Elektroauto Vor- und Nachteile

Seit einiger Zeit sind Elektroautos nicht mehr aus unseren alltäglichen Schlagzeilen wegzudenken, schließlich sollen sie die moderne Fortbewegungsmöglichkeit unserer Zukunft sein. Daher werden zunehmend neue Elektrofahrzeuge vorgestellt und auch der Bund will in diesem Jahr die Förderprämie für Elektrofahrzeuge erhöhen. Doch lohnt sich der Kauf eines Elektrofahrzeuges für jeden? Wechseljetzt.de informiert über die Vor- und Nachteile eines Elektroautos.

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Wir alle kennen womöglich die hiesigen Diskussionen rund um die Elektromobilität. Für den einen Teil der Bevölkerung sind Elektrofahrzeuge aus ökologischer Sichtweise zwingend notwendig. Andere hingegen sehen in Elektrofahrzeugen große Risiken und negative Faktoren, welche unserer Umwelt sogar eher schaden können als dieser zu helfen. Daher ist es wichtig, sich bei der Meinungsbildung zentrale Fragen vor Augen zu führen: Wie fällt die CO2-Bilanz aus? Wie wird der benötigte Strom generiert? Wie lange hält der Akku und wie wird dieser hergestellt? 

Umweltbilanz

Elektrofahrzeuge produzieren während der Fahrt keine schädlichen Abgase wie ihre Geschwister der Verbrenner-Baureihen. Allerdings birgt die Herstellung der Lithium-Ionen-Batterien einen immensen Einfluss auf die Umwelt. Berechnungen zufolge dauert es 50.000 - 100.000 km bevor sich ein Elektroauto gegenüber einem herkömmlichen Verbrenner profiliert. 

Stromversorgung

Um eine möglichst gute Ökobilanz zu erzielen, sollte man auch mit einem Elektroauto darauf achten, dass der benötigte Strom von nachhaltigen Ressourcen kommt. D.h. man sollte sicherstellen, dass man sein Elektroauto nur mit Ökostrom versorgt. Sorgen um einen Strommangel muss man sich in Deutschland jedoch nicht machen, da genügend Kapazitäten vorhanden sind. Bereits 2018 verkaufte Deutschland einen Stromüberfluss von 49 Terawattstunden (abgekürzt in TWh, 1 TWh entspricht 1 Milliarde kWh). 10 Millionen Elektrofahrzeuge würden jedoch gerade einmal 30 TWh verbrauchen. Ebenso sollte man bedenken, dass es zukünftig noch weitere Verbesserungen bezüglich der Technik in Elektrogeräten/-autos geben wird, was wiederum mit weiteren Einsparungsmöglichkeiten im Zusammenhang steht und den Verbrauch noch weiter sinken lässt. Ein bedenkenswerter Aspekt ist jedoch die Energiewende, mit dem anstehenden Atomausstieg in 2022 und dem endgültigen Kohleausstieg in 2038.

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Kosten

Zwar haben Elektromobile einen erhöhten Anschaffungspreis gegenüber Verbrennern, jedoch locken attraktive Förderprämien sowie geringere Steuer- und Versicherungsprämien. Darüber hinaus ist in Elektrofahrzeugen weder ein Getriebe, noch ein Keilriemen oder eine Lichtmaschine verbaut. Dadurch sind weniger potenzielle Verschleißteile verbaut, wodurch die Wartungskosten reduziert. 

Ladenetz und Ladedauer 

Das Ladenetz in Deutschland befindet sich noch im Ausbau und wird auch stetig, mit steigender Anzahl an zugelassenen Elektrofahrzeugen ausgebaut werden müssen, um der damit verbundenen steigenden Nachfrage gerecht werden zu können. Momentan kann es unter Umständen noch zu Wartezeiten an Ladesäulen kommen. Ärgerlich ist es, wenn Ladesäulen vorhanden sind, diese jedoch entweder defekt sind oder gar ignorant zugeparkt werden. Ein stressfreies Laden kann somit nicht immer garantiert werden, wie es der Fall für Verbrenner ist, deren Tankstellen flächendeckend vorhanden sind und verlässlich funktionieren. Darüber hinaus ist nicht immer klar erkennbar wie hoch die Ladekosten sind, welche teilweise stark schwanken können. Weiterhin ist zu bedenken, dass einmal “vollladen” länger dauert als “volltanken”: In 30 Minuten kann an speziellen Ladesäulen das Auto auf 80 % aufgeladen werden. Verglichen mit einem Tankvorgang eines Verbrenners, welcher in nur wenigen Minuten auf 100 % getankt werden kann, eine zeitraubende Angelegenheit.Ein weiterer Aspekt ist, dass nicht jeder Elektroauto-Besitzer auch eine eigene Garage mit Stromanschluss hat. Glücklicherweise gibt es mittlerweile immer öfter die Möglichkeit, an öffentlichen Stationen zu tanken und viele Unternehmen bieten Ladesäulen auf den Mitarbeiterparkplätzen an. Doch dies ist keine Dauerlösung für eine fehlende Ladestation in der eigenen Garage, da man nicht immer bei der Arbeit ist und nicht immer eine Ladesäule nahe des Wohnsitzes installiert ist. Hinzu kommt, dass man sich die öffentlichen Ladesäulen teilen muss und diese eventuell schon besetzt sind.

