Wenn man sich eine neue Heizungsanlage zulegen möchte, stellt sich zunächst die Frage der Heizleistung. Denn wie viel Heizleistung benötige ich eigentlich, um mein Haus zu beheizen? Wie funktioniert die Berechnung? Und auf was sollte man Acht geben? All dies erfahren Sie im Folgenden!
Was ist die Heizleistung?
Die Heizleistung, auch als Heizlast bekannt, ist die Wärmezufuhr, die man benötigt, um eine bestimmte Temperatur vom Raum konstant zu halten. Im allgemeinen Sprachgebrauch verbindet man damit die Leistungsgröße der Heizung. Eine Heizungsanlage muss in der Lage sein, so viel Wärme zu erzeugen und zur Verfügung zu stellen, dass sie Gebäude auch an sehr kalten Tagen beheizen kann. Denn nur so kann eine angenehme Raumtemperatur erzeugt werden, die dem persönlichen Wohlgefühl entspricht. Um die passende Größe des Heizkessels zu ermitteln, muss man Expert:innen zur Hilfe holen, damit diese Ihre individuelle Heizleistung berechnen können.
Die Einheit für die Heizleistung ist Watt (W). Damit die Heizleistung in der praktischen Nutzung einfacher verwendet werden kann, wird die Heizlast auf die zu beheizende Fläche pro m2 bezogen: W/m2. Die Heizleistung einer Heizung ergibt sich daher vornehmlich über die zu erbringende Leistung, die erbracht werden muss, wenn die auftretenden Wärmeverluste bei einem Ungleichgewicht zwischen Außen- und individuell gewünschter Innentemperatur ausgeglichen werden müssen. Die auszugleichende Leistungsdifferenz wird dabei hauptsächlich von den Wärmeverlusten, die über die Gebäudehülle entstehen, beeinflusst.
Welche Faktoren beeinflussen die Heizleistung?
Um Ihre individuelle Heizleistung zu bestimmen, sollten vorerst noch Faktoren mit einbezogen werden, welche die Heizleistung beeinflussen können. Daher haben wir für Sie nachfolgend ein paar prominente Einflussfaktoren aufgelistet:
Individuelle Raumtemperatur
Dieser Faktor hat definitiv einen Einfluss auf die Heizleistung, denn diese muss natürlich den individuellen Bedürfnissen entsprechen, die vorgeben, wie warm es sein soll. Dabei sollte rational entschieden werden, welche Raumtemperatur man wirklich benötigt, um nicht überflüssige Wärme zu verschwenden, die man vielleicht gar nicht nutzt. Dies ist vor allem wichtig, wenn man Heizkosten sparen möchte.
Dichtheit und Luftzirkulation
Bei der Heizlast einer Heizungsanlage in einem Gebäude ist natürlich auch die Bauweise des Gebäudes entscheidend. Zwei wichtige Faktoren hierbei sind zum einen die Dichtheit des Gebäudes und zum anderen die Luftzirkulation. Die Dichtheit bestimmt, wie wärmedurchlässig Gebäude sind, was sich direkt auf die Heizleistung auswirkt, da diese von der Außentemperatur vor allem in kalten Jahreszeiten stark beeinflusst wird. Die Luftzirkulation ist ein weiterer entscheidender Faktor, da die Heizlast sich auch danach richten muss, wie viel und wie schnell Luft durch das Gebäude zieht und inwiefern dadurch die Innenraumtemperatur beeinflusst wird.
Wärmespeicherfähigkeit
Die Wärmespeicherfähigkeit ist ein ganz wichtiger Faktor in der Berechnung der Heizlast. Denn dieser Faktor bestimmt, wie wasseraufnahmefähig ein Gebäude ist, und wie viel von dieser Wärme im Gebäude gespeichert werden kann. Sollte das Gebäude eine hohe Wärmespeicherfähigkeit haben, bedeutet dies, dass es weniger Bedarf an Heizleistung gibt, da das Gebäude nicht viel Wärme nach außen hin abgibt.
