Vergleichen Sie Anbieter für den besten Tarif!
Jetzt Strom vergleichen

Interview mit Polarstern-Gründer Florian Henle

Erneuerbare Energien

Polarstern wurde durch Flo, Simon und Jakob gegründet. Wie kam es dazu und was ist euer Motto?

Wir waren alle drei in einer ähnlichen Situation. Wir wollten uns beruflich verändern, selbständig sein und in unserem Job etwas Sinnvolles tun. Sinnvoll heißt für uns, unsere Arbeitskraft und Energie für etwas zu nutzen, das die Welt verbessert. Wichtig dabei war uns auch, direkt etwas zu bewegen; ganz konkret im Alltag eine große Herausforderung unserer Zeit anzugehen. Mit Blick auf unsere Erfahrungen und Interessen war schnell klar, dass wir etwas im Bereich Energie machen werden. Und so kam es schließlich, dass wir heute mit Polarstern einen unabhängigen Ökoenergieversorger gegründet haben, der Haushalte in ganz Deutschland mit wirklich besserer Energie beliefert – sowohl beim Strom als auch beim Gas. Unsere Vision: „Mit Energie die Welt verändern.“

Was genau unterscheidet Polarstern von anderen Energieversorgern?

Wir wollen die Menschen für einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit Energie begeistern. Deshalb ermöglichen wir ihnen als erster Energieversorger in Deutschland einen sinnvollen Umstieg auf wirklich bessere Energie: Dazu gehört nicht nur Ökostrom aus 100 Prozent Wasserkraft, sondern auch Ökogas aus 100 Prozent organischen Reststoffen – vor allem letzteres ist bisher kaum erhältlich. Wirklich bessere Energie bedeutet für uns, dass Strom und Gas wirklich nachhaltig erzeugt werden, zu wirklich fairen Preisen erhältlich sind – und jeder Kunde mit seinem Wechsel wirklich eine Veränderung bewirkt – und zwar weltweit. Deshalb investiert Polarstern für jeden Kunden einerseits in konkrete Projekte in Europa, mit denen die Energiewende vorangetrieben wird (z.B. zur Steigerung der Energieeffizienz). Andererseits unterstützt Polarstern für jeden Kunden pro Jahr eine Familie in einem Entwicklungsland beim Bau ihrer eigenen Mikro-Biogasanlage. Das fördert dort nicht nur den Einstieg in die Energiewende „von unten“, sondern verbessert vor allem auch ganz konkret die Lebensqualität der Menschen.

Gab es einen Schlüsselmoment in eurem Leben, der maßgeblich zur Gründung von Polarstern beigetragen hat?

Das sind eher ganz persönliche Schlüsselmomente gewesen. Bei mir, Florian, war es zum Beispiel die bevorstehende Geburt meines ersten Sohnes, die mich viel zum Nachdenken gebracht hat. Dem Thema Energie war ich bereits durch meine frühere berufliche Tätigkeit und durch die Geschichte meiner Familie sehr verbunden.

Aller Anfang ist schwer. Oder wie war das bei euch? Gab es Unterstützung?

Wir hatten das Glück, bei der Entwicklung unseres 100 Prozent Ökogasproduktes vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und dem Europäischen Sozialfonds im Rahmen des EXIST Gründerstipendiums finanziell unterstützt zu werden. Auch pflegen wir bis heute einen intensiven Wissens- und Erfahrungsaustausch mit für uns wichtigen Partnern wie unter anderem der Social Entrepreneurship Akademie. Das ist eine Netzwerk-Organisation der vier Münchner Hochschulen, die gezielt soziale Gründungsprojekte fördert und den Aufbau eines breiten Netzwerks zur Verankerung von Social Entrepreneurship in unserer Gesellschaft vorantreibt. Außerdem können wir nach wie vor auf die Unterstützung von Familie, Freunden und Bekannten, Partnern und Botschaftern zählen. Und die ist uns extrem wichtig, weil sie von Menschen kommt, die genauso wie wir, die weltweite Energiewende unterstützen wollen und hierzu bewusst auf wirklich bessere Energie setzen – besser im Sinne von wirklich nachhaltig erzeugt, zu wirklich fairen Preisen erhältlich und die wirklich etwas verändert.

Woher kommt der Name Polarstern? Und was bedeutet er für euch?

Der Polarstern ist ein Fixstern am Himmel der zur Orientierung und Navigation beispielsweise auf See genutzt wird. Genau das ist unser Anspruch im Energiemarkt. Wir weisen den Weg in die Energiezukunft: Wir sind wie gesagt der erste Ökoenergieversorger, der nicht nur beim Ökostrom sondern auch beim Ökogas ausschließlich 100 Prozent-Tarife anbietet. Tarife, die eine wirkliche Veränderung im Sinne der Energiewende bringen.

Mittlerweile habt ihr ja viele Partner. Doch wie fing das alles überhaupt an? War die Suche nach Partnern ein Selbstläufer oder doch harte Arbeit?

Partner sind für ein junges Unternehmen wie Polarstern extrem wichtig. Aber uns ist es auch wichtig, dass sie zu uns passen. Und das heißt, dass wir nur mit Partnern zusammenarbeiten, die genauso wie wir die Energiewende wirklich glaubwürdig unterstützen. Daher ist es für uns nicht schwer, Partner zu finden. Schließlich arbeiten wir gemeinsam und aus Überzeugung für dieselbe Sache. Da unterstützt man sich gerne gegenseitig.

Bezieht ihr das nachhaltige Leben auch auf andere Bereiche eures Lebens? Zum Beispiel nachhaltiges Essen/Konsumverhalten /Yoga oder ähnliches?

