Schiefergas, auch bekannt als “Shale Gas”, ist in den letzten Jahren zu einem viel diskutierten Thema in den Bereichen Geowissenschaften und Rohstoffe geworden. Dieser Artikel wirft einen Blick auf das Vorkommen von Schiefergas in Deutschland, seine Eigenschaften, Verwendungsmöglichkeiten und die kontroversen Auswirkungen des Fracking-Verfahrens auf die Umwelt.
Was ist Schiefergas?
Schiefergas ist eine Form von Erdgas, das in bestimmten Gestein, vor allem in Ton- und Schiefergestein, vorkommt. Dieser Rohstoff ist in den Gesteinsschichten eingeschlossen und kann mithilfe von Hydraulic Fracturing (Fracking) gefördert werden. Dabei werden Tonsteine in den Schiefer-Gesteinen aufgebrochen, um das Gas freizusetzen. Dies sollte die Frage "Ist Schiefergas Fracking?" mit einem klaren "JA!" beantworten. Schieferöl kann ebenfalls in dichten Tonsteinen vorkommen und erfordert ähnliche Technologien, um gefördert zu werden.
Schiefergas in Deutschland
Deutschland verfügt über bedeutende Schiefergasvorkommen, insbesondere in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe hat umfangreiche Studien zur Erforschung dieser Lagerstätten durchgeführt. Diese Vorkommen könnten eine wichtige Rolle in der Energieversorgung des Landes spielen.
Verwendung von Schiefergas
Schiefergas ist eine vielversprechende Energiequelle und könnte einen großen Teil zur Erdgasproduktion beitragen. Es besteht hauptsächlich aus Methan und kann sowohl für die Stromerzeugung als auch als Brennstoff in der Industrie und im Verkehrssektor genutzt werden.
Umweltaspekte: Schiefergas und Fracking!
Die Schiefergasförderung durch Fracking ist jedoch umstritten. Bei diesem Verfahren werden große Mengen Wasser, Chemikalien und Sand in das Muttergestein gepumpt, um Risse zu erzeugen und das Gas freizusetzen. Dies birgt Umweltrisiken wie Grundwasserverschmutzung und Erdbebengefahr. Einige der wichtigsten Umweltaspekte, die im Zusammenhang mit Schiefergas und Fracking stehen, sind:
1. Grundwasser-Aspekte: Eines der Hauptbedenken betrifft die potenzielle Kontamination des Grundwassers. Es gibt drei mögliche Kontaminationspfade: Erstens könnte durch den Frac-Vorgang eine hydraulische Verbindung zu wasserleitenden Schichten geschaffen werden, wodurch Frac-Flüssigkeiten in oberflächennahe Grundwasser gelangen könnten (obwohl dies aufgrund der geologischen Situation in Norddeutschland als äußerst unwahrscheinlich betrachtet wird). Zweitens könnte ein Versagen der Zementierung der Bohrlochwand dazu führen, dass Frac-Flüssigkeiten entlang der Bohrung aufsteigen. Drittens besteht die Gefahr, dass unsachgemäße Lagerung, Transport und Handhabung der Chemikalien auf dem Bohrplatz zu Leckagen führen und diese Chemikalien in den oberflächennahen Untergrund und somit ins Grundwasser gelangen.
2. Seismizität: Ein weiteres umstrittenes Thema ist die Gefahr durch Fracking-induzierte Erdbeben. Während natürliche Erdbeben Bewegungen der Erdkruste entlang vorhandener Schwächezonen sind, bezieht sich die induzierte Seismizität auf Bewegungen der Erdkruste, die als Folge von Fracking-Maßnahmen auftreten. Die meisten dieser induzierten seismischen Aktivitäten liegen unterhalb der Wahrnehmungsgrenze und knapp über der Messbarkeitsgrenze. Die Überwachung dieser Aktivitäten ist jedoch wichtig, da auch kleine Erdbeben über längere Zeit zu Schäden an Häusern, Straßen und der Natur führen können.
3. Wasserbedarf und Abwasserbehandlung: Das Fracking-Verfahren erfordert erhebliche Mengen Wasser, das aus Grundwasser- oder Oberflächengewässern entnommen wird. Ein Teil der eingespritzten Fracking-Flüssigkeit wird mit dem geförderten Erdgas wieder ausgetragen (Flowback). Die Abwasserbehandlung und das Recycling dieser Flüssigkeiten sind von großer Bedeutung, um Umweltauswirkungen zu minimieren. Das Lagerstättenwasser, das während der Förderung anfällt, ist hochsalin und muss ebenfalls behandelt werden, bevor es wieder in den Wasserkreislauf eingeleitet werden kann.
Kohleflözgas vs. Schiefergas
Es ist wichtig zu beachten, dass Schiefergas und Kohleflözgas unterschiedliche Gasvorkommen sind. Kohleflözgas tritt in Kohleflözlagern auf, während Schiefergas in Gesteinsschichten vorkommt. Ihre Zusammensetzung und Eigenschaften können variieren, was Auswirkungen auf die Förderung und Nutzung hat.
Die Zukunft von Schiefergas in Deutschland
Die Nutzung von Schiefergas bietet Deutschland die Chance, seine Energieversorgung zu diversifizieren und von fossilen Brennstoffen unabhängiger zu werden. Dennoch müssen die Umweltrisiken sorgfältig abgewogen werden, und strenge Vorschriften und Überwachungsmaßnahmen sind erforderlich, um sicherzustellen, dass die Förderung verantwortungsvoll erfolgt.
Insgesamt ist Schiefergas ein wichtiger Bestandteil der Diskussion über die Energiezukunft Deutschlands. Die Geowissenschaften spielen eine entscheidende Rolle bei der Erforschung und Bewertung von Schiefergasvorkommen, während die Gesellschaft über die Nutzung dieser Energiequelle abwägt und die Auswirkungen auf die Umwelt berücksichtigt.