Wie wird die Heizleistung berechnet?
Nachdem nun die ersten wichtigen Details zur Heizlast gegeben wurden, kommen wir nun endlich zu der Berechnung der Heizleistung. Wie bereits erwähnt, wird die Heizlast in Watt pro Quadratmeter (W/m 2) berechnet. Zur Berechnung aller wichtigen Einflussfaktoren, halten sich Expert:innen zur Berechnung der Heizleistung an die Vorgaben der DIN EN 12831 („Energetische Bewertung von Gebäuden – Verfahren zur Berechnung der Norm-Heizlast“). In der Regel lässt sich das Berechnungsverfahren dabei in drei Teile unterteilen:
Transmissionswärmeverluste
Für die Berechnung der Heizleistung ermitteln Expert:innen zunächst die Transmissionswärmeverluste des Gebäudes. Neben den Temperaturunterschieden zwischen Innen- und Außenbereichen sind diese vor allem abhängig vom U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient) der Außenbauteile. Je kleiner diese sind, desto weniger Energie geht verloren.
Wärmeverluste über Lüftung und Undichtigkeiten der Hüllflächen
Auch die Lüftungsverluste eines Gebäudes müssen von Expert:innen berücksichtigt werden, um die Heizleistung zu berechnen. Hierbei geht es um die Wärmeenergie, welche die Raumluft beim Lüften, oder bei Undichtigkeiten im Gebäude, nach außen transportiert. In der Regel ist der Wärmeverlust an Gebäuden höher, je höher die Luftdurchlässigkeit ist.
Leistung der Warmwasserbereitung
Die Heizungsanlage muss neben den Räumen auch das Trinkwasser erwärmen, daher ist die dafür benötigte Wärmeleistung ebenfalls wichtig mit einzuberechnen. Die Höhe der benötigten Wärmeleistung hängt dabei in der Regel von der Form der Warmwasserbereitung (Speicher- oder Durchlaufsystem) ab. Beispielsweise benötigt das Durchlaufprinzip zur Erwärmung des Trinkwassers eine höhere Wärmeleistung als die ermittelte Heizleistung.
Baujahr und Gebäudeart
Auch das Baujahr und die Gebäudeart sind bei der Berechnung der Heizlast entscheidend, da dieses darüber bestimmt, welcher Richtwert an Watt pro Quadratmeter gebraucht wird.
Berechnung am eigenen Gebäude
Da Sie wahrscheinlich nicht das Fachwissen von Expert:innen auf diesem Gebiet besitzen, haben wir die Berechnung etwas vereinfacht, damit Sie eine grobe Evaluation der benötigten Heizleistung vom Heizkessel ermitteln können. Daher ist dies keine Rechnung zur akkuraten Berechnung ihrer Heizleistung, sondern dient lediglich als Beispiel dafür, wie die Berechnung im Groben aussehen würde.
Dafür verwenden wir folgende Formel:
Quadratmeter (m2) x Watt pro Quadratmeter (W/m2) = Kilowatt (kW)
Beispiel: Haben wir nun also ein Einfamilienhaus von 200 m2 aus dem Baujahr 1973, was circa 150 W/m2 entspricht, dann ergibt sich folgende Berechnung:
200m2 x 150 W/pro m2 = 30.000 Watt (oder auch 30 kW)
Fazit
Um die Heizleistung für den Heizkörper Ihres Gebäudes zu berechnen, ob in Neubauten oder Altbauten, sollten Sie einige Faktoren mit in Betracht ziehen. Diese sind sehr entscheidend für die Berechnung Ihrer individuellen Heizlast. Des Weiteren sollte immer das Fachwissen von Expert:innen zur professionellen Ermittlung der benötigten Heizlast des Heizkörpers herangeholt werden. Darüber hinaus können Sie mit der oben aufgeführten Formel vorher eine grobe Berechnung der Heizlast Ihres Gebäudes durchführen.