Bewusst zu leben und zu konsumieren, war uns auch schon vor unserer Tätigkeit bei Polarstern wichtig;  auch im Arbeitsalltag. Bei Polarstern kochen wir beispielsweise regelmäßig zusammen vegetarische oder manchmal auch vegane Mittagsgerichte. Unsere Teamevents finden oft in der Natur statt und seit kurzem betreiben wir sogar Büro-Yoga. Das alles stärkt  auch unser Zusammengehörigkeitsgefühl – und es macht uns einfach großen Spaß.

Mit David Benedek und Hans Kammerlander habt ihr bekannte Extremsportler als Botschafter rekrutiert. Aber wie wird man bei euch eigentlich Botschafter und Teil der Polarstern Community? Was sind die „Aufgaben“ der Botschafter?

Jeder, der sich mit uns für die globale Energiewende einsetzt, ist Teil der Polarstern Community. Es sind Menschen, die unsere Projekte, unseren Ansatz und unsere Vision teilen, nämlich, dass man mit seinem eigenen Energiebezug, die Welt verändern kann. Dabei ist uns wichtig zu zeigen, dass jeder mitmachen kann. Wir sehen es daher als unsere Aufgabe, andere zu begeistern, ihren persönlichen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Und zwar nicht, weil sie es müssen, sondern weil es wirklich etwas bringt und weil es Freude macht.

Unsere Botschafter sind engagierte bekannte Persönlichkeiten, die um ihre Vorbildfunktion wissen und sie für gute Projekte einsetzen. Es sind Menschen, die handeln und nicht nur reden. Ihnen geht es wie uns darum die Welt mit Energie ein Stückchen besser zu machen. Dafür helfen sie uns, weitere Menschen für ihren Beitrag zur Energiewende zu begeistern.

Wie kommt es, dass einige eurer Botschafter Extremsportler sind? Inwiefern zieht ihr eine Verbindung zwischen Sport und Erneuerbare Energien?

Das ist mehr Zufall als geplant. In unserem Netzwerk haben wir einfach viele Extremsportler, die sich wirklich für unsere Idee begeistern und uns unterstützen – auch weil sie wie gesagt selbst gute Projekte vorantreiben.

Was ist bei dem Wechsel zu Ökostrom zu beachten?

Nicht mit jedem Ökostromtarif unterstützt man die Energiewende gleichermaßen. Da gibt es zum Teil große Unterschiede. Wirklicher Ökostrom bedeutet, dass er wirklich nachhaltig erzeugt ist, zu wirklich fairen Preisen erhältlich ist und wirklich eine Veränderung bewirkt. Dazu gehört auch, dass man nicht hinten rum Atom- oder Kohlekraftwerke unterstützt. Das Magazin Oekotest und die Umweltschutzorganisation Robin Wood haben vor diesem Hintergrund erst vor kurzem bundesweite Stromversorger genauer unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Oekotest empfiehlt nur zwölf Energieversorger und Robin Wood, die noch strengere Kriterien stellen, sogar nur sechs. Dazu gehört jeweils Polarstern.

Wie fördert Polarstern die Energiewende innerhalb Deutschlands?

Für jeden Polarstern-Kunden unterstützen wir je verbrauchter Kilowattstunde konkrete Projekte in Europa. Hier treiben wir zum Beispiel mit Maßnahmen im Bereich der Energieeffizienz direkt die Energiewende voran. Den eigenen Energieverbrauch zu reduzieren, das ist der erste Schritt zu einer wirklichen Energiewende. Und dann wird natürlich mit jedem Polarstern-Kunden der Strom- bzw. Gassee grüner. Denn anstelle von Strom bzw. Gas aus fossilen Quellen wird für ihn je verbrauchter Kilowattstunde Energie aus nicht-fossilen Quellen in das Strom- und Gasnetz eingespeist – in unserem Fall aus Wasserkraft und aus organischen Reststoffen.

Mit einem Wechsel zu Polarstern wird auch eine Familie in Kambodscha mit Biogas versorgt. Wie kam es zu Kambodscha? Zufall oder gibt es eine spezielle Verbindung zu dem Ort?

Mit unseren Partner zusammen wollen wir wirklich etwas verändern. Der Ansatz “Hilfe zur Selbsthilfe” ist uns daher enorm wichtig. Das war uns bei der Partnerwahl unter anderem sehr wichtig. Wir arbeiten in Kambodscha mit dem National Biodigester Programme (NBP) zusammen. Das Programm wurde 2011 mit dem Energy for Life Best Practice Award ausgezeichnet.

Wart ihr selbst schon vor Ort in Kambodscha?

Wir stehen in engem Kontakt zu unserem Partner in Kambodscha – telefonieren, skypen und schreiben uns regelmäßig. Auch die Familien schreiben uns immer wieder – das freut uns immer sehr. Zuletzt war Jakob (einer der drei Gründer - Anm. der Redaktion) 2011 in Kambodscha vor Ort.

Was sind eure ganz persönlichen Stromspartipps? Worauf sollte jeder eurer Meinung nach achten?

Besser als sich zu verzetteln, ist es, auf wirklich wirkungsvolle Maßnahmen zu setzen. Wenn es darum geht CO2 einzusparen, ist sicherlich der Wechsel zu Ökostrom und Ökogas besonders wirkungsvoll.

Wichtig ist auch, weniger Energie zu verbrauchen. Zu den effizientesten Maßnahmen, die jeder umsetzen kann, ohne dass er neue Geräte kaufen muss, gehören:

  • den Stand-by Modus bei technischen Geräten vermeiden
  • lieber die Wäsche auf der Wäscheleine trocknen, anstatt sie in den Wäschetrockner zu werfen
  • auch das Wasser im Wasserkocher und nicht auf dem Herd zu erhitzen bringt sehr viel
  • und schließlich die Wäsche mit 30 und nicht mit 60 Grad waschen