen Räumen genutzt, beispielsweise in der Medizin, vielleicht haben auch Sie schon einmal ein modernes Blutzuckermessgerät gesehen oder verwenden sogar selbst eins. Diese Geräte funktionieren oft über eine Bluetooth Verbindung.
Und sogar zum Stromsparen kann Bluetooth genutzt werden. Neue, durch Bluetooth vernetzte Beleuchtungssysteme können ein verbessertes Nutzungserlebnis in Kombination mit einem optimierten Stromnutzung bieten.
Bluetooth Vor- und Nachteile
Bluetooth stellt eine einfache Möglichkeit des Datenaustauschs dar, die zudem energiesparend ist. Bevor es Bluetooth gab, musste Infrarot-Technologie genutzt werden, um Daten kabellos zu senden, dies war jedoch sehr empfindlich aufgrund der Entfernung der Geräte und auch die Übertragungsgeschwindigkeit war um einiges langsamer als bei Bluetooth.
Bluetooth nimmt zudem gar nicht so viel des Handyakkus in Anspruch, wie viele glauben, doch es ist durchaus sinnvoll, sein Bluetooth nur wenn benötigt einzuschalten, denn eine eingeschaltete Bluetooth Verbindung kann ein Risiko für Datenschutz darstellen.
Inzwischen verwenden einige Geräte WLAN anstatt Bluetooth, da Bluetooth bei der Übertragung großer Datenmengen im Vergleich nicht so gut mithält. Auch ist die Bluetooth Technik anfällig für Störungen, weil der Funkstandard zwischen 2,402 GHz und 2,48 GHz auch von Routern oder DECT-Telefonen verwendet wird.
Fazit
Bluetooth ist eine gute Technologie um per Funk kleine Datenmengen an Geräte in der Umgebung einfach und ohne Kabel weiterzugeben. Für weite Entfernungen und große Datenmengen gibt es jedoch Technologien, welche besser geeignet sind. Bluetooth hat viele Anwendungsgebiete, sowohl im privaten als auch im professionellen Bereich. Bestimmt haben auch Sie einige über Bluetooth funktionierende Geräte, und jetzt wissen Sie ganz genau, wie diese funktionieren.