Wer ein Geschäftskonto eröffnen will, findet auf dem Markt eine große Auswahl. Auf den ersten Blick scheinen sich diese zu ähneln, doch auf den zweiten und dritten Blick zeigen sich die Unterschiede: So manches Konto ist zu teuer, zu unflexibel oder es fehlen dringend benötigte Serviceleistungen. Worauf ist beim Wechsel des geschäftlichen Girokontos zu achten? Der Beitrag liefert Antworten.
pixabay.com © besteonlinecasinos (CC0 Creative Commons)
Girokontowechsel will gut geplant sein
Zunächst einmal sei gesagt, dass ein Kontowechsel gut vorbereitet sein will. Insbesondere bei Firmen, die ihre Geldgeschäfte in großem Umfang über ein bestimmtes Konto steuern, bedeutet der Wechsel des Geschäftskontos gleichzeitig viel Arbeit bei der Umstellung der laufenden Zahlungsströme. Auch die Lieferanten wollen informiert werden, damit hinsichtlich der Zahlungen alles den richtigen Weg geht. Ein wichtiger Tipp beim Girokontowechsel lautet deshalb, das alte und das neue Konto für eine Übergangszeit parallel laufen zu lassen. Das bedeutet zwar währenddessen eine finanzielle Mehrbelastung, verhindert aber wirkungsvoll geplatzte Lastschrifteinzüge, deren Klärung wiederum Zeit und Geld kosten.
Manche Banken bieten Neukunden einen Kontowechselservice an und versprechen, sich mit den betreffenden Lieferanten in Verbindung zu setzen. Die Erfahrung aber zeigt, dass eine 100-prozentige Sicherheit nicht gegeben ist. Letztlich ist die Bank auf die Informationen des Kunden angewiesen. Sind diese nicht vollständig oder korrekt, sind Fehler vorprogrammiert. Da Firmen die relevanten Informationen ohnehin zusammenstellen müssen ist es meistens empfehlenswert, sich selbst um die Details der Umstellung zu kümmern.
Welche Gründe führen zu einem Geschäftskontowechsel?
Es gibt verschiedene Gründe, die Unternehmen dazu veranlassen, das Girokonto zu wechseln. Zu den häufigsten Wechselgründen gehören die folgenden Aspekte:
- Das aktuelle Konto ist zu teuer. Firmen suchen ein Girokonto mit besseren Konditionen und niedrigen Preisen.
- Unternehmen wünschen sich ein Konto mit einem sehr guten Kundenservice sowie vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten und Angeboten.
- Die Zusammenarbeit mit der aktuellen Bank läuft nicht reibungslos. Die Unzufriedenheit führt zu dem Wunsch, zu einer anderen Bank zu wechseln.
Ist einmal die Entscheidung gefallen, die aktuelle Bank zu verlassen, muss es manchmal schnell gehen. Bietet eine neue Bank einen schnellen Prozess zur Kontoeröffnung an, ist dies hilfreich. Möglich wird das durch die Online-Identifikation, die etwa im Rahmen von Video-Ident erfolgt. Auf diese Weise verkürzt sich der Prozess erheblich, weil der Postweg wegfällt. Die Zeit von der Entscheidung, die Bank zu wechseln bis zur Kontoeröffnung beträgt nur noch rund 48 Stunden.
pixabay.com © AhmadArdity (CC0 Creative Commons)
Geschäftskonto Vergleich: die Auswahl eines passenden Anbieters
Unabhängig von den Beweggründen, die in einen Wechsel münden, ist es stets ratsam, einen Geschäftskonto Vergleich durchzuführen. Dabei ist es hilfreich, die Angebote in den relevanten Punkten miteinander zu vergleichen. Welche davon individuell das meiste Gewicht haben, hängt von den betrieblichen Präferenzen ab und ist eine Einzelfallentscheidung.
Akzeptierte Rechtsformen
Ein ausschlaggebendes Auswahlkriterium liegt darin, welche Rechtsformen seitens des Anbieters unterstützt werden. Manche Banken gewähren nur Firmen Zugriff, die im Handelsregister eingetragen sind. Damit kommen die Konten für zahlreiche Freiberufler, Freelancer und Einzelunternehmen nicht infrage. Aus diesem Grund steht dieser Punkt auf dem ersten Platz der zu prüfenden Merkmale, da es ein K.-o.-Kriterium ist.
