Es wird nicht nur auf der linken Spur der Autobahn gerast, auch die KFZ-Branche verändert sich rasend. Dies ist nun schon seit einigen Jahrzehnten so. Fährt man ein Auto für einige Jahre, ist man schnell überrascht, dass die Handbremse plötzlich ein Knopf und kein Hebel ist, dass die Kupplung gar nicht mehr da ist im neuen Dienstwagen, oder dass der Motor von selbst ausgeht, wenn man lange vor der Ampel steht. Wie viel ändert sich nun durch die Verkehrswende?
Kein Schalten, keine Kupplung, kein Problem?
Automatik Wagen haben weder einen Schalthebel noch ein Kupplungspedal. Die "Hardware" fliegt aus den neuen Autos, sie werden vollautomatisiert. Doch in Deutschland haben Autobesitzer:innen ihr Auto circa 10 Jahre, da dürften so einige überrascht sein, wenn sie im Jahr 2023 ein neues Auto kaufen und das Letzte aus dem Jahr 2013 oder vorher stammte. Wer normalerweise Schaltwagen fährt, kennt es dann vielleicht: Beim Abbiegen der Griff nach dem Schalthebel, das Tasten nach der Kupplung mit dem linken Fuß - aber keine Kupplung, die gefunden werden kann. Technisch gesehen sind diese Veränderungen sinnvoll, da so weniger Verschleiß an Kupplung und Schaltung entstehen kann. Auch aus Komfortgründen sind Automatik Wagen einfach besser. Doch als Autonation gibt es in Deutschland viele Nostalgiker, die dem Schaltwagen hinterhertrauern.
Software statt Hardware
Und natürlich gibt es auch Nachteile: Wenn das Auto mit Software statt Hardware betrieben wird, können Heimwerker:innen nicht mehr so einfach selbst schrauben. Ein Auto mit vielen kleinen blinkenden Knöpfen bietet weniger Überblick über die Mechanik für Laien. Es gibt in neuen Autos bordeigene Computer, daher werden Abwürgen und Zwischengas bald Worte der Vergangenheit werden.
Klimaschutz und Sicherheit im Verkehrssektor
Bisher leistet der Bereich des Verkehrs keinen maßgeblichen Beitrag zum Klimaschutz. Dies soll durch die Verkehrswende nun geändert werden. Außerdem wurden in den 2010 Jahren zwar offizielle Maßnahmen zur erhöhten Sicherheit im Verkehr ergriffen, doch Radfahrer:innen sind durch die Maßnahmen nicht geschützt worden. Noch immer sterben viele Radfahrer und Radfahrerinnen sowie Fußgänger und Fußgängerinnen in Verkehrsunfällen. Auch dies soll sich durch die Verkehrswende ändern.
Verkehrswende in Städten
Die Deutschen legen statistisch gesehen 75% aller Strecken mit dem Auto zurück. Das ist sehr viel, besonders, wenn man bedenkt, dass Stadtverkehr für Autofahrer:innen oft keinen Spaß bedeutet. In Städten bilden sich schon jetzt leicht Staus und Autofahrer:innen kommen kaum voran. Parkplätze müssen lange gesucht werden und durch die Autos entsteht Lärm und Abgas. Nun steht ein Tempolimit von 30 km/h innerorts im Raum. Auch der Radverkehr und dessen Infrastruktur sollen darum besser ausgebaut werden. Besonders in Städten kann zusätzlich das System Carsharing genutzt werden.
Verkehrswende auf Autobahnen
Die Zahl der Pendler:innen nimmt zu und der Gütertransport über die Straßen wird ebenfalls nicht weniger. Hier kommt die Elektro-Mobilitätswende ins Spiel: Elektroautos werden immer wichtiger und verbreiteter. Für sehr weite Strecken muss die Batterietechnologie der E-Mobilität allerdings noch ausgebaut werden. Hierfür könnte Wasserstoff eine Lösung darstellen, doch die Forschung und die Automobilindustrie stehen vor der Frage: Woher soll der Wasserstoff kommen? Die PKW der Zukunft sehen in jedem Falle anders aus, denn die Umweltbelastungen durch den Verkehr müssen sinken.
E-Mobilität innerhalb und außerhalb der Städte
Bevor die E-Mobilität weiter wachsen kann, muss es allerdings auch mehr Ladestationen für E-Autos geben. In der Verkehrspolitik gibt es bereits die E-Auto-Prämie, die zum Kauf eines E-Autos anregen soll. Damit die E-Mobilität dann wirklich für Klimaneutralität sorgt, muss noch eine gute Lösung dafür gefunden werden, was mit den Batterien der Autos passiert, wenn sie nicht mehr funktionieren. Der PKW-Verkehr ist also im Wandel.
Nah- und Fernverkehr: Zug und Bus
Schlussendlich ist auch klar, dass der Individualverkehr nicht mehr Teil der Zukunft in Deutschland sein kann. Die Verkehrswende muss sich darum auch vermehrt auf den Ausbau von Zug und Busverkehr konzentrieren. Der Verkehr muss universeller werden. Es wird weniger Firmenwagen und mehr Gleise geben müssen. Wie das Autoland Deutschland mit sehr wenigen PKW aussehen wird, bleibt eine große Frage, doch die Verkehrswende wird sich einen Weg bahnen, denn die Klimaziele müssen erreicht werden. Und ein Zug steht immerhin nicht im Stau!
Fazit: Verkehrswende unumgänglich
Die Verkehrspolitik hat noch einiges vor sich, um die Verkehrswende umzusetzen: von Radwege ausbauen bis zur Nutzung von Bus und Bahn im Berufsverkehr, vieles muss sich ändern. Die Straßen und Verkehrsmittel Deutschlands sind im Wandel. Die Menschen in Deutschland sind mit großen Themen und Veränderungen konfrontiert, doch diese Herausforderungen bringen auch Vorteile: Die Stadt wird grüner, es wird mehr Platz geben, Fahrradfahren steigert die Gesundheit der Menschen und die Energiewende, und dies ist der politisch gesehen wichtigste Punkt, schützt den Planeten, auf dem wir leben. Achja, und mit dem Fahrrad stehen Sie natürlich auch nicht im Stau!