Gehören Sie zu den Vielfliegern in Ihrem Bekanntenkreis? Dann kennen Sie sich als ADT und PAX sicherlich mit den IATA-Codes aus und haben eventuell schon einmal mit dem AIC über das aktuelle Menü in dessen Galley gesprochen. Sollten Sie, wie die meisten unter uns, nicht zu den Vielfliegern gehören oder die Abkürzungen und Fachjargon sind Ihnen trotzdem kein Begriff: Verzagen Sie nicht! Lesen Sie nachfolgend alles rund um Begriffe und Abkürzungen aus dem Flughafen-Fachjargon, damit Sie bei Ihrem nächsten Flug bei Ihren Freunden oder Ihrer Familie glänzen können.
1. “Empty leg”-Flug
Bei einem sogenannten “Empty leg”-Flug handelt es sich um einen Leerflug. Dies kann geschehen, wenn eine Airline aus transportlogistischen Gründen das Flugzeug an einem anderen Flughafen benötigt. Das Wort Leerflug sollte hier jedoch nicht irritieren: Ein “Empty Leg”-Flug kann mit Passagieren besetzt werden. Diese können, zu oft günstigen Konditionen, mitfliegen, haben jedoch das Risiko, dass der Flug eventuell kurzfristig abgesagt wird. Dies kann passieren, wenn das Flugzeug am Zielflughafen doch nicht mehr benötigt wird.
2. Kiss&Fly
Unter der “Kiss&Fly”-Zone versteht sich jener Bereich an einem Flughafen, bei welchem Freunde und Familie schnell abgesetzt werden können, wenn diese eine Flugreise antreten. Sobald diese aus dem Auto gesprungen sind und man schnell das Gepäck aus dem Kofferraum geholt hat, wird sich schnell mit ein paar Küssen und Umarmungen verabschiedet - dieses Ritual gibt dieser Zone ihren Namen. Mit diesen speziellen Zonen soll vermieden werden, dass andere Bereiche durch parkende Autos blockiert werden und so den Verkehrsfluss rund um den Flughafen stören.
3. Enteisung
Ähnlich wie ein Auto im Winter, müssen auch Flugzeuge in der kalten Jahreszeit enteist werden. Besonders wichtig ist hier, dass weder die Flügel noch das Leitwerk vereist sein dürfen, denn diese haben eine direkte Auswirkung auf die Aerodynamik. Während sich das Flugzeug in der Luft befindet, muss man sich übrigens keine Sorgen um das Eis machen: Eine bordeigene Enteisungsanlage kümmert sich mithilfe von heißer Luft aus den Triebwerken darum, dass die Flügel nicht vereisen. Am Boden ist jedoch eine manuelle Enteisung von Nöten, welche in zwei Schichten aufgetragen wird: Zuerst wird ein orangefarbenes, 60 Grad Celsius heißes Typ-I-Enteisungsmittel aufgesprüht, welches aus einer Mischung aus Wasser und Glykol besteht. Im Anschluss wird ein zähflüssiges, gelbfarbenes Typ-II-Enteisungsmittel aufgesprüht. Dessen Konsistenz verhindert, dass die Flügel direkt wieder vereisen. Es muss dennoch schnell gehandelt werden: Sollte zuviel Zeit zwischen der Enteisung und dem Take-Off liegen, muss das Flugzeug eventuell nochmals enteist werden. Sobald das Flugzeug auf dem Runway beschleunigt und ca. 160 km/h erreicht, fließt das zähflüssige Typ-II-Enteisungsmittel ab. Je nach Größe des Flugzeugs kann eine Enteisung 20 bis 45 Minuten in Anspruch nehmen.
4. Codes für verschiedene Passagiere-Typen (kurz: PTC)
Um Passagiere (PAX) zu beschreiben, nutzen Fluggesellschaften sowie Flughafenpersonal eine Reihe von Abkürzungen. ADT (engl. adult, dt. Erwachsener) dürfen sich zum Beispiel all jene nennen, welche 12 Jahre oder älter sind. Mit CNN (engl. child, dt. Kind), INF (engl. infant without seat, dt. Baby ohne Sitz) und INS (engl. infant with seat, dt. Baby mit Sitz) werden jene Passagiere beschrieben, welche jünger als 12 Jahre sind. Sollten Sie als BLD bezeichnet werden, könnte es brenzlig werden: Diese Abkürzung steht für “Blinder Passagier”.
5. Galley
Die Galley ist die Küche eines Flugzeugs. Wirklich gekocht wird in den Galleys heutzutage jedoch nicht mehr. Stattdessen dient die Galley dazu, vorgekochte Fertiggerichte aufzuwärmen und Getränke kühl zu halten.