Gebührenmodelle
Das Thema Kosten spielt beim Geschäftskontowechsel schätzungsweise ebenso häufig eine Rolle wie beim Wechsel des Stromanbieters. Allerdings ist das günstigste Konto oftmals nicht das Beste. Hier müssen Unternehmer ganz genau hinschauen und die verschiedenen Leistungsbausteine miteinander vergleichen. Was bekommen Kunden für ihr Geld? Wenn hinter der monatlichen Pauschale etwa vielfältige digitale Schnittstellen und Anwendungsmöglichkeiten stecken, mehrere Karten inkludiert sind oder sogar verschiedene Unterkonten ohne weitere Kosten eingerichtet werden können, stecken in der Monatsgebühr unter Umständen große geldwerte Vorteile. Ein Konto alleine wegen der Höhe der monatlichen Gebühren auszusortieren, ist deshalb zu kurz gedacht.
Anzahl kostenfreier Karten
Die meisten Banken geben zu Ihrem Konto eine einzelne Karte kostenfrei dazu, jede weitere Karte kostet Geld. Banken, die mehrere Karten ohne Kostenaufschlag ausgeben, bringen einen entsprechenden finanziellen Vorteil - und das Jahr für Jahr. Firmen, die mehrere Karten brauchen, achten auf dieses Detail.
Anzahl inkludierter SEPA-Transaktionen
So manches Girokonto, das keine monatliche Grundgebühr verlangt, ist dennoch zu teuer. Es holt sich die Gebühren unter Umständen über die Buchungsposten rein. Ein empfehlenswertes Konto hat mindestens 100 Transaktionen inklusive, bevor die ersten zusätzlichen Buchungspostengebühren anfallen.
pixabay.com © Peggy_Marco (CC0 Creative Commons)
Schnittstellen zu Buchhaltungsprogrammen
In Zeiten der Digitalisierung ist die Zahl der Schnittstellen zu diversen Buchhaltungsprogrammen ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl des geeigneten geschäftlichen Girokontos. Eine direkte Schnittstelle zu DATEV sollte in jedem Fall vorhanden sein, denn DATEV liefert die Software, die die meisten Steuerberater in Deutschland verwenden.
Immer mehr Firmen erledigen die Buchhaltung selbst, weil immer bessere Buchhaltungsprogramme auf dem Markt zu finden sind. Lexoffice, debitoor und Buchhaltungsbutler stellen nur einige der gängigen Programme dar. Firmen sollten bei der Auswahl des Girokontos darauf achten, dass eine Schnittstelle zur selbstgenutzten Buchhaltungssoftware vorhanden ist, oder, dass das Konto entsprechende Datenexporte bereitstellt, die in das jeweilige Buchhaltungsprogramm eingespielt werden können.
Serviceleistungen
Business Banking hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Da immer mehr komplett digital abgewickelt wird - wir betreiben Onlinebanking, nutzen Mobile Payments und erledigen unsere Bankgeschäfte unterwegs - steigt der Wert umfassender Serviceleistungen.
Gerade, weil so vieles digital läuft, brauchte es einen guten Support. Darüber hinaus ist es sehr nützlich, wenn das Onlinekonto ein übersichtliches Ausgaben-Management anbietet. Auf diese Weise können Unternehmen die Kontobewegungen besser im Blick behalten.
Unterm Strich bedeutet ein vielseitiges Serviceangebot Zeit- und Kostenersparnis beim Onlinebanking und der Finanzbuchhaltung. Geschäftskonten, die den modernen Anforderungen unserer digitalen Zeit gerecht werden wollen, verfügen über transparente Preismodelle und faire Konditionen. Zudem bieten Sie mehr als die pure Möglichkeit, Bankgeschäfte online abzuwickeln. Wenn in einer Firma mehrere Personen Zugriff auf Konten haben und für einzelne Projekte entsprechende Budgets bereitgestellt werden, lassen sich die damit im Zusammenhang stehenden Geschäftsvorfälle auf Unterkonten entsprechend verwalten. Eine Bank, die mehrere Unterkonten mit eigener IBAN zur Verfügung stellt und außerdem Zugang zu einer Kommunikationsplattform wie etwa Slack oder vergleichbaren Tools bietet, profiliert sich als kundenorientiert und zeitgemäß.
Fazit: Kriterien prüfen und Wichtigkeit abwägen
Es ist nicht einfach, aus der Vielzahl der Angebote für Geschäftskonten das richtige herauszufiltern. Zu den wichtigsten Kriterien beim Vergleich gehören Aspekte wie Kostenersparnis, Preistransparenz, Schnittstellen und Anbindungen zu diversen Buchhaltungsprogrammen sowie die übersichtliche Darstellung der Geschäftsvorfälle. Wer überwiegend online arbeitet und den Mitarbeitern Budgets für Projekte zur Verfügung stellt, legt zudem Wert auf die Möglichkeit der projektbezogenen Online-Kommunikation sowie auf die Einrichtung mehrerer Unterkonten mit jeweils eigenständiger IBAN. Ein umfassender Kundenservice ist ebenfalls ein wichtiger Baustein. Nicht zuletzt sollte die Eröffnung des Online-Kontos möglichst schnell und unkompliziert online funktionieren.