Reichweite 

Die Reichweite eines Elektrofahrzeuges kann derzeit noch nicht mit der Reichweite eines Verbrenners verglichen werden. Real betrachtet beträgt die Reichweite eines Elektroautos im Schnitt 300 bis 400 km. Die Reichweite wird von verschiedenen Faktoren stark beeinflusst: So spielt das Wetter und die Temperatur eine große Rolle, aber auch die gefahrene Geschwindigkeit sowie die Konstanz des Fahrers/in. Wer oft stark bremst und beschleunigt, verbraucht mehr Energie, wie auch beim Verbrenner der Fall.

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Akku und dessen Garantie 

Eine große Befürchtung vieler ist der mögliche Kapazitätsverlust der Batterie. Experten zufolge beträgt die Lebensdauer einer Batterie 5 bis 10 Jahre. Daher müssen auch die Hersteller eine Garantie bis zu 10 Jahren gewährleisten. Doch was danach passiert weiß aufgrund der noch relativ neuen Erfindung des Elektroautos niemand. Fraglich ist auch, ob es für die Batterien Reparaturen geben kann. Von Vorteil ist es hier daher, eine Batterie zu mieten, dies kommt jedoch mit anderen kosten daher. Ein bekanntes Problem ist, dass sich die Batterien bei langer Standzeit selbst entleeren. Generell ist die Batterie, welche als Kernstück des Fahrzeuges gilt, das Teuerste am Elektrofahrzeug. Wenn die Preise der Batterie fallen, dann sinken dementsprechend auch die Preise für Elektrofahrzeuge.

Rohstoffvorkommen

Laut Nachforschung soll es zwar genügend Nickel-, Kobalt- und Lithium-Vorkommen geben, um deren Bedarf für die Herstellung von den benötigten Batterien für Elektrofahrzeuge langfristig zu decken und zu sichern, jedoch stellt die nicht rechtzeitige Erschließung der Förderstätten ein mögliches Problem dar. Die Erschließung der Förderstätten kommt jedoch auch mit Umwelt- sowie Sozialproblemen daher, welches sich wiederum negativ auf die Umweltbilanz des Elektroautos auswirkt.

Recycling 

Generell gelten die Lithium-Batterien als Sondermüll und müssen aufgrund dessen fachgerecht entsorgt werden. Daher müssen Händler und Verkäufer gebrauchte bzw. beschädigte Batterien zurücknehmen und diese entsorgen. Ein Vorteil der Altbatterien ist, dass 95 % des Nickels, Kobalts und Kupfers wiederverwendet werden kann. Außerdem können die Altbatterien auch ein zweites Leben als stationäre Speicher antreten, sodass die Lebensdauer der Batterie theoretisch verlängert wird.

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Geräuschlosigkeit der Elektroautos

Auf der einen Seite bringt die Geräuschlosigkeit von Elektroautos Ruhe in die sonst schon lärmenden Innenstädte. Doch Fahrradfahrer und Fußgänger müssen sich noch besser umschauen, da sie das Elektroauto eventuell nicht hören. Doch damit soll nun bald Schluss sein. Das Europäische Parlament hat beschlossen, dass ab Juli 2021 alle neu zugelassenen Elektro- sowie Hybridfahrzeuge ein akustisches Warnsignal “Avas” (Acoustic Vehicle Alerting System) verbaut haben müssen. Bis zu einer Geschwindigkeit von 20km/h wird somit ein Geräusch abgegeben, um Fußgänger und Fahrradfahrer zu schützen. Ab höheren Geschwindigkeiten sind die Abrollgeräusche der Räder ohnehin höher. Auch bei Verbrenner überragen die Abrollgeräusche ab einer Geschwindigkeit von 20km/h die Motorgeräusche. 

Fazit 

Am Ende bleibt es jedem selbst überlassen, wieviel Gewicht man den jeweiligen Vor- bzw. Nachteilen zuordnet. Wichtig ist es, die verschiedenen Faktoren gut zu überdenken, bevor ein Urteil gefällt wird. Generell raten wir, vor dem Kauf eines Elektroautos zu überprüfen, ob das gewählte Modell wirklich umweltfreundlicher ist als ein herkömmlicher Benziner.