6. Purser und Purserette
Falls Sie während des Fluges mit dem Purser oder der Purserette sprechen, haben Sie es mit dem/der ranghöchsten Flugbegleiter/in zu tun. Zu den Tätigkeiten eines Pursers gehören beispielsweise die Planung und Aufgabenverteilung des Bordservices, das Überprüfen der Galley sowie die Kommunikation zwischen Kabine und dem Cockpit. Ursprünglich stammt dieser Titel aus der Schifffahrt, bei welchem eine Person für Finanzen zuständig war. Wer heutzutage gerne den Beruf des Pursers ausüben möchte, durchläuft zuerst eine Ausbildung zum Flugbegleiter sowie eine anschließende Weiterbildung, welche durch die jeweilige Fluggesellschaft erfolgt. Eine ausreichende Berufserfahrung als Flugbegleiter sowie das Beherrschen von mehreren Fremdsprachen ist jedoch erforderlich.
7. Slot
Es gibt zwei Slots, welche miteinander koordiniert werden müssen: Zum einen den Flughafenslot, zum anderen den Airwayslot. Unter Flughafenslot versteht sich jener Zeitraum, in welchem ein bestimmtes Flugzeug einer Fluggesellschaft starten oder landen darf, d.h. die Start- bzw. Landebahn wird für dieses Flugzeug freigehalten. Je mehr Start- und Landebahnen ein Flughafen hat, desto mehr Slots können vergeben werden. Der Airwayslot wiederum ermöglicht eine Koordinierung innerhalb des Luftraums. Die oftmals nur 15-Minuten langen Zeitfenster werden von Eurocontrol in Brüssel zugeteilt. Innerhalb dieses Zeitraums muss das jeweilige Flugzeug dann von der Startbahn abheben. Die Koordination von Flughafen- und Airwayslot ist daher ein heikles Unterfangen: So kann beispielsweise die Verspätung eines startenden Flugzeugs die Planung beider Slots durcheinander bringen.
8. Turboprop
Sind Sie schon einmal mit einem kleineren Flugzeug innerhalb Europas geflogen? Turboprops sind Flugzeuge mit Propellern, welche von einem Turbojet-Motor angetrieben werden. Die Propeller mögen einem einen etwas älteren Eindruck vermitteln, jedoch stehen diese Flugzeuge den größeren Düsenflugzeugen in nichts nach. Für Fluggesellschaften sind Propellerflugzeuge für kurze Strecken wirtschaftlicher: Wenn man eine Strecke bereist, welche weniger als 3 Stunden Flugzeit beträgt, kann man gelegentlich mit einem Turboprop durch die Luft fliegen.
9. Black Box
Die Black Box, auch Flugschreiber genannt, ist ein äußerst stabiler Kasten, welcher extrem stoßfest ist sowie weder Wasser noch Hitze etwas anhaben können.Eine Blackbox zeichnet somit Daten auf, welche während des Flugs gesammelt werden. Jedes Flugzeug hat mehrere Arten von Flugschreibern, so z.B. einen Quick Access Recorder (QAR), ein Cockpit Voice Recorder (CVR) und ein Flight Data Recorder (FDR). Der Flugschreiber wurde so entwickelt, dass er einen Absturz überleben würde. Im Anschluss kann der Flugschreiber dann Informationen über die Absturzursache zur Verfügung stellen. Die Flugschreiber sind an deren grellorangenen Farbe zu erkennen, welche dabei helfen soll, dass diese nach einem Absturz einfacher zu finden sind. Ebenso können diese bis zu 6000 Meter tief im Meer versinken, wo diese dem Druck unter Wasser bis zu 30 Tage standhalten können. Mit einem speziellen Funksignal, welches bei Wasserkontakt ausgelöst wird, können die Flugschreiber im Anschluss geortet und eingesammelt werden.
10. Black List
Wenn eine Fluggesellschaft auf der sogenannten Schwarzen Liste (auf engl. Black List) der EU-Kommission aufgeführt ist, bedeutet das, dass die jeweilige Fluggesellschaft weder auf einem EU-Flughafen starten oder landen noch über EU-Luftraum fliegen darf. Die vorgeschriebenen Sicherheitsstandards für den Flugverkehr innerhalb der EU gehören zu den höchsten und strengsten weltweit. Welche Fluggesellschaften auf diese Schwarzen Liste kommen, darüber entscheidet die Europäische Agentur für Flugsicherung (EASA) und die nationale Flugsicherungseinrichtung. Diese Schwarze Liste wurde in 2006 erstmals erstellt und wird seitdem in regelmäßigen Abständen aktualisiert.
Fazit
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesen Erklärungen dabei helfen konnten, mehr Klarheit über das Flughafen-Fachjargon erhalten zu haben. Vielleicht können Sie das ein oder andere Wort während Ihres nächsten Flugs vom Flugzeug-Personal hören. Wir wünschen Ihnen einen guten Flug!