Laut einer vom Fraunhofer Institut veröffentlichten Studie kommt das meiste Mikroplastik in Deutschland nicht etwa von Kosmetika, sondern von Autoreifenabrieb. Erfahren Sie nachfolgend alles rund um das Mikroplastik, welches durch unsere Autoreifen entsteht, und welche Möglichkeiten es gibt, dieses zu reduzieren.
Jährlich verursachen Autoreifen 120.000 Tonnen an Mikroplastik
Pro Jahr verursacht Deutschland rund 330.000 Tonnen Mikroplastik. Im Durchschnitt ist somit jeder Bundesbürger für circa 4 kg Mikroplastik pro Jahr verantwortlich. Laut einer Studie des Fraunhofer Instituts sind die Hauptverursacher beispielsweise die Verwendung von Kosmetika, Faserabrieb von Textilwäsche oder der Abrieb unserer Schuhsohlen. Hauptverursacher sind jedoch überraschenderweise unsere Autoreifen.Am 01. Januar 2020 waren in Deutschland rund 58,2 Millionen Kraftfahrzeuge zugelassen. Hinzu kommen noch rund 7,7 Millionen Kfz-Anhänger. Somit belaufen sich die Zulassungen auf insgesamt etwa 65,9 Millionen. Laut der veröffentlichten Studie verursachen diese jährlich 120.000 Tonnen Mikroplastik, d.h. circa 1800 Gramm Mikroplastikabrieb pro Zulassung. Um dies in Relation zu setzen: Mikroplastik, welches in Kosmetik verwendet und oftmals als ernstzunehmendes Problem bezeichnet wird, beläuft sich jährliche “nur” auf 190 Gramm pro Kopf.
Reifenabrieb für ein sicheres Fahren
Der Abrieb der Reifen lässt sich leider nicht vermeiden. Reifen sind dazu gedacht, dass sich diese abreiben und so sicheres Fahren gewährleisten. Es wird geschätzt, dass ein Autoreifen circa vier Jahre lang verwendet werden kann, bevor dessen Reifenprofil so weit abgefahren ist, dass diese ausgewechselt werden sollten. Die Abreibung der Reifen entsteht durch den Straßenbelag und wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst, wie zum Beispiel die gefahrene Geschwindigkeit, Berg- bzw. Talfahrten, Reifendruck und die Menge an gefahrener Kurven. Sichtbar wird der Reifenabrieb beispielsweise dann, wenn Sie eine Vollbremsung durchführen müssen und im Anschluss Bremsspuren zu sehen sind. Ein ähnlicher Abrieb geschieht allerdings auch dann, wenn Sie in wesentlich geringerem Maße bremsen. Durch Regen gelangen die abgeriebenen Gummipartikel dann durch das Abwasser zurück in die Umwelt, d.h. in unsere Gewässer und Böden, sowie die Kanalisation. Zwar können die Kläranlagen einen großen Teil des Plastiks aus dem Wasser herausfiltern, jedoch gelangen trotzdem rund 5 % in die Landwirtschaft - und somit langfristig in unsere Umwelt und Nahrungskette.
Mikroplastik durch Autoreifenabrieb vermindern
Die naheliegendste Möglichkeit, die Menge des entstehenden Mikroplastiks durch Autoreifenabrieb zu vermindern, wäre, weniger Auto zu fahren und stattdessen öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Dies ist jedoch nicht immer eine Option. Derzeit gibt es noch keine Regulierungen, welche Autoreifenherstellern bezüglich des Mikroplastik folgen müssen. Dies könnte sich jedoch zukünftig ändern. Die Problematik des Mikroplastik gewinnt an Bedeutung und kann zu einem ebenso wichtigen Thema werden wie es bereits für Feinstaub der Fall ist. Besonders für Elektrofahrzeuge könnte das Problem des Reifenabriebs wichtig werden, da diese möglichst nachhaltig sein sollen. Aufgrund ihrer Batterie sind diese in der Regel jedoch schwerer als normale Kraftfahrzeuge und verursachen somit auch mehr Reifenabrieb. Eine Möglichkeit, dass entstandene Mikroplastik durch Reifenabrieb zu vermindern, ist, das eigene Fahrverhalten zu beobachten. Durch starkes Anfahren und Abbremsen entsteht erhöhter Reifenverschleiß. Ebenso spielt der Reifendruck eine Rolle, welcher in regelmässigen Abständen überprüft werden muss.
Eine weitere Möglichkeit, nachhaltiger zu fahren, ist die Wahl von umweltfreundlicheren Autoreifen, welche den CO2-Ausstoß durch besseren Rollwiderstand verringern sollen und sich somit auch positiv auf die Menge des entstehenden Mikroplastik auswirken können, wie beispielsweise Reifen von Continental (Modell: ContiEcoContact 5) oder Goodyear (Modell: EfficientGrip).
Fazit
Mikroplastik ist ein weltweit ernstzunehmendes Thema, da sich dieses in unserer Umwelt und Organismen ansammelt, wenn dieses in Nahrungsketten gelangt. Hinsichtlich der Autoindustrie hat sich Mikroplastik zu einem großen Problem entwickelt, da dieses in der Vergangenheit vernachlässigt wurde und somit auch keine Verbesserungen vorgenommen wurden, wie es zum Beispiel hinsichtlich des Feinstaubproblems geschah. Zukünftig dürfte das Thema Mikroplastik im Zusammenhang mit Autoreifen jedoch mehr Beachtung finden.