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Interview mit nachhaltigleben.de-Gründer Thomas Werner

Atomstrom ist teurer als Ökostrom

Aller Anfang ist schwer. Wie kam Ihnen die Idee für das Portal?

Da ich den Anforderungen der Konzerne, für die ich tätig war, nicht mehr folgen wollte und ich ein Mensch mit einer traditionellen Erziehung, in der Werte noch vermittelt wurden, bin, war es für mich klar, dass ich mich als Verleger mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen muss.  Alleine schon um unseren Kindern eine lebenswerte, soziale und natürliche Umwelt zu  hinterlassen.

Verfolgen Sie selbst schon immer einen nachhaltigen Lebensstil, sind Sie damit aufgewachsen?

Ja, es war stets teil meiner eigenen Erziehung. Meine Familie hatte noch mit den Auswirkungen des Krieges zu kämpfen. Da wurde uns als Kindern schon früh ein sparsamer und ressourcenschonender, bewusster Umgang mit Lebensmitteln und anderen Produkten gelehrt. Diesen Lebensstil pflege ich bis heute und gebe ihn an meine Kinder weiter.

Was verbindet Sie ganz persönlich am meisten mit dem Portal?

Im Grunde alles, denn es sind ja unsere Ideen und Tipps, die wir an Menschen mit der gleichen Lebenseinstellung weitergeben wollen. Vor allem aber, dass wir keine Abmahnkultur mit erhobenem Zeigfinger pflegen, sondern eine Vorbildkultur, die positiv und zukunftsbejahend ist.

Auf Ihrer Seite sind viele verschiedene Kategorien zu finden. Welche davon würden Sie als Ihre liebste bezeichnen und warum?

Das ist leicht, „Essen und Trinken“,  denn das ist ganz nah an mir bzw. an uns allen dran. Mit der richtigen Ernährung tun wir viel Gutes für uns und für unsere Umwelt. Denken Sie nur an die Unmengen Fleisch, die wir konsumieren, außerdem an die Stichwörter C02, regional einkaufen, Plastik, Energieverschwendung und, und, und… Es ist sicher auch das Thema, durch das wir alle ganz leicht und ganz schnell Veränderungen einleiten können.

Inwieweit bringen Sie nachhaltiges Leben in Ihrem Leben unter?

Das ist eine ständige Übung und fängt schon beim Einkaufen an. Wenn es geht, kaufe ich regional beim Bauern oder auf dem Wochenmarkt. Ich übe mich im Plastikverzicht oder besser ich achte auf die Verpackung und habe immer einen Einkaufskorb dabei. Mein Auto braucht nur fünf Liter Diesel, wir achten sehr auf einen richtigen Umgang mit Energie, Strom, Gas und Wasser. Alle unseren Lampen sind mit LEDs bestückt. Flugreisen sind passé, ich benutze für lange Strecken immer die Bahn. Keine Fertiggerichte, keine Pelze oder Kleidung, die aus Tieren hergestellt wird. Soweit es geht, verwende ich Fairtrade-Produkte.

Was sind Ihrer Meinung nach die ersten kleinen Veränderungen im Alltag für einen nachhaltigen Lebensstil? Womit sollte man beginnen, wenn man sich für diesen Lebensstil entschieden hat?

Ein erster Start ist es den Plastikverbrauch zum Beispiel bei Verpackungen zu reduzieren. Gerade Kapselkaffeemaschinen produzieren tausende Tonnen Müll im Jahr! Außerdem ist es ganz leicht selbst zu kochen und dabei ein- bis zweimal fleischlos pro Woche zu essen. Zudem ist es wichtig den Energieverbrauch im Auge zu behalten. Das ist schon mehr als die halbe Miete und gar nicht schwierig. Wenn das alle tun würden, könnten wir morgen alle Atomkraftwerke abschalten ohne Probleme  zu bekommen und der irrsinnige und extrem umweltbelastende Plastikverbrauche würde sich um Millionen Tonnen pro Jahr verringern.

Was würden Sie persönlich als die größte Umweltsünde bezeichnen?

Plastik, Plastik, Plastik und nochmal Plastik. Kaum jemandem ist bewusst,  dass selbst einfachste Plastiktüten eine Halbwertszeit zur Verwitterung von mehreren hundert Jahren haben! Plastik ist längst in unserer Nahrungskette angekommen und schadet uns Menschen tagtäglich. Es ist eine unmittelbare Gefahr für Mensch und Umwelt und damit für mich viel schlimmer als das unglückliche, oftmals diskutierte Thema C02.

