Die Zukunft der Ölbranche

Zwar haben fossile Brennstoffe eine negative Auswirkung auf das weltweite Klima und die globale Erwärmung, dennoch gehört Öl, d.h. Erdöl bzw. Rohöl, zu den wichtigsten Energieressourcen. In der Vergangenheit wurde gemutmaßt, dass die Ölreserven bereits vor der Jahrtausendwende ausgehen würden. Wir können uns nun selbstverständlich sicher sein, dass diese Prognosen sicht nicht bewahrheitet haben. Doch wie lange werden die weltweiten Ölreserven unserem Konsumverhalten noch Standhalten können? Was passiert, wenn diese aufgebraucht sind? Erfahren Sie nachfolgend alles Wissenswerte rund um die Zukunft der Ölbranche. oel2

Wie wird Öl gewonnen? 

Als Rohöl bezeichnet man das an die Oberfläche geförderte Erdöl, welches gereinigt und behandelt wurde. Erdöl wird oftmals auf konventionellen Ölfeldern gewonnen, indem in Gesteinsschichten gebohrt wird, zwischen welchen sich Öl angelagert hat. In diesen Gesteinsschichten haben sich im Laufe mehrerer Millionen Jahre gestorbene Tiere und Pflanzen, mit Hilfe von Bakterien, hohem Druck und hohen Temperaturen, in erdöl- und gashaltige Lagerstätten umgewandelt. Sobald diese ölreichen Lagerstätten angebohrt werden, schießt das Öl aufgrund des Druckunterschiedes an die Erdoberfläche. Sobald dieser Druck nachlässt, wird für gewöhnlich Gas in die Zwischenschicht gepresst. Dies sorgt dafür, dass der nachlassende Druck durch das zusätzliche Gas erhalten bleibt und so das Ölvorkommen noch effizienter zu Tage geliefert werden kann. Eine komplette Entleerung des Ölvorkommens in den Zwischenschichten ist so jedoch nicht möglich. Stattdessen gilt das Ölvorkommen an einer gewissen Stelle als erschöpft, wenn ungefähr 40 % des eigentlichen Vorkommens noch vorhanden sind. Das weltweit größte Vorkommen, welches unseren weltweiten Ölhunger stillt, liegt übrigens in Saudi Arabien. In dem dortigen Ghawar-Feld befinden sich beachtliche 70 Milliarden Barrel Öl. Dies mag sich zwar nach einer großen Summe anhören, jedoch würde diese Menge an Öl gerade einmal zwei Jahre des weltweiten Ölbedarfs abdecken können.

Fracking: Lösung oder Problem?

Öl wird mittlerweile jedoch nicht nur auf diesem konventionellen Wege gewonnen, sondern es gibt ebenfalls andere Methoden. Eine Methode, welche besonders in der Kritik steht, ist das sogenannte Fracking. Bei dieser Methode wird eine Mischung aus Wasser, Quarzsand und anderen Chemikalien in unterirdisches Gestein gepresst. Dies geschieht mit so hohem Druck, dass das dort vorhandene Tonschiefergestein auseinander bricht und sich kleine Räume bilden, welche sich mit Öl und Gas füllen. Dieses wird dann entsprechend abgebaut. Fracking hat dafür gesorgt, dass sich beispielsweise die Erdölproduktion in den USA seit 2007 beinahe verdoppelt hat. Ein ähnlicher Zuwachs war in der Gasgewinnung zu vermerken. Durch die erhöhte Produktion konnten entsprechend die Preise für Gas reduziert werden, welches wiederum dazu führte, dass viele Kohlekraftwerke mit Gaskraftwerken ersetzt werden konnten. Dennoch steht Fracking unter starker Kritik: Das Gemisch, welches in den Boden gepresst wird, ist mit vielen Chemikalien angereichert, welche nicht nur das Grundwasser und den Boden verseuchen, sondern ebenfalls Erdbeben auslösen können. Obwohl durch den Ersatz von Kohle- zu Gaskraftwerken eine positive Bilanz hinsichtlich des CO2-Ausstosses zu vermelden sein sollte, dem ist nicht so: Denn durch die Bohrungen entweicht viel Methan, sodass die Klimabilanz des Frackings nicht sonderlich gut ist. Nach einer Aussage der Max-Planck-Gesellschaft ist das entweichende Methan 21-mal so schädlich für das Klima wie CO2.

Wie lange reichen unsere Ölreserven?

Die Vermutung, dass unsere Ölreserven noch vor der Jahrtausendwende erschöpft sein werden, hat sich nicht bewahrheitet. Stattdessen haben sich die Ölreserven seit 1960, dank des technischen Fortschritts, sogar fast verfünffacht. Zuvor scheinbar unerreichbare Ressourcen können nun erschlossen werden, wie zum Beispiel das Libra-Feld, welches sich in rund 7000 Metern Tiefe vor der brasilianischen Küste befindet. Daher gilt: Je weiter sich unsere Technologien entwickeln, desto länger werden unsere weltweiten Ölreserven ausreichen. Als Reserven bezeichnet man übrigens nur jene Ölvorkommen, welche, basierend auf dem heutigen technologischen Stand, tatsächlich erschlossen werden können. Jegliche anderen Ölvorkommen, welche derzeit noch nicht erschließbar sind, werden als Öl-Ressourcen bezeichnet.oel4

Was passiert, wenn die Ölreserven aufgebraucht sind?

Zwar werden sich die großen Ölkonzerne darum bemühen, so viele Ressourcen wie möglich zu erschließen, dennoch sind auch diese nicht unerschöpflich. Immer mehr Geld muss investiert werden, um mit immer besser werdenden Technologien noch entlegenere Ölquellen erschließen zu können.

So überrascht es nicht, dass einer der weltweiten Ölgiganten sich nun nicht nur auf die Gewinnung von Öl spezialisiert, sondern sich ebenfalls in anderen Energiebranchen beteiligt. So beteiligte sich zum Beispiel Saudi Aramco bereits in 2012 an einer Investition in Höhe von 500 Millionen US Dollar, welche u.a. dazu genutzt wurden, um nachhaltige Start-Up-Unternehmen zu fördern. Eine ähnliche Investition in nachhaltige Energiegewinnung soll dieses Jahr erfolgen. Der Konzern betont, dass es langfristig in nachhaltige Energiegewinnung investieren möchte. Dies kann zum einen daran liegen, dass Saudi Aramco versuchen wird, den Aufbrauch der vorhandenen Ölreserven so lange wie möglich hinauszuzögern. Zum anderen jedoch ebenfalls daran, dass der Konzern sich ebenfalls darüber bewusst ist, dass die erschließbaren Öl-Ressourcen nicht unerschöpflich sind. oel3

Fazit

Die Ressourcen unserer Erde sind nicht unerschöpflich. Zwar ist Öl eine der wichtigsten Ressourcen zur Energiegewinnung, jedoch wird das Erschließen neuer Ölquellen zunehmend schwieriger. Welche Öl-Ressourcen zukünftig erschlossen werden können, wird stark davon abhängen, wie schnell sich die benötigte Technologie weiterentwickeln. Langfristig gesehen werden sich jedoch die Energiekonzerne von Öl verabschieden und ihren Fokus auf erneuerbare Energiequellen richten müssen.