Was ist Ihr persönliches Hauptziel von nachhaltigleben.de? Was wollen Sie bei Ihren Lesern erreichen?

Wir möchten so viele Menschen wie nur irgendwie möglich erreichen und ihnen zeigen, wie einfach es ist im Einverständnis mit der Natur und ressourcenschonend zu leben, ohne dass man auf ein modernes Leben verzichten muss. Wir möchten mehr Aufmerksamkeit und mehr Achtsamkeit schaffen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Den Rest machen die Menschen mit ihrer veränderten Einstellung dann selbst.

Was wollen Sie in der Zukunft mit nachhaltigleben.de erreichen?

Wir werden Marktführer und erreichen noch viel mehr Menschen, die es uns gleichtun, das schafft Nachahmer.

Sie haben auf Ihrem Portal auch eine Reise-Kategorie. Inwiefern achten Sie beim Reisen auf die Umweltfreundlichkeit?

Ich selbst mache kaum bis keine Fernreisen aufgrund der hohen Umweltbelastung durch Flugreisen. Meine bevorzugten Reisemittel sind das Motorrad, mein Auto oder eben die Bahn. Das sind für mich schöne Formen des Reisens, weil der Weg schon ein Teil des Urlaub ist und es ist umweltschonender als Flug- oder gar Schiffsreisen.

Was müsste die Politik Ihrer Meinung nach ändern, um allen einen nachhaltigen Lebensstil zu ermöglichen?

Nun, da sind wir wieder bei der Verantwortung. Alle schreien immer häufiger nach der Politik oder gar dem Staat, denn der soll‘s regeln. Aber was soll der Staat denn tun? Am besten nichts, denn wir haben es in der Hand. Kauft den Strom beim Naturstrom-Anbieter und nur dort. Kauft Bio und/oder regional damit Landwirte überleben können. Wenn schon Fleisch, dann bitte vom Metzger. Kauft Autos, die weniger Sprit verbrauchen und kauft allgemein ausschließlich bei den Unternehmen, die sauber und fair sind. Wenn alle diese Regeln einhalten, muss die Politik nicht eingreifen, denn dann regelt der Markt die Probleme von selbst.

Inwiefern ist die Idee des nachhaltigen Lebensstils in den letzten Jahren gewachsen?

Sie zieht täglich weitere Kreise und wird immer schicker. „Ecolifstyle“ ist ein Statussymbol geworden. Leider ist er für sehr viele Menschen deshalb auch kaum oder noch nicht durchgängig erreichbar. Wir sind in Deutschland aber auf einem guten Weg. Der Verbraucher hat durch das Internet viel Macht bekommen um sich zu wehren und auf die Attacken der User reagieren die sensibleren Unternehmen längst schnell und richtig, man denke nur an den aktuellen Skandal um das Katzenfell in den Mützenbommeln.

Was könnten die Menschen erreichen, wenn jeder auf Nachhaltigkeit achten würde?

Das jeder darauf achtet, wird unmöglich sein, aber wenn nur die Mehrheit es täte, würden die Gier und die Habsucht geringer und die Aufmerksamkeit für unser Handeln größer werden. So würde dann eine faire Chance für unsere Kinder und Enkel entstehen, damit sie eine Zukunft auf diesem Planeten haben und ihr Leben frei gestalten dürfen.

Auf Ihrem Portal sind unter anderem auch ausgefallene Ideen für die Nachhaltigkeit in den eigenen vier Wänden (z.B. Wand-Paneele aus Zuckerrohr) zu finden. Wie sieht es bei Ihnen zuhause aus?

Es fängt schon damit an, dass wir ein 60 Jahre altes Haus umgebaut und renoviert und nicht neugebaut haben. Wir leben in einem Mix aus 100 Jahre alten Möbeln und modernen Upcycling-Möbeln. Alle Böden sind aus Naturholz heimischer Art und wir haben eine große Küche mit Vorratskammer, in der wir jeden Tag selbst kochen.

Welches Land/Stadt etc. hat Ihrer Meinung nach heutzutage schon den richtigen nachhaltigen Lebensstil gewählt?

Bhutan! Es ist das erste Land der Welt, das zu 100 Prozent biologische Lebensmittel ohne Pestizide und Chemie herstellt. Darüber hinaus ist das Glück der Menschen in der Verfassung niedergeschrieben. So soll‘s sein. Ein menschenfreundliches Land, das gierigen Spekulanten feindlich gegenübersteht.